Kapitel 7 Die Aussprache

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Nach einem Weg mit erdrückender Stille, setzten wir uns an den Rand des Daches und schwiegen weiterhin. Nach etlichen Minuten fing mein Vater an zu sprechen.

"Ich weiß nicht, ob Eric es dir schon erzählt hat, aber ich wollte mit euch über eure Hochzeit sprechen."

Ein Blick zu ihm und eine weitere Minute schweigen. Dann schüttle ich mit dem Kopf.

"Nein, davon hat Eric mir noch nichts erzählt", lüge ich ihn an und blicke dabei wieder hinaus in die Ferne.

"Ich habe beschlossen, da die Initiation noch ein wenig dauert, es trotzdem von Vorteil wäre, die Hochzeit vorzuverlegen. Sprich, ich hätte gerne, dass Eric dir noch diese Woche vor allen einen Heiratsantrag macht und ihr dann so schnell es die Vorbereitungen zulassen heiratet."

Ein weiteres Mal kann ich nur den Kopf schütteln, dann herrsche ich ihn mit fester Stimme an.

"Das kannst du doch nicht einfach so bestimmen! Wir sind doch keine Marionetten, die du einfach hin und her bewegen kannst. Schon schlimm genug, dass wir dazu gezwungen werden und - schon seit es beschlossene Sache ist, dass wir heiraten - wir wissen, wann es passiert, aber dass du jetzt auch noch verlangst, dass Eric mir vor allen einen Heiratsantrag macht, obwohl wahrscheinlich eh alle wissen, dass er dies nur gezwungener Maßen macht, ist einfach unverschämt! Ich weiß, ich sollte das nicht sagen und eigentlich wollte ich auch gar nicht, dass du es weißt, aber jetzt fühle ich mich leider dazu gezwungen! Eric hat mit das mit dem Heiratsantrag erzählt und weißt du was er gesagt hat? Wie soll ich dass vor allen schaffen, wenn ich es noch nicht einmal vor ihr schaffe... Er war vollkommen durch den Wind! "

Kurz musste ich meinen Redeschwall unterbrechen um zu atmen, als ich allerdings wieder ansetzten wollte unterbrach mich mein Vater harsch.

"Es geht hier nicht um dich oder Eric, sondern um die Wahrung des Friedens! Ich weiß, es mag hart für euch sein, jedoch muss es sein. Dass Eric dir einen Antrag macht und das vor allen und dann auch noch in der Initiationsphase zeigt, dass er und damit die gesamten Ferox breit dazu sind, alles und jederzeit für den Frieden zu tun!"

Ich hielt inne. So wie er es da legte, klang es plausibel. Dennoch musste er auch Eric und mich verstehen. Es war nie einfach eine Entscheidung nicht selbst treffen zu können, vorallem wenn sie für den Rest deines Lebens, egal wie lang es auch sein mochte, gelten wird.

Ich seufzte. Dann blickte ich meinem Vater ins Gesicht. Er sah plötzlich so alt aus mit seinen ganzen Sorgenfalten im Gesicht.

Auch er studierte meine Mimik. Dann tat er etwas, was man nur selten von ihm zu hören bekam. Er entschuldigte sich.

"Hör zu Emily, es tut mir leid. Du musst wissen, dass ich mir diese Entscheidung auch nicht leicht gemacht habe. Aber es ist leider der letzte Ausweg den ich sehe um den Frieden noch halbwegs zu wahren."

Ja, der Frieden. Das war so eine Sachen. Menschen müssen sich Opfern um den Frieden für andere zu wahren. Aber ich wusste bis vor 2 Jahren noch nicht einmal, dass Unruhen bei den Ferox herrschten, bis mich Ferox eines Nachts angriffen, mich beleidigten und mich fast vergewaltigt hätten. Deswegen wurde dann schließlich Eric als mein Beschützer eingeteilt. Damals dachte ich noch, mir könnte niemals jemand Schaden zufügen, da ich doch die Tochter zweier Anführer bin. Ich hatte mich geirrt. Gerade weil ich die Tochter zweier Anführer war, wurde ich ausgewählt. Ich denke deshalb möchte jetzt auch mein Vater, dass Eric und ich Heiraten, und dass so schnell wie möglich. Denn jeder der Ferox weiß, wie Eric sein kann, wenn etwas, was ihm gehört, auch nur schief angeschaut wird.

Da wir aber noch nicht mal offiziell zusammen sind, hat das bis dato noch niemanden interessiert, dass wenn er mir etwas antut, derjenige Erics Zorn zu spüren bekommt. Sie wussten ja noch nicht mal, dass er mein Beschützer ist. Denn es war zwar immer alles gut, solange Eric in meiner Nähe war, wurde jedoch direkt nach dem Eric nicht mehr da war zu meiner persönlichen Hölle. Ich hatte es nie jemandem erzählt. Bis vor kurzem konnte ich sogar alle Blessuren entweder verstecken oder auf Training für die Initiation schieben. Aber seit ich bei Eric eingezogen war von ein paar Monaten, konnte ich es einfach nicht mehr verstecken. Eric erzählte es natürlich direkt meinem Vater. Deshalb möchte er auch jetzt, dass wir Heiraten.
Um den rebellischen Ferox keine Angriffsfläche zu bieten.

Die Rebellen die mich angegriffen haben, konnte ich jedoch nie ausmachen. Sie trugen immer Masken und viel zu weite Kleidung. Deshalb konnte niemand aus der Fraktion verbannt werden.

Ich erschrak aus meinen Gedanken, als mein Vater aufstand und mir die Hand hinhielt. Ich nahm sie an und er zog mich mit Schwung an seine Brust. Ja, er konnte auch mal nicht ganz der Arsch sein, den er sonst immer raushängen ließ.

Er murmelte nochmals eine Entschuldigung. Ich hob meinen Kopf, um ihm in die Augen zu schauen.

"Ich verzeih dir. Du willst ja nur mein bestes. Aber demnächst will ich solche Sachen bitte nicht mehr als Befehl erhalten, sonder mit einbezogen werden. Vorallem aber solltest du dich denke ich auch bei Eric entschuldigen. Es hat ihm sehr zu schaffen gemacht, dass du ihm Befohlen hast, den Antrag von allen zu machen. Aber es war noch nicht mal, dass du es Befohlen hast, sondern so wie ich es verstanden habe, dass er es noch nicht mal unter vier Augen schafft."

Mit diesen Worten löste ich mich von ihm und ging wieder vom Dach.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 01, 2021 ⏰

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