Kapitel 1

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Ich saß auf dem Balkon meines Zimmers und schaute mir mein Babyalbum an. Ich strich mit dem Finger über die Seiten und eine Träne lief mir über die Wangen, mit einem leisen tropfen landete sie auf dem Bild mit mir und meinem Bruder. Er war vor 5 Jahren, bei einem Autounfall ums Leben gekommen. An diesem Tag ist er bei seinem Freund nach der Schule mitgefahren und es gab irgendwie Komplikationen mit einem LKW, keiner weiß das so genau. Das einzige was gefunden wurde, waren er sein Freund und seine Mutter in einem ziemlich verbeulten Auto am Straßenrand. Er war schon immer eher ein Freund als ein Bruder für mich gewesen und dann ist er einfach von einem auf den nächsten Tag gestorben. Der Schmerz saß immer noch ganz tief, ich wusste ich sollte aufhören mir diese Bilder anzuschauen, aber was war er doch für ein attraktiver Junge, mit seinen dunkelbraun gelockten Haaren und dem charmanten Lächeln.
Er war immer für mich da, doch an jenen Tag ist er ohne sich zu verabschieden einfach von uns gegangen. Ich wusste er konnte nichts dafür, aber trotzdem war ich sauer auf ihn, er war derjenige der mich immer vor allem beschützt hat und ich konnte mich nicht einmal bei ihm dafür bedanken.
》Lena《 der Ruf meiner Mutter ging mir durch den Kopf.
Das sie immer zur falschen Zeit nach mir rufen musste, jetzt wo ich grade ganz in meine Gedanken vertieft war und gar keine Zeit dafür hatte. Wahrscheinlich war es noch nicht mal wichtig, aber wenn ich nicht kommen würde, würde sofort ein heftiger Streit ausbrechen und darauf hatte ich noch weniger Lust.
Ich klappte also schnell das Album zu und schlurfte vom Balkon aus in mein Zimmer, an meinem großen Boxspringbett vorbei durch die Tür in den Flur. Als ich grade die erste Treppestufe mit meinem Zeh berührte, hörte ich schon die zornigere Stimme meiner Mum 》Lena, hörst du nicht《
Genervt antwortet ich mit 》Ich bin schon auf dem Weg《, worauf ich von unten nur ein leises schnaufen hörte.
Ich konnte doch nichts dafür das ich einfach keine Lust hatte darauf, was auch immer sie von mir wollte, ich hatte immoment echt besseres zu tun. Doch das war allen egal, hauptsache ich tanzte nach ihrer Nase.
Ich ging die Treppe runter und strich dabei mit meinen Finger über die Bilder von mir, die wir vor etwa 10 Jahren gemacht haben, als ich noch 7 Jahren alt war. Ein leichter Staubfilm legte sich auf meine Finger, früher war alles noch so schön gewesen und einfach, doch mit einem Mal war das alles vorbei. Ich war schon immer ruhiger und schüchterner als andere aus meiner Klasse gewesen. Ich wurde immer als das nette, liebe, schüchterne und ruhige Mädchen abgestempelt. Das sich nichts traute und zu brav war irgendetwas schlimmes anzustellen oder überhaupt dran zu denken. Doch ich wollte nicht immer so angesehen werden, aber wie sehr ich es auch versuchte einen anderen Standpunkt in der Klasse zu bekommen, es half nichts. Ich würde niemals ansehen erhalten oder beliebt werden, aber so war es nun mal und ich hatte mich daran gewöhnt.
Als ich in die Küche kam und meine Mutter nicht erblickte, rief ich angespannt nach ihr 》Mum《, doch als ich keine Antwort erhielt, dachte ich mir nichts weiter dabei und ging zurück in mein Zimmer. Als ich grad angekommen war hörte ich die Stimme meiner Mutter erneut durchs Haus hallen 》Lena, jetzt komm doch endlich, es ist jemand an der Tür für dich《. Ich erstarrte wer sollte denn an der Tür sein, für mich?! Klar hatte ich Freunde, doch die lebten ein paar Örtchen weiter und waren heute sowieso beschäftigt, wer konnte es also sein? Ich ging die Treppe erneut runter, doch diesmal steuerte ich nicht auf die Küche zu sondern ging direkt in den Flur. Ich sah meine Mutter an der Tür stehen und probierte an ihr vorbei zu schielen um einen Blick auf die Person zu erhaschen, die vor ihr stand. Ich hatte gehofft mich jenachdem drücken zu können, doch vergeblich meine Mutter bemerkte mich sofort und drehte sich um, sodass ich nun gezwungen war zur Tür zu kommen.
Als ich endlich sah wer an der Tür stand, wich mir die Farbe aus dem Gesicht und ich erstarrte in der Bewegung. Es war ein großer attraktiver Mann, ich schätze ihn in meinem Alter. Er war stark gebräunt, hatte braune leicht gelockte Haare die ihm ins Gesicht hingen und dann waren da diese Augen, diese anziehenden, wunderschönen, leuchtend grünen Augen. Er war schlank und als er sich bewegte spannte sein t-shirt an den Schulter. Er sah nicht grade so aus als ob ein Fitnessstudio Neuland für ihn wär.
》Hey, alles ok mit dir?《
Er hörte sich an wie ein Engel, aber warte was? Ich wurde rot, was dachte er jetzt nur von mir? Ich hatte ihn angestarrt als wär er ein Außerirdischer. Ich räusperte mich 》ja, ja, alles in Ordnung, ich war nur etwas abgelenkt《 Nervös fing ich an bei meinen Nägeln den Nagellack abzukratzen, eine dumme Angewohnheit von mir. 》Ich wollte fragen wie ich von hier aus nach Welven komme《
Das war alles? Er war gar nicht wegen mir gekommen? Okay ich kannte ihn auch nicht und er mich wahrscheinlich auch nicht, aber dieser Funken Hoffnung war trotzdem da gewesen. Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht?
》Entschuldigung, aber wo willst du hin?《
Fragte ich nun um nochmal sicher zu gehen, wo er wirklich hin wollte.
》Nicht grade ein guter Tag für dich oder? 《 sagte er mit einer beruhigenden Stimme. 》Nein, nicht wirklich. Ich glaub ich bin heut einfach mit dem falschen Fuß aus dem Bett aufgestanden.《 Ich lachte leise. 》Naja, wie dem auch sei ...《 er erwiderte das Lachen 》...ich wollte fragen wie ich nach Welven komme《 Ich hatte mich tatsächlich nicht verhört, er wollte offenbar wirklich nach Welven.
Ich lebte in einem schönen kleinen aber städtischen Dörfchen das Stancel hieß. Es gab alles was wir brauchten einen kleinen Supermarkt, eine Bäckerei, eine Eisdiele, einen Friseur, eine Schule sowie Kindergarten, eine Metzgerei, einen Schreibwarenladen, sogar ein paar Modeläden, also hier wurd einem nicht so schnell langweilig. Wir Leute aus dem Dorf hatten ein enges Verhältnis, jeder kannte jeden und die meisten waren deine Freunde, egal welches Alter sie hatten. Das Dorf lag ländlich, was ich sehr schön fand, doch direkt neben uns war auch schon eine größere Stadt, die ich oft besuchte, sodass wir nicht ganz so sehr abgegrenzt waren vom Rest, wie der Nachbarort Billow.
Welven war mehr als 80km von uns entfernt und da er den Anschein machte das er ohne Auto gekommen sei und ich auch keins gehört hatte fragte ich einfach nach. 》Welven ist über 80 km von uns entfernt. Wie bist du den unterwegs? Ich hab gar kein Auto gesehen.《
》Ich bin auch ohne gekommen《 sagte er mit einem charmanten Lächeln 》als ich Aufbrach war es mir wichtig so schnell los zu kommen wie nur möglich, also bin ich gelaufen《
Gelaufen!? Hatte ich das grade richtig gehört? Er wollte nach Welven LAUFEN?!
So etwas absurdes hatte ich noch nie gehört. 》Das sind 80km!!!《
》Das hast du mir gerade schon gesagt, also wie komm ich nun da hin?《
》Okay.....naja egal, also du musst eigentlich nur dieser Straße hier folgen《 sagte ich und deutete mit der Hand auf die Hauptstraße die durch unseren Ort führte 》Und ab etwa 30 km ist das meiste ausgeschildert《
》ok, danke für die Hilfe《 er dreht sich um und war auf dem Weg zu gehen 》Tschau《
》Tschüss《 Ich sah ihm nach. Erst jetzt fiel mir auf das er für diese Jahreszeit relativ kalt angezogen war und sein Schuhwerk nicht grade gut für diesen langen Weg. Außerdem hatte er nichts bei sich, keine Tasche oder ähnliches. 》Warte...《 rief ich ihm hinter her, als er schon einige Meter von unserem Haus entfernt war.
Nichts
Wahrscheinlich hatte er es nicht mehr gehört, denn er lief die Straße einfach munter weiter.

Als ich wieder in meinem Zimmer angekommen war, ließ ich mich auf mein Bett fallen. Das war mal wieder so peinlich. Für mich war es schon immer eine Überwindung gewesen mit dem männlichen Geschlecht zu sprechen, das hatte sich glücklicher Weise geändert als ich die Schule gewechselt hatte und in eine neue Klasse kam. In meiner alten Klasse waren die Mädchen stark von den Jungs getrennt und man dachte nicht mal dran mit dem anderen Geschlecht zu reden. Am ersten Tag auf der neuen Schule, in der neuen Klasse war ich wie oft sehr still und schüchtern gewesen, doch das hatte sich innerhalb weniger Tage schnell geändert. Ich wurde sofort normal behandelt und nicht wie "die Neue", was man größte Angst gewesen war. In meiner Klasse herrschte eine sehr gute Klassengemeinschaft, sodass ich immer öfter auch mit den Jungen sprach, was ich mir niemals zu getraut hätte. Doch dies wurd irgendwann einfach zur Normalität. Mit manchen Jungen konnte ich mich besser unterhalten, das war wie bei den Mädchen, und je hübscher oder attraktiver eine Person war, desto peinlicher wurd das Ganze.

Fortsetzung folgt, bin 13 Jahre alt und hoffe ihr habt Lust mein Buch zu lesen, kann aber nicht immer schreiben, wegen der Schule. 😥😊
Danke an alle die meine Story bisher gelesen haben 😘

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 12, 2020 ⏰

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