Die Begrifflichkeit
Fangen wir mit einer einfachen, aber auch zugleich schweren Frage an. Sozialismus kommt vom lateinischen socialis und bedeutet sowas wie kameradschaftlich. Deshalb nennen sich auf der ganzen Welt Sozialisten*innen auch Genossen*innen oder früher auch Kameraden*innen. In Deutschland wird heute Genosse*/Genossin* verwendet, in vielen anderen Ländern, die ein solches Wort wie Genosse*/Genossin* nicht besitzen, nehmen hierbei einfach ähnliche Wörter, wie Freund*in und verwenden dieses als eine Art der Begrifflichkeit hinter Genosse*/Genossin*.
Das Geheimnis hinter dem Wort Sozialismus
Der Sozialismus ist schwer zu beschreiben, da er irgendwie Gesellschaftsordnung, Wirtschaftssystem und politische Ausrichtung zugleich ist. Hierbei muss man aber die philosophischen Aspekte des Sozialismus betrachten und auch manchmal relativ vorsichtig sein. Denn Sozialismus ist nicht gleich Sozialismus. Marx und Engels sind theoretisch die "Erfinder" des Sozialismus, dennoch grenzt man dies ab. Denn einen Sozialismus nach Marx und Engels bezeichnet man oft als Marxismus oder eben marxistischen Sozialismus. Natürlich gibt es auch weitere Theorien, wie Leninismus (von Lenin), Trotzkismus (von Trotzki) und Stalinismus (von Stalin) als eine Weiterführung der marxistischen Idee sieht, dies ist aber oft Anhänger*innen bezogen. So sehen viele Sozialisten*innen im Stalinismus nichts mehr vom Marxismus und das denken auch wir, auch von den beiden Theorien her kann man das schriftlich belegen. Natürlich haben auch Lenin und Trotzki einige Unterschiede zu Marx und Engels und auch untereinander, dennoch verändern diese nicht die Grundzüge der Theorie von Marx und Engels, anders wie bei Stalin. Zudem beanspruchten Marx und Engels auch niemals ihre Theorie als vollendete Wahrheit.
Politisches System des Sozialismus
Der Sozialismus ist schon eine Art politische Bewegung, aber als politisches System (wie Demokratie, Diktatur und Monarchie) kann man es eigentlich nicht direkt oder schwer dazu zählen. Hierbei ist die Begrifflichkeit hinter Sozialismus schwer zu erklären. Denn der Sozialismus beruft sich eigentlich auf der Ebene der politischen Systeme auf eine Diktatur des Proletariats oder eben auch Arbeiter*innendemokratie genannt, diese wurde zwar in großen Grundzügen von Marx und Engels im Kommunistischen Manifest beschrieben, aber über die genauen Details diskutieren Sozialisten*innen immer noch. Diese Chance nutzen bestimmte Staaten, die sich als Realsozialistisch oder Staatssozialistisch bezeichneten, um eine bürokratische Diktatur zu errichten, die aber im Prinzip mit der Diktatur des Proletariats wenig zu tun hatte. Daher ist oft auch die Frage, ob Länder, wie Kuba, China, die Sowjetunion unter und nach Stalin usw. sich überhaupt sozialistisch bezeichnen dürfen, da keine Einhaltung der Diktatur des Proletariats bestand. Wobei dies mit einem nein zu beantworten ist, denn Engels selber kritisierte den Staatssozialismus und bezeichnete diesen auch so. Nun aber zur Diktatur des Proletariats. Wie kann diese Aussehen und welche Ideen gibt es hierzu? Hierbei sind zwei verschiedene Grundideen zu unterscheiden. Vorab, hierbei darf man das politische System aber nie alleine betrachten, es ist sehr wichtig, diese mit der Frage des Wirtschaften des Sozialismus zu betrachten. Eine Räterepublik, durch die sich die verschiedenen Instrumente des Staates und die Wirtschaft bestimmt wird, Wahlen würden eng an der Arbeit der Menschen passieren. Neben dieser Vorstellung ist die Vorstellung einer parlamentarischen Demokratie für die Instrumente des Staates und Arbeiter*innenräte für die Wirtschaft. Hierbei soll Wirtschaft und Staat getrennt werden. Dennoch sind beides komplexe Systeme, die noch weitere Attribute, wie ob eine Zentrale Verwaltung oder eine föderale Verwaltung eingeführt werden soll, beinhalten. Die sozialistische Politik hängt bei beidem eng mit der Wirtschaft zusammen und ist somit sehr schwer als Alleinstellungsmerkmal zu definieren.Die Frage des Wirtschaften
Eines der großen Themen, die wahrscheinlich in der Öffentlichkeit über den Sozialismus kaum im Ganzen eine Beachtung geschenkt wird. Verstaatlichung und Kollektivierung sind zwei Wörter, die zur Beschreibung der sozialistischen Wirtschaft genutzt werden, weiteres bleibt erspart. Und auch das alte Vorurteil über die sozialistische Wirtschaft: Jeder bekommt nen Bauernhof und darf schauen, wie man weiterlebt. Und nein, es ist nicht so, auch wenn sich wahrscheinlich Einige freuen würden. Der Grundsatz der sozialistischen Wirtschaft ist im Prinzip einfach erklärt, statt Wettbewerb, wie im Kapitalismus, existiert Solidarität. Statt Privateigentum existiert Kollektiveigentum, hierzu muss aber zwischen persönlichem Eigentum im Sozialismus und Privateigentum im Kapitalismus unterschiedenen werden. Ein persönliches Eigentum im Sozialismus ist beispielhaft die Kleidung einer Person, während Privateigentum im Kapitalismus eine Maschine in der Produktion ist. Letztlich geht die sozialistische Wirtschaft davon aus, dass Keinem etwas gehört, aber alles Allen gehört, außer der persönliche Besitz. Dabei gibt es aber auch Ausnahmen.
In der Wirtschaftsweise befinden sich drei verschiedene Varianten, wovon Eine von der Grundannahme her von Marx und Engels abgelehnt wurde, nämlich die Verstaatlichung der Wirtschaft. Die Verstaatlichung, die Kollektivierung der Unternehmen und die Kollektivierung von Branchen. Die Verstaatlichung gibt letztlich dem Staat die Macht eine Art zentrale Planwirtschaft einzuführen. Die Kollektivierung der Unternehmen, wodurch das Unternehmen letztlich den Arbeiter*innen im Unternehmen gehört und nicht einem*/einer* kapitalistischen Besitzer*in, dies wird öfters vor allem in der Sozialdemokratie angestoßen, aber wird unter Sozialisten*innen auch in einem großen Punkt kritisiert. Denn hierbei würde weiterhin Wettbewerb zwischen Unternehmen herrschen, obwohl der Sozialismus auf Solidarität setzt. Letztlich gibt es noch die Kollektivierung der Branchen, statt Unternehmen, sollen ganze Branchen beispielhaft Computer-Hersteller in einem Bund oder wie man es gerne nennen möchte, zusammengeführt werden. Dadurch soll der Wettbewerb ausgeschlossen werden und die Solidarität gestärkt werden.
Hierbei ist natürlich immer zu betrachten, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt, diese Ideen sind lediglich kurz gefasst und beinhalten weitaus mehr detailliertes Wissen.Die Abhängigkeit von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik
Das politische System, die Gesellschaftsform und die Wirtschaftsform hängen im Sozialismus zusammen. Der Sozialismus spricht der Wirtschaftsweise und dem Eigentum die wichtigste Rolle zu. Politische Systeme und die Gesellschaftsform werden im Sozialismus durch die Frage des Eigentums und die Wirtschaftsweise bestimmt. Hierbei werden Umbrüche oder eben Kämpfe zwischen Klassen, die letztlich die Wirtschaftsweise und die Frage des Eigentums ändern, als Klassenkämpfe bezeichnet.
Zum Verständnis ein kleines Beispiel: Im Mittelalter gab es eine andere Wirtschaftsweise, eine Wirtschaftsweise, die nicht fortschrittlich war. Menschen hatten Land, Häuser und Weiteres besitzt und bestimmte Werkzeuge um ein Produkt herzustellen, um es letztlich zu tauschen mit anderen Produkten oder es zu verkaufen, wobei dies natürlich auch lediglich ein Tausch ist, aber dies spielt für das Beispiel erstmal keine Rolle. Um andere Ressourcen oder weiteres zu bekommen, hat man oft durch die Heirat sozusagen einen*/eine* Tauschpartner*in in der Familie des Partners gehabt. Natürlich fand auch generell Tausch statt. Kurz: Jeder hatte eigene Ressourcen, eigene Werkzeuge und die eigene Arbeitskraft um ein Produkt herzustellen damit getauscht werden kann. Heute ist es anders, heute besteht unsere größte Wirtschaft daraus, dass bestimmte Personen Ressourcen haben und die Werkzeuge für die Herstellung der Produkte, während andere bestimmte Personen ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen müssen, weil sie diese Ressourcen und Werkzeuge nicht haben.
Dieser Prozess der Änderung der Wirtschaft von Jeder stellt eigene Produkt her durch eigene Ressourcen und Werkzeuge bis hin zu nur Einige haben die Ressourcen und Werkzeuge und Andere müssen ihre Arbeitskraft anbieten, bezeichnet man als Klassenkampf. In diesem Prozess haben sich Gesellschaft und politische Systeme durch die Wirtschaft enorm verändert.
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Was ist Sozialismus?
Non-FictionWas ist eigentlich der Sozialismus? Wofür steht der Sozialismus? Was möchte der Sozialismus? Was bietet der Sozialismus an? In diesem Buch möchten wir darauf eingehen, was eigentlich der Sozialismus möchte. Welche Ideen und Anregungen der Sozialism...