5. I know you like him.

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Mein läutendes Handy weckte mich am nächsten morgen. Ich tastete mit geschlossenen Augen auf meinem Nachttisch herum, deshalb brauchte ich eine Weile um es zu finden. Als ich es endlich geschafft hatte, klickte ich auf den grünen Kreis um abzuheben.
"Hey Honey! Wie geht es dir? Verkatert?" hörte ich Lauras Stimme.
"Laura verdammt, wie viel Uhr ist es?", sagte ich und sah währenddessen auf meine Uhr, "9:24, wie kannst du mich so früh an einem Sonntag anrufen?" Somit beantwortete ich meine Frage praktisch selber.
"Ich bin schon seit 8 Uhr wach und habe so lange ich konnte gewartet um dich anzurufen okay. Ich wollte nämlich alles von gestern wissen!", sagte sie mal wieder aufgeregt.
"Was genau soll gestern passiert sein?", fragte ich und überlegte ob ich vielleicht einen Filmriss hatte.
"Na du bist mit Liam nachhause gefahren?" Also hatte ich nichts besonderes verpasst.
"Und?", fragte ich nur ein wenig gelangweilt, setzte mich in meinem Bett auf und gähnte erst einmal. Jeder wusste dass ich kein Morgenmensch war und dann auch noch nach einer Party.
"Ach komm schon Jess! Ich habe gesehen wie du ihn angesehen hast!", sagte sie plötzlich und ich sagte eine Weile lang nichts, sie jedoch auch nicht.
"Hast du jetzt etwa einen Herzinfakt bekommen, weil ich das gemerkt habe? Jess, du bist meine beste Freundin und ich kenne dich besser als mich selbst und du kennst mich besser als dich selbst. Ich weiß wie du jemanden anschaust den du magst Liebes."
"Okay, Okay Miss Psychologin, dann ist das eben so. Aber man kann nicht sagen dass ich ihn...mag, ich fand ihn nur sehr nett und schlecht sieht er auch nicht aus.", gab ich zurück und versuchte so uninteressiert wie möglich zu wirken. In Wirklichkeit wollte ich nicht über Liam reden.
Ich hörte ein langes Schnauben vom anderen Ende der Leitung. "Also 1. Nenn mich nicht 'Miss Psychologin', denn wir wissen beide, dass du das letztendlich einmal sein wirst. Und 2. Das bedeutet dass du ihn magst, aber lass uns nicht weiter darüber reden, ich schätze dir ist das ganze sowieso unangenehm.", sagte sie. Wow, sie kennt mich also wirklich ziemlich gut. Aber nicht dass ich das nicht schon gewusst hätte.
"Okay, ich rufe dich später nochmal an, wenn ich richtig wach bin. Wir sehen uns aber ja sowieso morgen in der Schule."
"Ja, bis morgen Honey.", sagte sie und legte auch sofort auf, ohne dass ich noch etwas hätte sagen können. Die Kosenamen waren eine Angewohnheit von ihr. 'Liebes' und 'Honey' waren ihre zwei liebsten, deshalb benotzte sie diese auch sehr sehr oft. Ich würde nicht sagen, dass es mich stört, irgendwie ist es sogar ein wenig liebenswert.

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Montag morgen
"Mum, ich bin dann mal weg!", rief ich während ich die Treppen herunter lief. Mit der einen Hand hielt ich meinen Kaffee fest und mit dem anderen versuchte ich meinen Schuh zu binden. (Was sich echt als eine Herausforderung herausstellte!) Meine Mum kam um die Ecke, sah mich mit meinem Schnürsenkel kämpfen und kam sofort zu mir um mir den Kaffee ab zu nehmen. "Warum musst du alles immer so kompliziert machen, Kleines?", fragte sie seufzend währen dich es endlich geschafft hatte meine Schuhe zu binden. "Das ist nicht kompliziert Mum, ich bin nur in Eile.", sagte ich, nahm ihr den Kaffee wieder aus der Hand und nickte ihr zu, um ihr ein 'Danke' mitzuteilen, "Ich bin schon 5 Minuten zu spät, Laura wird ausrasten."
"Warte, Jessica, ich wollte dir noch sagen, dass ich und dein Vater heute Mittag nach Amsterdam fahren, wegen dem neuen Geschäft."
Ich nickte. Whatever, sie waren ziemlich oft nicht zu Hause.
"WIr werden nächste Woche Donnerstag wieder zurück sein.", gab sie noch hinzu und ich drehte mich verwirrt um.
"Ihr lasst mich dass ganze Wochenende alleine zu Hause?"
"Nein, dein Bruder wird kommen um auf dich aufzupassen." Ich konnte nicht anders, ich musste lächeln. Als ob Chase wirklich auf mich aufpassen würde. Es ist ihm doch total egal was ich mache. Chase ist 19 Jahre als und geht auf die Uni, die ein paar Stunden von hier entfernt ist. Wir verstehen uns ziemlich gut, da wir nur ungefähr 2 Jahre auseinander sind.
"Okay, ich muss jetzt wirklich los, ich bin schon 7 Minuten zu spät!", rief ich, als ich das Haus verließ.

"Es tut mir so leid Laura!", sagte ich und setzte den unschuldigsten Blick auf, denn ich hatte.

"Jaja, schon okay. Du kommst immer zu spät, das weiß ich doch. Außerdem bin ich auch erst vor ein paar Minuten hier angekommen.", sagte sie und stieg in ihren schwarzen Audi A1. Laura gehörte zwar nicht zu den super reichen Kids, jedoch fehlte es ihr auch an nicht viel. Ihre Eltern waren beide Ärzte, was bedeutete, dass sie nicht schlecht verdienten.

So schnell ich konnte rannte ich um das Auto herum zum Beifahrersitz. "Trotzdem Danke, dass du immer auf mich wartest.", sagte ich, nachdem ich meinen Sicherheitsgurt angelegt hatte.

"Ich würde dich doch nicht mit dem Bus fahren lassen, wo denkst du denn hin. Stattdessen würde ich lieber zu spät zur Schule kommen.", sie lachte und fuhr auch schon los. Ich fühlte mich wie der einzige Teenager, der kein eigenes Auto besitzt. Meine Eltern finden einfach, dass ich mit meinen 17 Jahren noch zu jung bin um ein eigenes zu fahren. Ab und zu kann ich mit ihrem Opel fahren, aber auch nur wenn sie zu Hause sind.

"Was machen wir am Wochenende?", fragte Laura mich nach ein paar Minuten Stille. Typisch, es war gerade mal Montag, sie dachte jedoch schon an das Wochenende.

"Ich weiß nicht.", gab ich zurück, "Meine Eltern sind eine Woche lang nicht zuhause und Chace

kommt."

Als hätte ich es nicht zuvor gewusst, sah ich ihre aufblitzenden Augen. "Chace kommt? Du bist alleine Zuhause? Das ist doch perfekt!", rief sie aufgeregt. Auch wenn sie es niemals zugeben würde, sie stand ein wenig auf meinen Bruder, was ich ihr nicht verübeln konnte, da das anscheinend mehrere taten. Natürlich versuchte sie es nicht sehr offensichtlich zu machen, denn schließlich ist er immer noch mein Bruder.

"Erde an Jess. Das ist doch super oder?", sagte sie, wedelte mit einer Hand vor meinem Gesicht herum und weckte mich somit aus meinen Gedanken.

"Ja klar, ich habe ihn seit Weihnachten nicht mehr gesehen."

Gerade in diesem Moment fuhren wir auf den Schulparkplatz der Huston High. Sogar von hier aus konnte ich alle Schüler sehen, die Schüler, die ich alle mehr oder weniger nicht mochte. Ich würde nicht sagen, dass ich die High School nicht mag, aber es nervt mich einfach. (Ok, wer mag High School denn schon?)

"Wir könnten eine Party machen!", sagte Laura als wir aus dem Auto ausstiegen und ich sah sie geschockt an.

"Nein, nein und nochmals Nein.", sagte ich mit viel Druck. Niemals würde ich lauter besoffene Leute in Haus lassen. Niemals. Obwohl ich dann Liam einladen könnte. Jessica Cassandra Montgomery! Nein das kannst du nicht!

"Ach komm schon! Nur deine engsten Freunde. Maximal zehn Personen.", bettelte sie.

"Laura, wir wissen beide, dass es niemals bei zehn Leuten bleiben würde. Außerdem habe ich nicht wirklich Freunde, abgesehen von dir.", ich kam um das Auto herum und wir hatten angefangen zur Schule zu laufen.

"Ach Quatsch! Und außerdem kann ich ja ein paar Laute einladen."

"Nein. Meine Eltern würden mich umbringen."

Gerade als sie wieder etwas sagen wollte, hörte ich ein lautes "Hey" hinter uns. Wir drehten uns beide gleichzeitig um und sahen wie Dylan (Ja der Dylan von der stinkreichen Party auf der wir waren) auf uns zugerannt kam. "Hey Dylan.", sagte Laura und umarmte ihn kurz. Als er mich sah wusste er nicht wirklich was er tun sollte und wir standen beide einfach nur da. Awkward. "Hey.", sagte ich nur kurz und drehte mich zu Laura, "Wir sollten rein gehen, wir haben nur noch fünf Minuten."

"Ja sicher, Dy, kommst du mit?" Dy? Ich wusste bis heute nicht mal, dass er auf unsere Schule ging, und sie benutzte schon seinen Spitznamen? Hatte ich irgendetwas verpasst? Ja du bist einfach nicht beliebt genug um solche Leute zu kennen.

Dylan sagte nichts, sondern lief einfach neben Laura her und sah sie immer wieder von der Seite an. Es sah so aus als würde er sie abchecken.

"Also, nochmal zum Wochenende. Ich finde wirklich dass das eine fantastische Idee ist.", fing sie schon wieder an. Bevor ich antworten konnte, fragte Dylan jedoch, was genau eine fantastische Idee wäre und natürlich klärte Laura ihn sofort auf. (Verdammt Laura was machst du da!)

"Das wäre echt cool, ich weiß auch noch nicht was ich machen soll. Soweit ich weiß, ist nämlich keine andere Party geplant."

"Siehst du Jess! Das könnte super werden!", ich sah zu beiden rüber und sie sahen mich beide mit einem Blick an, der einem Hundebaby gleich kam.

"Okay, okay!", sagte ich dann schließlich, da ich keine Lust hatte noch weiter herum zu diskutieren, "Aber nur 10 Leute, hast du das verstanden? Höchstens 15 aber das war es dann auch!" Ich zeigte mit meinem Zeigefinger auf sie. "Ich schwöre.", sagte sie und zeichnete ein Kreuz über ihr Herz, "das wird sicher lustig!", sagte sie dann und sah zuerst Dylan und dann mich an. Oh Gott das kann doch gar nicht gut ausgehen oder?


Three sided love. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt