//trigger warnung. falls ihr schwere, depressive kapitel sowie andeutungen auf missbrauch nicht vertragen könnt ist das hier nicht safe to read.
'bereit?'
manuel nickte, und obwohl maurice es nicht sehen konnte wusste er dass er es getan hatte. er wusste genau dass manuel's hals zugeschnürt war, es ihm schwerfiel überhaupt zu atmen.
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und dann hörte er es.
'hallo.'
es war nur ein einziges, simples wort, doch sämtliche haare in manuel's körper stellten sich auf und er fühlte sich als ob er augenblicklich zusammenklappen würde.
und als er diese stimme hörte, erinnerte er sich. das erste mal seit einer langen zeit erinnerte er sich endlich, ob er es wollte oder nicht.
jedes 'stop'
jedes 'nein'
jedes 'hör auf damit'
jedes 'bitte lass mich in ruhe'
jedes 'fass mich nicht an'
jedes 'ich will das nicht'
jedes verdammte, zerbrechliche 'bitte.'
das versprechen an sich selbst, diesem mann niemals zu verzeihen.
es schoss ihm alles durch den kopf und mit einem mal wurde ihm schlecht. schlecht und schwindelig, so sehr, dass er von seinem stuhl flog.——————————————
'manu?'
'sorry..'
'schon in ordnung. geht es dir gut?'
'ja, ja. also nein, ja.'
maurice wusste sowieso bescheid.
'hast du jemanden da? du bist nicht alleine zuhause, oder?'
bei dem wort 'alleine' verkrampfte sich manuel's magen erneut.
war er wirklich alleine? seitdem er von seinem kleinen 'schlaf' aufgewacht ist, denkt sein kopf anders. in angst. er war sich sicher dass er alleine war, schließlich lebte er alleine und bekam nie besuch. er war sich bewusst darüber, dass er die einzige person im haus war.
und trotzdem hatte er angst.
'manuel?'
'nein. a-also ja. ich bin alleine.'
'du willst es nicht nochmal probieren, oder?'
erneuter magenkrampf.
nein, er wollte es gewiss nicht noch einmal probieren. niemals mehr wollte er diese stimme wieder hören.
anscheinend sprach seine stille wieder bände, denn sein bester freund summte kurz nachdenklich auf.
'versteh schon. ich habe nicht gewusst dass es dich so schlimm treffen wird, es tut mir leid manu.'
bitte entschuldige dich nicht. bitte tu mir nicht leid. du weisst nichts. du denkst, die welt wäre heil und schön, du denkst deine freunde wären nett und toll. du denkst, aber du weißt nichts. und es durchlöchert dich, das weiß ich genau.
'nein, es tut mir leid. es tut mir leid dass jahre vergangen sind und du noch immer im dunkeln tappst nur weil ich zu feige bin, zu feige um dazu zu stehen, zu feige um es zu verarbeiten. und trotzdem versucht du immer mir zu helfen. das hast du nicht verdient, maudado.'
maurice lacht kurz auf. manuel mag sein lachen, es ist so hell und pur.
'manu, bitte sag so etwas nie mehr wieder. niemals werde ich dich dazu drängen mir zu erzählen was passiert ist, aber bei dir bleiben und dir helfen werde ich trotzdem immer. ich respektiere das, das weißt du doch. klar, ich will so gerne wissen was passiert ist. er ist ja auch mein freund, ist ja klar. doch du hast alle zeit der welt, bitte stress dich nicht, niemals. ein trauma zu verarbeiten, vor allem ganz alleine, ist eine riesige hürde und ich bin super stolz auf dich, auf deinen mut. vor einem jahr hast du gesagt du würdest es nie wieder schaffen aufzustehen. du hast mir gesagt du müsstest dir das leben nehmen. das hat mir wehgetan, wirklich. aber jetzt stehst du hier, auch wenn du nicht in dem zustand bist in dem du dir wünschst zu sein, du bist hier. du schaffst es jeden tag, und alleine dass du dich dazu aufrappelst jeden tag mit mir zu reden ist so toll, manu. und ich werde sicherlich nie die schnauze voll davon haben, das kann ich dir versprechen.'
heiße tränen liefen ihm die wange herunter, er spürte wie sie seinen hals herunter krabbelten und in seinen pulli flossen. alles in ihm fühlte sich heiß an, angestrengt. und trotzdem irgendwie sicher. er liebte seinen besten freund. er liebte ihn mehr als alles andere, denn er respektierte ihn. nicht so wie er.
'danke, maurice.'
und langsam formte sich sein nasser mund zu einem leichten, zarten lächeln.