18

2.5K 60 0
                                    

Ich zuckte zusammen, als ich eine Hand auf meinem Oberschenkel spürte. Ich sah Lewis vor mir sitzen. „Guten Morgen! Hast du gut geschlafen?" Ich setze mich wieder aufrecht hin und nicke kurz.
„Hast bestimmt auch was ganz Schönes mit mir geträumt. Stimmt's?" Ich sah ihn überrascht an, woraufhin er zu lachen begann.

„Wir landen in knapp 5 Minuten. Ich wollte dich nicht schon früher wecken, weil du so friedlich geschlafen hast."
„Oh ehm du hättest mich trotzdem wecken können."
„Ich weiß, allerdings hast du vor nicht allzu langer Zeit mir ziemlich deutlich gesagt, dass du deinen Schlaf brauchst also dachte ich, ich lasse dich einfach." Ich zuckte nur mit der Schulter und nahm einen Schluck vom Kaffee, der vor mir stand.

„Warst du schonmal hier?"
„Nein, leider nicht."
„Dann solltest du das sehen.", sagte er und deutete auf das kleine Fenster.

Ich warf einen Blick raus. Zuerst sah ich nur die vielen Wolken, aber als diese sich aufgelöst hatten und wir durch sie hindurch fuhren, erwartete mich das Bild, welches ich immer in den zahlreichen Urlaubszeitschriften sah und bewunderte.

„Wir landen in Port Antonio auf dem privaten Flugplatz von einem guten Freund von mir. Dann fahren wir mit dem Boot rüber nach Navy Island.", erklärte Lewis mir.
„Siehst du die Bucht?" Ich nickte.
„Dort ist Port Antonio und die kleine Insel davor ist Navy Island.", fährt er fort.

„Krass. Das ist wirklich schön. Schon aus dem Flugzeug aus.", staunte ich.
„Ja, warte erstmal ab, wenn wir da sind. Navy Island ist zurzeit unbewohnt. Ich weiß nicht, ob du Errol Flynn kennst."
„Nein. Sollte ich ihn kennen?"
„Keine Ahnung. Der war ein berühmter Schauspieler und hatte die Insel mal gekauft. Er hat Partys veranstaltet in einer Villa, die er hatte bauen lassen. Dort werden wir die nächsten 3 Wochen bleiben.", sagte er und stand auf.

„Aber ist das nicht viel zu teuer, dort Urlaub zu machen?", fragte ich und muss derweil an meinen ersten Urlaub zurückdenken, für den ich über 1 Jahr sparen musste.

Lewis schüttelte den Kopf und trank seinen Kaffee aus.
„Ich habe gerne meine Ruhe. Auf diese Privatinsel kommen keine Fans. Dort gibt es kein Personal. Nichts. Das mag ich an der Insel besonders gerne. Auch hier kenne ich jemanden, der mir einen guten Preis gemacht hat."

„Natürlich kennst du jemanden. Gibt es überhaupt noch reiche Menschen, die du nicht kennst?" Lewis lachte auf.
„Ja, bestimmt. Ich pflege einfach Kontakte. Das ist mir wichtig, weil ich so immer weiß, wen ich anrufen kann."
Noch bevor ich etwas antworten kann, kommt eine Stewardess und bittet uns, uns anzuschnallen, weil wir in kürze die Landebahn erreichen.

„Du scheinst nicht so begeistert zu sein.", sagt Lewis, nachdem er sich wieder hingesetzt hatte. Ich zucke nur mit der Schulter.
„Warum nicht?", hackt er nochmal nach.

„Weiß nicht. Das scheint mir alles so übertrieben. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht an so viel Luxus gewohnt bin. Dieses Privatjet. Die Privatinsel. Deine Kontakte, deine Autos. Keine Ahnung, es ist einfach beängstigend.", gebe ich zu und schnalle mich ebenfalls an.

„Das kann ich verstehen.", sagt er ziemlich nachdenklich.
„Allerdings vergessen alle, die das so sehen wie du, dass ich mir das alles ziemlich hart erarbeitet habe. Hätte ich alles geerbt, würde ich das verstehen aber ich meine, wir leben in einer übertriebenen Welt und ich bin nur ein Teil davon."
„Hmm, ja mag schon sein."

Ab da sagte keiner von uns mehr was. Lewis dachte wahrscheinlich ernsthaft darüber nach und ich? Tja ich zweifelte wieder an mir, ob das nicht etwas respektlos rüberkam.

Ich schloss die Augen, als ich aus dem Flugzeug trat. Mit einem Lächeln begrüßte ich die Warme Luft auf meiner Haut.
„Das kannst du sicherlich gebrauchen.", sagte Lewis und reichte mir eine Sonnenbrille.
„Die ist aus meiner neuen Kollektion.", sagte er stolz und setzte sich selber eine auf.
„Ich habe mir deine Worte durch den Kopf gehen lassen und entschieden, zu Fuß zum Boot zu gehen. Unser Gepäck habe ich trotzdem schon dahinbringen lassen. Du kannst mich also gerne zum Boot begleiten." Ich schaute überrascht zu ihm. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich etwas bei ihm bewirken kann. Okay, wenn das Gepäck gefahren wird, könnten wir auch mitfahren aber immerhin.

Nach gefühlten 10 Stunden, kamen wir mit dem Boot bei der Insel an.
„Und, wie findest du es?", fragte Lewis nachdem unser Gepäck ausgeladen wurde und das Boot wieder wegfuhr.

„Es ist wunderschön hier!", gab ich zu. Und das war es wirklich.
Umgeben vom türkisem Wasser erstrecke sich die Insel, die größer war, als ich dachte. Ich zog mir meine Schuhe aus und vergrub meine Zehe im weichen Sand.

„Das Gepäck hol ich später. Komm, ich will dir die Villa zeigen. Dann den Pool und irgendwo in der Mitte der Insel gibt es auch einen Wasserfall.", sagte er mit einem breiten Grinsen. Lewis griff nach meiner Hand und führte mich unter den Palmen zu der Villa.

Between two hearts  || LH ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt