Die Sonne schien durch die offenen Fenster, draußen musste es sehr warm sein. Der Duft von Lavendel, Rosen und Flieder strömte mit einem erfrischenden Windstoß in das Zimmer.
Alles dort draußen wirkte unerreichbar und wunderschön.
Wie eine Insel, auf die man nicht gelangen kann.
Diese intensiven Farben erweckten Erinnerungen an freiere Zeiten, Heimat.
Sie hatte sich aus dem Bett gerollt, wie ein kleines Kind, welches auf gar keinen Fall schlafen will, sie hatte es getan um wenigstens kurz aus dem Bett zukommen, aus welchem sie seit Wochen nicht mehr gekommen war.
Dort wo sie jetzt auf dem Boden lag war ein weißer Teppich, er war so flauschig, dass sie am Liebsten immer dort liegen geblieben wäre.
So lange war sie bereits gefangen.Seit Wochen hatte sie diese unerträglichen Schmerzen, die sie nicht beschreiben konnte. Es schien, als würde ihr niemand helfen können. Jede Bewegung war zu anstrengend wenn der ganze Körper schmerzte. Sie wusste sich nicht mehr zu helfen, so viele Menschen um sie herum hatten ihr bestes gegeben, nur sie selbst leg noch immer hier, in diesem Zimmer, fertig von der Welt.
Was war nur geworden, aus der aktiven Frau, die ihr Leben geniesst und sich um die Meinungen anderer alles andere als kümmert? Es war ein elendlich kläglicher Rest davon übrig geblieben, der hilflos auf dem Boden lag und in Gedanken dien Welt erkundete.
Es gab diese Zeit, da war sie, wenn sie frei sein wollte immer nach draußen in den Garten gegangangen und hatte sich vor den menschen zurück gezogen um Kraft zu schöpfen. Vielleicht hatte sie zum Spaten gegriffen, um ein Beet umzugraben, oder zur Scheere, um eine Hecke zu schneiden, ja, das war ihre Freiheit gewesen.
Sie war doch mitten drin, im Leben. Das was andere meinten, wenn sie von aktien Menschen erzählten, war sie jetzt etwa nicht mehr drin im Leben, schon halb tot? Nein, das waar sie doch nicht, dieses Zimmer war jetzt ihr leben, immernoch mittendrin.Ein weiterer Windstoß wirbelte ein Blütenblatt einer Rose direkt vor sie auf den Teppich.
Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Ihre Lieblingsblume, gab es etwas schöneres als die Blüten einer alten Rosensorte?Im nächsten Augenblick durchfuhr sie ein schmerzhafter Krampf, erschrocken ließ sie einen Schrei von sich, welcher durch das ganze Haus drang. Dort herrschte laute Aufregung , eine, welche es in den letzten Wochen nicht mehr gegegben hatte, die meiste Zeit über wasr es im Haus ruhig gewesen, ungewohnt ruhig. Die Kinder hatten sich zurück genommen, bestimmt hatte Maria dafür gesorgt, sie hatte die fünf Kinder gut im Griff.
Maria kam gehätzt, aufgewühlt und dennoch ruhe ausstrahlend zu ihr in das Zimmer.
Sie fragte, was passiert sei, ob sie schlecht geträumt hatte, aber nein das war es nicht, es war ein Krampf. Maria versuchte ihn zu lösen, bewegte ihren Körper hin und her, massierte sie, gab ihr etwas zu trinken.Maria, in eine andere Rolle hinein gewachsen, die immer wieder in dieses Zimmer herein schaute und sie dann so sanft liebkoste und sie aufmunternde. Die große Liebe, oder wie auch immer man es nennen sollte.
Vertrauen.Ja, sie hatte ein großes Urvertrauen in Maria.Wie wenn es nie eine Zeit vor Maria geggeben hätte.
Mit zärtlichen Griffen hob Maria sie in das Bett zurück, eine schwere Anstrengung für beide.
Maria war beinahe zehn Jahre älter, sie sollte sich nicht so abrackern, nicht wegen ihr.
Sie liebte Maria, dieses sanfte Wesen.
Sie war froh, dass Maria sie so ertrug, selbstverständlich war es nicht diesen unschönen Anblick zu ertragen.
Niemand sollte sie so sehen, die Kinder nicht und Maria eigentlich auch nicht.
Sie war zu sehr eitel.
Die Frau, welche sie liebte, strich ihr noch einmal über die Hand, gab ihr einen Kuss und ging.
Es wurde wieder ruhiger, unten.Es war, als gehörte sie nicht mehr dazu.
Jetzt war es ruhig genug um die Schmerzen wieder spüren zu können, ein langsames Pochen. Immer schneller würde es uns lauter. Die Schmerzen waren so stark wie sie noch nie erlebt worden waren, nicht von ihr.
Sie schrie wieder, dieses Mal vor Schmerzen, sie dauerten ewig und sie schrie immer weiter.Die Kinder waren unruhig, verängstigten.
Man könnte Marias beruhigende Stimme vernehmen. Ganz leise, nicht verständlich und dennoch klar und ganz deutlich.
Sie versuchte sich zu beherrschen, wiedereinmal gegen dieses Hämmern anzukämpfen.
Sie konnte nicht mehr, die Kraft war weg.Maria kam.
Ihre Stimme hatte kurz zuvor versagt, sie wollte schreien, aber ihre Stimme konnte es nicht mehr.
Maria setzte sich neben das Bett auf den Stuhl, sie hielt ihre Hand und tupfte ihr die nasse Stirn mit einem Handtuch. Maria sah nicht gut aus, so müde.
Sie gab sich die Schuld dafür.
Ihr Körper musste zur Ruhe finden um wieder Durchatmen zu können. Oft war es das gleiche, manchmal auch ein paar Mal täglich.
Ihre Hand lag sicher und fest in Marias.
Sie schlief ein.
Der Schmerz ließ langsam ein wenig nach.
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MItten im Leben
Short StoryVon Schmerzen im eigenen körper, mitten im Leben muss sie sich dieser neuen Aufgabe stellen.