02 'Abfall gibt's überall

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Er setzt mich auf meinem Bett ab, doch ich rolle mich kraftlos zur Seite.
Dann verschwindet er aus dem Raum und ich höre es im Rest meiner Wohnung rascheln.
Gerne würde ich protestieren, doch dann betritt er mein Zimmer mit einem Lappen und einigen Utensilien aus meinem Gesundheitsschrank.

Der angebliche Blaine platziert sich neben mir auf dem Bett und dreht mich auf den Rücken.
Vorsichtig berührt er mein Gesicht, weshalb ich es vor Schmerz verziehe.
»Eins muss man ihm lassen. Seine Schläge haben gesessen. Du warst sicher nicht sein erstes Opfer.«
Er spricht mit einem Hauch Hochachtung für diesen Typen der nun tot auf der Erde rumliegt, was mir das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Nachdem er mich verarztet hat, richtet er mich auf und reicht mir eine Flasche Wasser.
»Wie heißt du eigentlich?«, fragt Blaine, während er mir die Schuhe auszieht.
»Jeanne«, antworte ich genauso knapp wie er vorhin und mustere ihn, als er sich an meinem Kleiderschrank zu schaffen macht.

Seine breiten Schultern kann man unter der schwarzen Jacke nur erahnen, doch seine trainierte Brust zeichnet sich leicht auf seinem schwarzen T-Shirt ab. Generell ist er in einem aufmunternden Schwarz gekleidet. Genau wie beim ersten Mal, als ich ihn gesehen hatte.

Blaine'
»Jeanne ist ein ziemlich schöner Name.«
Mit einem frischen Shirt und einer Jogginghose in der Hand drehe ich mich zu ihr um.
Sie mustert mich aufmerksam. Beobachtet jede meiner Bewegungen.
Noch immer steht sie unter Schock und ihre Augen funkeln leicht verstört.

Die Wunden in ihrem Gesicht sind zwar versorgt, doch Jeanne sieht trotzdem ziemlich mitgenommen aus. Der Typ hat sie wirklich übel zugerichtet. Wer weiß, wie sie ausgesehen hätte, wenn er mit ihr fertig gewesen wäre.
Bei dem Gedanken daran, steigt mein Blutdruck gefährlich in die Höhe.

Ich versuche mich zu beruhigen, indem ich daran denke, wie er gewinselt hat, als ich ihm mein Messer in die Schulter gerammt habe.
Wie er um sein Leben gefleht und geweint hat, während Jeanne bewusstlos unter ihm lag.

»Was hast du mit den Sachen vor?«
Ihre Stimme holt mich aus meinen Gedanken, weshalb ich ihr mitteile, dass wir nun ihre Klamotten wechseln werden.
Ihre Augen weiten sich und sie will protestieren. Doch ich lasse mich nicht abwimmeln.

»Bleib cool, wenn ich dir was hätte antun wollen, wärst du jetzt nicht hier. Stattdessen würdest du nun ebenfalls auf einem rotgrauen Betonboden verkümmern.«
Während ich das ausspreche, sehe ich ihr eindringlich in die Augen. Ihre Muskeln entspannen sich, weshalb ich der Brünetten ohne Gegenwehr den Pullover über den Kopf ziehen kann.

Beschämt meidet sie meinen Blick, doch meiner festigt sich auf ihrem Körper.
Bei der Vorstellung, dass dieser Mistkerl sich ihr zartes Fleisch mit Gewalt nehmen wollte, beginnen meine Kiefer aufeinander zu mahlen.
»Arme hoch«, weise ich Jeanne an und sie gehorcht aufs Wort, weshalb ich mir ein Grinsen nicht verkneifen kann. Sie ist viel zu gehorsam.

Bei ihrer Hose protestiert sie jedoch und will sie selbst wechseln. Also drehe ich mich um und warte gespannt auf den dumpfen Aufprall ihres schwachen Körpers. Doch dieser bleibt aus. Stattdessen kuschelt sie sich schnell unter ihre Decke und sieht mich erwartungsvoll an, als ich mich umdrehe.
Ich hebe die Kleidung vom Boden auf, um sie später irgendwo zu entsorgen.

Als ich ansetze, den Raum zu verlassen, ruft Jeanne meinen Namen.
Fragend mustere ich sie, welche sich schließlich für meine Hilfe bedankt.
Kurz hebe ich meine Mundwinkel, bevor ich die Brünette alleine in ihrer Wohnung zurücklasse.

Wieder auf der Straße kehre ich zum Ort meiner heutigen kleinen "Sünde" zurück, um die Leiche zu entsorgen.
Doch während ich den dreckigen Kerl über meine Schulter schmeiße, ertönt mein Handy.
Verdammter Dreck.

INSANITY - Dark MindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt