Die Hiobsbotschaft - Kapitel 16

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Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich, als bereits geübte Hexe, zunächst recht gut darin war. Ich quälte all jene, die mich ärgerten, mit furchtbaren Alpträumen, die die betreffenden Personen sogar in den Wahnsinn trieben. Ich hasste sie sowieso längst alle, also kümmerte es mich nicht groß, wie sehr ich sie dabei verletzte. Ich trieb es immer weiter, hier und da verursachte ich auch schlimme Krankheiten, die ein oder andere endete sogar tödlich. Ich merkte nicht, wie sehr ich mich in den Fängen dunklen Künste verstrickte und wie ich mich selbst immer mehr in Richtung Verdammnis bewegte. Sünde die sich über Sünde legt, ich war der schwarzen Magie vollkommen verfallen und das würde mir bald teuer zu stehen kommen. Ein Junge von gerademal 14 Jahren ärgerte mich und verpasste mir ein blaues Auge. Ich wurde wütend, zeigte das aber zunächst nicht. In der Nacht schlich ich mich unsichtbar aus meinem Bett und hinterließ nur eine billige Illusion, für den Fall, dass jemand nach mir sah. Wie du merkst, war ich schon damals sehr gründlich. Jedenfalls stieg ich unsichtbar und lautlos in das Haus des Jungen ein, das war nicht schwer, denn durch die immer häufigere Verwendung der schwarzen Magie war es mir auch möglich, mich durch Schatten zu bewegen. So stieg ich aus dem Schrank des Jungen und stellte mich vor ihn. Ich streckte die Hände aus, tarnte mich mithilfe der Schatten sowie einem schwarzen Kapuzenumhang und beschwor einen Dämon mit dem Blut eines Eichhörnchens. Er erschien vor mir und ich schloss einen Pakt mit ihm. Da ich vorher viel über ihn gelesen hatte, wusste ich genau, was ich ihm anbieten musste, um das zu bekommen, was ich von ihm wollte. Ich bot Dantalion die Seele des Jungen sowie dessen Lebensenernergie und das alles von einem jungfräulichen Kind. Ein hoher Preis und ich bekam, was ich wollte: All sein Wissen, ich kannte alle Gedanken, die er je gelesen hatte und ich hatte auch all seine Erinnerungen. Ich besaß nun eine unglaublich wertvolle Waffe, doch gerade diese Waffe, mit der ich ursprünglich einen Weg finden wollte, all meine Feinde mühelos selbst zu vernichten, rettete mir mein Leben, denn er hatte auch meine Gedanken gelesen und kannte meine Lage. ,,Und jetzt weißt du alles, kleine Hexe." grinste er erfreut. ,,Ich werde sterben!" stellte ich entsetzt fest und starrte den Dämon panisch an. ,,Ganz genau, du bist dem Tode geweiht. Du hast keine Magie in dir, weil du nur ein Mensch bist und hast deswegen deine Lebenskraft anstelle von Magie verbraucht. Du wirst in sieben Jahren sterben, dein 16. Geburtstag wird dein Todestag sein, junge Magierin. Aber sieh es positiv, deine außergewöhnliche Schönheit wird niemals vergehen, du wirst mit süßen 16 in der Blüte deiner Jugend ungewöhnlich jung sterben und durch den Mangel an Lebensenenergie zu Asche zerfallen." nickte er und ich vermutete mal, er musste zur Beantwortung meiner umgestellten Frage nichtmal meine Gedanken lesen... mein entsetztes Gesicht sagte wohl alles... ,,Sehr richtig, kleine Lilie. Ich freue mich schon darauf, dich in der Hölle begrüßen zu dürfen. Es wird mir ein ganz besonderes Vergnügen sein, dir einen warmen Empfang zu bereiten." lächelte er belustigt und verschwand wieder. Ich stand allein in meinem Zimmer, mit dem Wissen, dass ich mit 16 Jahren sterben würde und dass das allein meine Schuld war... Deshalb beschloss ich, nie wieder Magie zu benutzen, um wenigstens die restlichen sieben Jahre noch leben zu können. Ich würde die Zeit weise zum Pläne schmieden nutzen und dann meine Rache so weit wie möglich vollstrecken, damit ich nicht sterbe, ohne es wenigstens versucht zu haben. Dass ich dann in die Hölle fiel und dich traf, war eher Zufall und nicht geplant, aber ich vermute, meine verzweifelten Gedanken daran, dass ich leben wollte, haben mich mit meinem Wunsch zu dir gebracht. Meine Lebensenergie oder einen Teil davon hätte ich nicht bieten können, dazu war es schon zu wenig, um damit ein gewinnbringendes Geschäft mit einem Dämon abschließen zu können. Mit meiner ganzen Seele als Gegenleistung wäre ich letztlich dennoch in der Hölle gelandet. Deswegen bot ich dir meine halbe Seele an, da ich sowieso skrupellos genug dafür war, fasste ich den Plan und den Wunsch, den ich dir mitteilte, durch den ich nicht nur meine Rache vollstrecken konnte, sondern auch noch zusätzlich das ganze Spektakel überleben und sogar wieder Magie würde nutzen können, diesesmal ohne Einschränkungen. Mit meinem Wissen, das ich von Dantalion erstanden hatte, brauchte ich nicht lange, um mir diesen perfekten Plan zurecht zu legen und ihm damit ein für alle mal seinen Spott und seine Schadenfreude heimzahlen zu können sowie das auch noch zu überleben. Für all diese Gedankengänge brauchte ich höchstens zwei Sekunden. Das war der Grund, warum ich einen Vertrag mit dir schloss und all das tat.* erklärte ich.

Blutige RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt