Die echte Welt.
Sie ist trist und grau.
Nach meinen Erfahrungen gibt es hier nichts was wirklich wahr ist und nichts was unwahr ist, doch das was man sucht findet man nicht.
Ich drehe mich auf die Seite und lege die Arme um ihn, meinen Freund, einen Menschen der mich zumindest ein wenig versteht. Doch auch er versteht nicht das ganze Ausmaß meiner Gefühle auch wenn ich mich mit ihm verbunden fühle. Diese Welt ist nicht meine, zumindest für meine Gedanken. Ich zucke zusammen als sein Wecker klingelt.
Er muss heute früher aufstehen als ich, denn mein Arzt wollte mich nach meiner Krankheit noch einmal sehen. Er steht auf und macht sich fertig für den großen Tag seines Lebens. Die Abschlussprüfung seiner Berufsausbildung. Ich bleibe liegen, während er sich fertig macht. Rasieren, waschen, Anziehen und Zeug packen. Er lächelt und küsst mich noch einmal bevor er aus dem Zimmer geht, um zum Bus zu gehen.
Er ist weg, ich höre die Tür zugehen und im gleichen Moment löst sich eine Person aus den Schatten meines Zimmers. Sie bringt Dreck, Erde und den Geruch von Blut mit sich. Es ist ein Mann in einer Gewandung aus schwarzem Stoff und einem Stirnband. Sie ist mir wohlbekannt. Mein liebster Charakter seit sieben Jahren, aus meiner Lieblingsserie seit acht Jahren.
Er setzt sich zu mir und legt sich neben mich auf das Bett und beginnt zu reden. Ich höre fasziniert zu. Geschichten von seinen Abenteuern, die ich nicht aus der Serie kenne. Wir lachen viel und reden von seiner und von meiner Welt und wieder bemerken wir, wie viel bunter seine Welt ist.
Irgendwann sagt er mir, dass es spät wird und er steht auf. Ich setze mich auf und halte ihn am Arm fest. Er sieht mich lächelnd an, beugt sich zu mir herunter und küsst mich.
„Ich komme wieder und nehme dich mit."
Als ich wieder zu mir finde ist er weg. Auf dem gleichen Weg verschwunden, den er jedes Mal geht. Durch die Schatten.
Wird er mich wirklich mitnehmen, nächstes Mal?
Ich öffne die Augen und stehe langsam auf, um meinen Wecker abzudrehen.
Die echte Welt.
Sie ist trist und grau.
Nur meine Träume erhellen die Welt in meinem langweiligen Alltag.
Es sind nur Träume aber sie bedeuten mir viel.
Ich gehe an meinem Spiegel vorbei ins Bad, halte jedoch abrupt an und gehe wieder zurück.
Ein roter Fleck auf dem Shirt, der sich verdächtig nach getrocknetem Blut anfühlt. Unter meinen Füßen knirscht der Boden und ich sehe nach unten.
Sand.
Blutiger Sand.
Ich blinzele verwirrt und dann ist der Sand verschwunden. Auch der Blutfleck auf meinem Shirt ist nur noch eine bloße Erinnerung.
Es ist doch alles nur ein Traum!
Oder?
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Der Auftakt zu einer neuen Geschichte. Ich hoffe sie gefällt.
Viel Spaß mit dem Rest!
Steam~

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Fluch der Realität
FantasyKajsa versinkt mehr und mehr in ihrem grauen Alltag. Keine Farben, keine interessanten Dinge. Nur die Arbeit und die Stille. Ihre Fantasie ist das einzige was sie noch am Leben hält. Und ein Versprechen das ihr vor drei Jahren gegeben wurde und auf...