Kapitel 15: Manu und die Öffentlichkeit

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- Da ich den Content hier lieber aufteile, wird das Kapitel vermutlich kürzer als die vorherigen, aber ich hoffe mal das macht nichts...^^ Widmung (erneut) an meine Freundin, schon wieder aus demselben Grund wie in Kapitel 9, obwohl es hierbei mehr um die Ausdehnung vom Inhalt geht, was mir in der Situation gut passt. Als Dankeschön also ^^ Joa dann genug Gerede denke ich... :3 -


Es war nicht leicht gewesen, Manu davon zu überzeugen, dass Felix Absichten nicht die gewesen waren, die er in seinen regelrechten Verschwörungstheorien für sich festgelegt hatte. Aber spätestens, nachdem er endgültig zu ihnen ins YouTuber Haus gezogen war, überwand er sich und akzeptierte seine Entschuldigung. Das war nun erst ein paar Tage her, da war Weihnachten gewesen. Manu hatte Taddl mit zu sich nach Hause genommen, den letzten Kram den er benötigte geholt und hatte dann schließlich offiziell sein Zimmer in der Wohnung erhalten. Er teilte es nach wie vor mit Taddl und auch wenn es nicht das größte war, waren sie mehr als zufrieden damit, beieinander zu sein. Sie hatten beschlossen Taddls Bett loszuwerden und stattdessen auf zwei Matratzen nebeneinander zu schlafen. Die Weihnachtsfeiertage neigten sich dem Ende und draußen fielen dicke, rein weiße Schneeflocken vom Himmel. Manu saß im Wohnzimmer, seinen Laptop auf dem Schoß, eine Kaffeetasse in der Hand und nach draußen starrend. Das Fenster war leicht beschlagen, dennoch konnte man die Schneeflocken dabei beobachten, wie sie langsam vom Himmel fielen. „Manu, noch da?“ „Macht vielleicht mit Taddl rum.“ „Sag' das ja nich', sonst rastet er aus!“ „Ich mach' ja nur Spaß!!“ Die Stimmen aus dem TS lenkten seine Aufmerksamkeit wieder auf den Monitor. „Als ob ich alle zwei Sekunden reden müsste, damit ihr kapiert, dass ich da bin! Ich muss was schneiden, okay?“, stöhnte er genervt und widmete sich tatsächlich wieder seiner eigentlichen Arbeit. „Wo ist dein Schatz denn?“, hörte er OSaft lachend fragen. „Was weiß ich und was geht dich das an und – Wieso nennst du Taddl überhaupt so?!“ Manu verschüttete fast ein bisschen Kaffee, woraufhin er sich entschloss die Tasse besser abzustellen. „Habt ihr keine Kosenamen?“, fragte Zombey. „Oh doch ganz, ganz viele, wie Honigbienchen oder Zuckermäuschen!“, erwiderte Manu und verdrehte genervt die Augen. Zombey begann zu lachen. „Wie setzt du das denn bitte zusammen? Ist ja furchtbar, wenn du dich sarkastisch dazu äußern willst dann doch so nicht!“ Die anderen lachten auch oder schmunzelten zumindest. „Pf, was weiß'n ich, man nimmt irgendein süßes Lebensmittel und hängt den Namen von 'nem kleinen Tier hintendran, oder nicht?“ „Ich glaube, du hast da eine falsche Vorstellung von“, sagte Maudado, der ebenfalls kurz lachen musste. „Aber ist ja auch egal.“ „Ja ist es, ich geh' mal, muss noch ein paar Thumbnails machen!“ „Machst du doch sonst auch immer, während du mit uns redest“, warf Zombey ein, aber da klickte Manu sich auch schon raus, bastelte innerhalb von zehn Minuten drei Thumbnails zusammen und klappte dann den Laptop zu, obwohl er eigentlich noch TTT für morgen schneiden wollte. Tja, was auch immer... Er nahm seinen Kaffee und nippte gelegentlich in Gedanken versunken daran, solange, bis er bemerkte, dass gerade noch der Boden der Tasse mit Kaffee überzogen war. Den Rest hatte er unbewusst getrunken. Manchmal bereute er es schon, dass seine YouTube Kollegen und Freunde darüber Bescheid wussten. Aber das war ja nur eine Frage der Zeit gewesen. Es machte ihm Sorgen, dass auch nur eine weitere Frage der Zeit war, wann ihr Fans davon erfahren würden. Einige Monate waren nun immerhin schon um... Aber für ihn gab es keinen Grund, irgendjemand Außenstehendem davon zu erzählen. Sogar Michael aka Zombey, seinem mit besten Freund auf YouTube und privat, wie er eigentlich zugeben musste, hatte er nur mit viel Überwindung von der Sache erzählt. Das lag nicht am Vertrauen, sondern an der generellen Einstellung, die er hatte, was Informationen und Öffentlichkeit anbelangte. Je weniger die von ihm wussten desto besser. Obwohl er das ein oder andere bereitwillig erzählte, er wollte nicht erscheinen wie jemand, der gänzlich keinen Wert auf Kontakt zu seinen Abonnenten legte. So war es nicht, aber das musste alles in seinem Rahmen bleiben. Alles musste so bleiben, wie er es vier lange Jahre lang aufrecht erhalten hatte. „He Manu, wenn du duschen willst – Ich bin jetzt fertig“, sagte Ardy, der an ihm vorbei in sein Zimmer lief und versuchte im Laufen irgendwie seine Hose zu zuknöpfen. „Äh... Ja.“ Er erhob sich langsam und begab sich nach wie vor darüber nachdenkend ins Badezimmer. Die Dusche war ja bekanntlich sowieso einer der besten Orte zum Nachdenken. Allerdings kreisten seine Gedanken immer noch um das Thema, als er aus dem Bad stolperte. Seine Klamotten hatte er glatt vergessen und die Haare nur notdürftig getrocknet. Sie standen ab und waren ziemlich verwuschelt. Er sah eigentlich aus, als wäre er gerade aufgestanden. Aber vor allem im Winter hätte er sich nie nur mit Boxern schlafen gelegt... Manu machte sich einen neuen Kaffee und beschloss dann zu Taddl ins Zimmer zu gehen, um vielleicht mal mehr als Unterwäsche am Körper zu haben. Taddl saß vor seinem Laptop und zog genervt die Maus über den halben Tisch. Offenbar wollte gerade was in dem Spiel, das er spielte nicht so wie er. Manu dachte sich nichtmal was dabei, als er seinen Freund reden hörte. Er nahm halt auf, ja. Bewusst war ihm dabei nur nicht, dass er halbnackt mit seiner Kaffeetasse in der Hand vor der Cam vorbei lief. Taddl schien ungewöhnlich ins Spiel vertieft zu sein, aber Manu dachte sich auch dabei nichts, als er sich auf die Matratze setzte und seinen Kaffee vor sich hinschlürfte, während er sich schon mal nach Klamotten umsah. Was er noch nicht wusste, war, dass das keine gewöhnliche Aufnahme war. Es war ein Livestream. Auf Twitch. Ein Livestream mit 15.000 Zuschauern. Taddl hatte ihn wirklich erst nicht bemerkt. Er war ein bisschen gestresst von dem Spiel, weil er erst vor einer guten viertel Stunde begonnen hatte und die Taktik noch nicht ganz raus hatte. Aber dann huschte sein Blick nur eine Sekunde zum Chat.

Ein ganz kurzer Augenblick. Und schon hatte er eine Vorstellung davon, wie es sich wohl anfühlen musste, wenn der Blitz einen traf. „M- M- M- Manu“, stammelte er, wollte jedoch nicht wahrhaben, dass sein Freund gerade hier war. Er hoffte, wenn er seinen Kopf drehte, dann würde da nichts sein. Sicher war nur seine Cam kaputt gewesen. Die ganzen Nachrichten im Chat hatten nichts zu bedeuten und - „Ja?“ - Scheiße!!! Die beiden starrten sich mehrere Sekunden lang wortlos an. Dann wanderte Manus Blick kurz zu der Cam, die auf Taddl gerichtet war, dann zum Monitor (und er erkannte sofort, dass darauf ein Twich-Stream zu sehen war), wieder zurück zu Taddl und plötzlich sprang er auf. „FUCK!!!“, rief Taddl, während Manu keinen Ton herausbekam. Noch während das Wort aus seinem Mund kam, beendete Taddl den Stream, ohne die Cam auch nur eines weiteren Blickes zu würden. „STREAMST DU?!“ „JA!!!“ „HAT MAN MICH GESEHEN?!?!?!“ „ICH GLAUBE SCHON! SHIT!! SHIT ALTER!!!!“ Die beiden holten kurz Luft und starrten den Chat an. Manu schnappte sich ein T-Shirt, streifte es sich über und stellte sich direkt neben Taddl. „D- Diese scheiß Fangirls, schau' dir das an“, stotterte Taddl und verfolgte den im höchst Tempo durchratternden Chat nur mit viel Mühe. Kurz darauf wünschte er auch schon es nicht getan zu haben. Manus Stimme war leider unverkennbar, er konnte praktisch gar nicht bestreiten, dass er von ihm gesprochen hatte. Und dass er es gewesen war, der durchs Bild gelaufen war. „Das ist hier mal das geringste Problem!! D- Du musst den Stream sofort löschen!!“ „Ganz ruhig, vielleicht sieht man dich gar nicht richtig, meine Cam ist ziemlich aufs Zentrum ausgerichtet, man sieht dich höchstens verschwommen...“ „GANZ RUHIG?! D- du kapierst das ganz offensichtlich nicht!! Vier Jahre Taddl, vier JAHRE – Das kann einfach nicht wahr sein!!“ „Ich sagte doch, man sieht dich höchstens verschwommen!! Beruhig' dich mal bitte, ehrlich!“ Taddl klickte die automatisch gespeicherte Aufnahme an, spulte bis zum Ende vor und bewies Manu, dass er Recht hatte. „Da ist mein Gesicht!“ „Man. Erkennt. Es. Nicht!“, wiederholte Taddl mit extra langen Pausen hinter jedem Wort. „Ja klar, bis dann jemand mit Photo Shop kommt und die Schärfe hochstellt!“ Ehe Taddl irgendetwas tun konnte, klickte Manu übertrieben oft auf ''Stream löschen'' und klickte so aggressiv auf ''Ja'' bei der Bestätigung, dass Taddl befürchtete, seine Maus würde gleich in Einzelteile zerspringen. „M- Manu, jetzt werden doch alle nur noch mehr-“ „Ich sagte, dass du das nicht verstehst! Oh Scheiße!!! SCHEIßE!!!“ „Bitte Manu, es tut mir Leid...“ „Du hättest was sagen sollen!! Kannst du nicht irgendwie... Ich meine.... Aaaah man, das darf nicht wahr sein!! Nicht nur, dass wir uns jetzt dafür rechtfertigen dürfen, was ich halbnackt in deinem Zimmer verloren habe, nein, jetzt finden die Leute auch noch raus, wie ich aussehe!!“ „Manu, der Stream wurde gelöscht!“ „Nichts ist je gelöscht, da braucht nur einer ein bisschen Erfahrung als Hacker und-“ „Von den fünfzehntausend war bestimmt keiner Hacker!“ „Vielleicht kennen die aber jemanden und – … FÜNFZEHNTAUSEND?!“ „Ähm... Ja..?“ „FÜNFZEHN...TAUSEND?!?!“ „Die gucken doch eh nicht alle aktiv zu, das Video ist gelöscht und man sieht dich nur enorm verschwommen, wenn man nicht weiß wie du aussiehst, dann erkennt man da auch nichts. Alles was die jetzt wissen, ist, dass du zwei Augen, 'ne Nase und 'nen Mund hast!“ Manu funkelte ihn wütend an. „Du kapierst es einfach nicht, oder? Darum geht’s hier nicht. Es geht um meine gesamten Prinzipien. Alles... Alles kann ich wegwerfen!“ „Übertreib's nicht!“ „Übertreiben?!“, rief Manu und schlug auf den Tisch. „Übertreiben?!“ Taddl antwortete nicht. „Ich will dir mal was sagen... Mein ganzes Konzept, das, was ich mir in vier Jahren mühsam aufgebaut habe, all das... Das ist jetzt gefickt! Wegen deinem scheiß Stream!!“ Nun wurde auch Taddl sichtlich wütend. „Mein scheiß Stream also? Tut mir Leid, dass ich es nicht kommen gesehen habe, dass der werte Manuel ohne irgendwas am Körper zu haben außer seinen Boxershorts in mein Zimmer gestolpert kommt und zu behindert ist zu merken, dass ich aufnehme!“ „Zu behindert?! Jetzt ist das also meine Schuld?!“ „Wir haben hier nie von Schuld geredet, aber wenn du so willst, dann ja! Ja, du hast recht! Und wie du daran Schuld bist!!“ Manu nickte nur. Nicht betroffen, nicht einsichtig, es war ein provokantes Nicken und ein kühler, an Taddl gerichteter Blick, der unterstrich, dass er ihm gerade gern ins Gesicht schlagen würde. „Na dann. Ist ja mein Problem, ne? Schon ok, ich meine, ich habe vier verfickte Jahre umsonst gearbeitet, aber hey, Hauptsache Taddl hat seinen geilen Stream aufgenommen!“ Mit diesen Worten stieß er sich vom Tisch weg, schnappte sich seine Decke und sein Kissen und kurz darauf war nur noch das Knallen der Zimmertür zu hören. Taddl stützte seine Ellbogen auf dem Tisch ab und drückte sich die Hände ins Gesicht. „Oh Shit...“, murmelte er leise und starrte mit gemischten Gefühlen den Monitor an.

- Mieser Cliffhanger? Aber immer doch xD Aber alles am Stück wird zu lang, ich teil's lieber auf, dann kommt es auch heute noch (sogar relativ früh für meine Verhältnisse...) online. Vergebt mich, aber Stress muss jetzt halt langsam mal kommen und dann kann ich den wunderbaren Auftakt zum Drama schreiben :3 - 

Taddl x GLPWo Geschichten leben. Entdecke jetzt