Am nächsten Morgen wache ich super entspannt auf, kuschle mich nochmal in die Decke und genieße die wohlige Wärme meines Bettes. Ich wache sehr selten vor meinem Wecker auf, aber heute schon. Dann erinnere ich mich das heute Donnerstag ist und ich vormittags keine Vorlesung habe. Ich taste nach meinem Handy um zu schauen, wie spät es ist.
Plötzlich nehme ich ein kurzes tiefes Brummen wahr, ich schrecke hoch und schaue perplex auf die Person, die in meinem Bett schläft.
„Cole!" quietsche ich fassungslos, springe auf und funkle ihn wütend an. Er regt sich langsam und blinzelt mich verwirrt an. Dann schleicht sich Erkenntnis auf sein Gesicht und ich warte darauf, dass er aufsteht und aus meinem Zimmer verschwindet, aber er dreht sich nur auf den Rücken und verschränkt die Arme hinter dem Kopf.
„Guten Morgen," er grinst mich süffisant an, aber auf dieses Spielchen lasse ich mich nicht ein. Er denkt, er kann mich aus meinem Bett vertreiben? Sicherlich nicht.
Ich nehme meinen Laptop, stelle ihn auf den Nachtisch und mache mir Gossip Girl an. Hoffentlich verschreckt ihn das, denke ich mir. Dann koche ich mir einen Tee, mache es mir gemütlich und lege mich zurück in mein Bett. Da, wo er immer noch liegt.
Er beobachtet das Ganze amüsiert, sagt nichts und macht keine Anstalten zu verschwinden. „Warum bist du in meinem Zimmer?", frage ich, nachdem die erste Folge fast zur Hälfte vorbei ist. Eigentlich wollte ich das Gespräch nicht beginnen. Aber er macht keine Anstalten zu gehen, da musste ich eingreifen.
„Du hast mich darum gebeten", sagt er schlicht und dabei tritt kein amüsiertes Funkeln in seinen Augen auf. Das wäre mir in diesem Fall sogar mal lieber gewesen, weil das bedeutet hätte, dass er einen Witz macht. Aber irgendwie habe ich die böse Vorahnung, dass es kein Scherz ist.
„Sicherlich," antworte ich nur und lege noch eine extra Spur Ironie in meine Stimme, damit auch er versteht, dass ich ihm das nicht glaube.
„Du erinnerst dich nicht?", fragt er und seine Stimme klingt so ernst, dass ich mich überhaupt nicht mehr auf Serena und Blair konzentrieren kann. „Woran soll ich mich erinnern?", blaffe ich und er sieht mich nur nachdenklich an.
„Du bist auf dem Sofa einschlafen und hattest einen Alptraum. Ich habe versucht dich zu wecken, aber du bist erst aufgewacht als ich dich in dein Zimmer getragen habe." Scheiße. Ich kann mich echt nicht daran erinnern, dass ich zurück ins Bett gegangen bin. Ich weiß nur noch das Rose wieder irgendwas Gruseliges gemacht hat und Charlie einfach nicht rafft, wie gefährlich sie ist.
„Erklärt trotzdem nicht, warum du dann hier geschlafen hast", erwidere ich patzig und rümpfe die Nase, um ihn selbstsicher anzuschauen. „Du hast meinen Arm festgehalten, als ich gehen wollte", verteidigt er sich, und obwohl wieder dieses Funkeln in seinen Augen liegt, weiß ich das es stimmt. Deshalb gehe ich auch lieber nicht genauer darauf ein und widme mich wieder Chuck. Mist. Cole 1. Tate 0.
Nachdem die zweite Folge fast zu Ende und mein Tee leer ist, werfe ich ihm einen misstrauischen Blick zu. Ich will ja nicht sagen, dass ich seine Nähe genieße, aber sie stört mich auch nicht richtig. Das allein ist schon sehr besorgniserregend.
„Du brauchst mich gar nicht so anzuschauen. Ich gehe gleich. Ich habe meine erste Vorlesung eh verschlafen und die nächste sollte ich nicht auch verpassen." Ich streiche mir eine Strähne aus dem Gesicht, damit er nicht sieht, wie ich mein Grinsen unterdrücke.
„Geh doch jetzt einfach", fordere ich ihn auf und schaue demonstrativ zur Tür. „Nur noch die Folge!" Schmollt er ein Tick zu mädchenhaft und ich muss lachen. So ein Mist.
Drei Folgen später raffe auch ich mich endlich auf, ziehe ein graues T-Shirt Kleid an und eine zu große Lederjacke. Meine Haare nehme ich zu einem Dutt zusammen und ich schminke mir wie üblich die Augen und die Lippen.
Ich packe meine Tasche und kontrolliere dann nochmal, ob ich meine Unterlagen auch dabeihabe. Dann starre ich missmutig auf das Kissen, das nicht mehr nach mir riecht. Fragt nicht, woher ich das weiß.
„Spenc!" Rufe ich auf dem Weg zur Vorlesung, als ich einen braunen Haarschopf sehe und mache ihn so auf mich aufmerksam. Er bleibt stehen und nimmt mich in den Arm, als ich bei ihm ankomme. „Oh so liebesbedürftig?" Ich ziehe die Augenbrauen hoch und er grinst verschlagen. „Ja, ich muss mein Revier markieren." Ich lache laut und boxe ihn. „Du markierst hier überhaupt nichts!" Er schiebt schmollend eine Unterlippe vor und wir machen uns auf den Weg zum Vorlesungsraum.
Abends liege ich wieder im Bett und kann nicht einschlafen. Ich kann nicht aufhören an die beiden Typen in der Bar zu denken und an das, was sie im ersten Moment in mir ausgelöst haben. Ich schlage die Decke zurück und stehe auf, ich bin viel zu unruhig, um zu schlafen. Ich probiere es mit lesen und dann mit Netflix. Aber nichts hilft.
__________
Wollt ihr seine Perspektive?💘
Morgen ist Nikolaus, mein erstes wo ich nicht mehr bei meinen Eltern wohne 😰🎅 platziert ihr für jemanden was Süßes?❤️
DU LIEST GERADE
Never Falling Deeper | Abgeschlossen
RomanceTate Mitchels weiß genau, was sie will und was nicht. Zum ersten Mal in ihrem Leben geht es ihr gut, wirklich gut. Sie hat Freundinnen, arbeitet, kann sich ihren Lebensunterhalt verdienen und studiert Journalismus. Das ist, was sie will. Ein normale...