2. Dezember oder Nordmann-Tannen

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Ich drehe mich auf die rechte Seite, doch dieses komische Geräusch will nicht verschwinden. Ich schnappe mir mein Kissen und begrabe meinen Kopf darunter. Kurz ist es still und ich atme auf. Sekunden später öffne ich genervt meine Augen und richte mich in meinem Bett auf, als mein Handy klingelt. Ich will danach greifen und falle dabei aus dem Bett, da ich den Abstand zum Sessel, auf dem das Smartphone liegt, vergessen habe. Ich krieche rüber zu dem Störfaktor, taste danach und nehme den Anruf an.
"Ja?", murmel ich ins Telefon.
"Jess, Alles in Ordnung bei dir? Wir haben schon x-mal geklingelt, aber du hast nicht aufgemacht. Wir wollen einen Weihnachtsbaum kaufen und da du gestern gesagt hast, dass du auch noch keinen hast, dachten wir, wir nehmen dich mit. Wie wär's?" "Brian, bist du das?" Mein Gehirn und ich sind zu müde, um zu realisieren was gerade passiert.
Ein Lachen kommt aus dem Telefon. Eindeutig Brians Lachen. Ich klatsche mir an die Stirn. Dies hat ein unglaublich gute Wirkung. Ich bin auf einmal putzmunter und kann wieder denken.
"Seid ihr immer noch vor meiner Tür?"
"Jip, lässt du uns rein?", fragt Brian amüsiert.
"Ähm, ja." Ich lege auf, stürme nach unten, wäre dabei fast die Treppe runter gefallen und öffne den Jungs die Tür.
"Du solltest dir unbedingt etwas anziehen, Darling. Nicht, dass du dich noch erkältest", kommt es von Freddie. Ich blicke an mir runter und merke, dass ich noch meinen Pyjama trage.
"Das hätte ich gerne, doch ihr musstet mich ja aus dem Bett klingeln!", beschwere ich mich.
"Aus dem Bett klingeln? Von wegen!" Brian quetscht sich an mir vorbei und auch die anderen betreten meinen Flur.
"Es ist 10:00 Uhr, da sind wir davon ausgegangen, dass du schon wach bist." John zuckt mit den Schultern.

❄︎ ❄︎ ❄︎

Eine halbe Stunde später sitzen wir alle auf der Couch und haben jeder eine Tasse heißen Kakao in der Hand. Auch ich bin inzwischen angezogen und gewaschen.
"Und nun spielen wir einen Weihnachtsklassiker von Queen: 'Thank God It's Christmas' Viel Spaß!", kommt es aus meiner Stereoanlage, die glücklicherweise auch das Radio empfängt.
Die Jungs und ich fangen an zu lachen. "Passt doch, würde ich sagen." Sofort fangen wir an lauthals mitzusingen.
Nach zwei weiteren Liedern ist unser Kakao getrunken und ich stelle die Tassen in die Spüle.

❄︎ ❄︎ ❄︎

"Argh, ich hasse Stau! Ich will doch nur einen Weihnachtsbaum kaufen, damit wir endlich dekorieren können! Aber wenn wir jetzt hier noch eine Ewigkeit stehen, sind am Ende nur noch die kleinsten und komisch aussehenden Tannen da. Dabei will ich doch ein Prachtexemplar! Eine schöne, große, füllige Tanne!" Wir starren Freddie an.
"Und, Fred? Denkst du die anderen Autofahrer haben das gehört und machen jetzt die Straße frei?"
Freddie schaut Brian wütend an.
"Wenn du, Brian, gestern schon gesagt hättest, dass Jess auch keine Tanne hat, hätte ich sie anrufen können und sie darüber informiert, dass wir heute einen Weihnachtsbaum kaufen. Aber nein! Das sagst du natürlich erst heute früh! Wäre es nicht so gewesen, hätte Jess sich darauf vorbereiten können, wäre fertig gewesen und wir hätten direkt losfahren können und ständen jetzt nicht hier in diesem schei..." "Fred, untersteh dich!", unterbricht Brian Freddies Wutausbruch. Dieser grinst Brian aber nur an, setzt sich aufrecht hin und sagt genüsslich: "Diesem scheiß-verdammten Stau!" Brian's Gesichtsausdruck wird schlagartig finster.
"Gut, das war's dann mit deinen Weihnachtsgeschenken", erwidert der nur. Freddie's Mund klappt vor Entsetzen weit auf.
"Was? Aber, ich...", stammelt er. "Brian, das kannst du nicht machen, er hat es doch nur ein einziges Mal gesagt!", möchte Roger Freddie aus der Patsche helfen. Doch Brian schüttelt nur mit dem Kopf.
Das gibt's doch nicht! Wie kann er nur so grausam sein?!
Ich schaue Brian mit dem Todesblick an. Er starrt in meine Augen und dreht seinen Kopf ruckartig weg.
"In Ordnung, du bekommst deine Geschenke Freddie! Aber bitte, Jess, hör auf mich so anzusehen!" "Versprich, dass du ab jetzt immer nett und artig bist!", nutze ich die Situation auch gleich aus.
"Ja, ich... WAS?! Wer bist du, der Weihnachtsmann?"
"Das nicht, aber vielleicht einer seiner Engel, die ihn über dein unmögliches Verhalten informieren! Also versprich es!"
Brian traut sich jetzt doch, mir wieder in die Augen zu sehen und sein Blick wirkt, als zweifle er an meinem Verstand. Vielleicht auch zurecht, aber was soll's? Ich schaue ihn noch einmal drohend an und er ergibt sich.
"In Ordnung, ich verspreche ein lieber und netter kleiner Brian zu sein. Zufrieden?!" Ich nicke und klopfe ihm leicht auf den Kopf, wie bei einem Hund, wenn er etwas sehr gut gemacht hat. John und Roger prusten los und auch wir können unser Lachen nicht länger anhalten.

Weihnachten mit Queen  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt