Louis Pov
Mit geschlossenen Augen genoss ich die Streicheleinheit von Harry, wie der fremde Junge ihn genannt hatte. Die sanften Berührungen lenkten mich zumindest etwas von den Schmerzen ab. Meine Kehle war staubtrocken, die letzte Mahlzeit war eine gefühlte Ewigkeit her und jedes einzelne Körperteil tat mir weh, doch trotz all diesen Punkten war es mir in diesem Moment am Wichtigsten, dass der Lockenkopf an meiner Seite blieb. Er war ein Fremder und dennoch vertraute ich ihm. Er hätte mich nicht die ganze Strecke hierher geschleppt, um mich zu töten. Mal davon abgesehen, dass er mich auch einfach im Dreck hätte liegen lassen können. Spätesten in einigen Tagen wäre ich vermutlich dort gestorben ohne dass er einen Finger hätte krumm machen müssen. Doch statt mich meinem Schicksal zu überlassen, blieb er hartnäckig und gewährte mir Eintritt in sein Revier.
Sein Duft hatte ihn direkt als Alpha verraten. Jedoch schien er kein Wolf der brutalen Sorte zu sein und dennoch hörten die Mitglieder seines Rudels auf ihn, zumindest soweit ich es in den ersten Minuten einschätzen konnte.
Eine fremde Stimme brachte Harry zum Aufstehen, weswegen ich augenblicklich die Augen öffnete. Ein junger Mann mit braunen Augen, die mich besorgt musterten, kniete neben mir auf der Decke. Harry stand etwas hinter ihm und lächelte mich beruhigend an. Er vertraute dem Fremden scheinbar, also sollte ich es auch tun. Mal davon abgesehen, dass ich bereits vor mehreren Stunden mit meinem Leben abgeschlossen hatte und mir eh die Kraft für eine weitere Flucht fehlte.
Ein letztes Mal blickte ich zu Harry, dann schloss ich erschöpfte die Augen und ließ die Behandlung über mich ergehen. Der Fremde versuchte durchaus vorsichtig zu sein, doch das ein oder andere Wimmern konnte ich mir nicht verkneifen. Schließlich näherte sich Harry mir wieder, kniete sich neben meinen Kopf und setzte seine Streicheleinheit fort.
„Du hast es gleich geschafft,Kleiner. Ich bin bei dir", flüsterte er mir leise zu, wobei er für einige Sekunden sein Gesicht in meinem Fell vergrub.
Es verging eine gefühlte Ewigkeit bis der Fremde endlich mit seiner Arbeit fertig war und von mir abließ. Harry war während dieser Zeit nicht einmal von meiner Seite gewichen.
„Er wird wieder, richtig?",erkundigte sich der Lockenkopf.
„Ja, da bin ich mir sicher, aber für die nächsten Tage würde ich Bettruhe ... oder eben Deckenruhe empfehlen. Wie ist dein Plan, Harry?"
„Vorerst wird er auf jeden Fall hier bleiben. Wenn er wieder fit ist, gucken wir weiter",entschloss der Angesprochene, weswegen ich meine Augen öffnete. Die Blicke der beiden Männer lagen auf mir, wobei ein Blick in Harrys Augen deutlich machte, dass keine Widerrede geduldet wurde, also blieb ich still.
„Ich gucke mal, was ich so an Essen und Trinken für unseren Gast auftreiben kann."
„Bring bitte auch noch eins, zweiDecken mit und einen Schlafsack", bat Harry den Namenlosen, dersich bereits Richtung Ausgang bewegte, nun aber stoppte.
„Du schläfst mit in der Garage?", hakte er verwundert nach, woraufhin Harry mit den Schultern zuckte.
„Ich möchte ihn ungern allein lassen."
„Niall und ich können das auch machen." Das Angebot wurde von meinem Retter mit einem Kopfschütteln abgelehnt. Einige Sekunden blickte der scheinbare Arzt zwischen Harry und mir hin und her, ehe er schließlich doch den Raum verließ.
„Und was machen wir beiden jetzt schönes?", wandte sich Harry mir wieder zu. Schweigend sah ich ihn einfach nur an. „Ich habe noch nie einen weißen Wolf gesehen."Vorsichtig strich er mit den Fingerspitzen über die Stelle zwischen meinen Augen, woraufhin ich diese wieder schloss. Der Lockenkopf rutschte etwas näher zu mir, um meinen Kopf in seinen Schoss platzieren zu können. Die nächsten Minuten verbrachte er damit schweigend meine Gesichtskonturen mit den Fingern nachzuzeichnen, wobei ich langsam wegdämmerte. Kurz bevor ich vollständig einschlafen konnte, ließ ein Knallen mich zusammenzucken. Ruckartig hob ich den Kopf an und riss die Augen auf. Durch die plötzliche Bewegung durchfuhr ein stechender Schmerz meinen Körper und ein Wimmern entfuhr mir. Sanft zog Harry meinen Kopf zurück auf seinenSchoss, dabei warf er einen bösen Blick Richtung Tür, wo eine blonde Frau stand.
„Tut mir leid, ich vergesse ständig, dass die Garagentür recht laut zu knallt", entschuldigte sie sich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. „Liam hat michgebeten, euch schon mal die Decken zu bringen." Mit diesen Worten überreichte sie Harry zwei Wolldecken, sowie einen Schlafsack. ObHarry wohl wirklich hier bei mir schlafen würde? Drinnen im Haus wartete doch sicher ein gemütliches Bett auf ihn. „Liam bringt dir gleich auch etwas zu essen", informierte sie mich, ehe sie sich Harry wieder zu wandte. „Kommst du gleich rein zum Essen?"
„Nein, ich esse hier mit", antwortetet der Angesprochene, woraufhin sich die Frau grinsend auf die Unterlippe biss, jedoch keinen weiteren Kommentar zu der Entscheidung abgab. Ich hingegen sah Harry verständnislos an. Er sollte drinnen bei seinem Rudel sein, statt seine ganze Zeit für mich, einen Fremden, zu opfern.
„Gebe ich so weiter", meinte die Frau und ließ uns dann wieder allein, jedoch nicht ohne uns vorher noch einmal grinsend zu mustern. Verwundert blickte ich ihr nach,schloss dann allerdings einfach die Augen wieder. Ich war zu müde, um mir über solche Sachen nun einen Kopf zu machen.
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Sweet Creature [Larry]
Fanfiction"Sweet creature, sweet creature Wherever I go, you bring me home." Harry Styles ist ein starker, selbstbewusster Alpha eines ganzen Rudels, dass mitten im Wald lebt. Neben den alltäglichen Problemen und der großen Verantwortung, bekommt Harry eines...