kapitel 11 teil 5

135 1 0
                                    

COLIN: ja.

JESSY: und ich vermute, du schämst
dich dafür nicht?

er schüttelt den kopf und seine lippen bilden ein siegesicheres
grinsen. doris klatscht in die hände und matt
kommentiert das ganze freudig.

MATT: immer das passende wort auf den lippen!

COLIN: ich kann dir ja mal einen kurs geben.

JESSY: ich habe noch nicht zugestimmt!

ADAM: aber du wirst es tun.
wenn du nicht mitkommst
spielen wir nicht.

ich spanne mein kinn an und stoße einen fluch aus.

JESSY: das ist ja schon gar keine erpressung mehr,
sondern fast eine geißelnahme.

( ich bin gerührt.)

sie sind alle so süß, das sie alles versuchen,
dass ich mit ihnen mitkomme.

DORIS: ich bin dafür!
wenn du nicht mitkommst fahren wir auch nicht!
scheiß auf den produzenten.

( ich werd nicht mehr!)

doris will nicht spielen, wenn ich nicht spiele...
das ist zu viel für meine nerven.
allein schon deswegen müsste ich mich
gezwungen fühlen, mitzukommen.
sie alle sitzen lachend um den tisch herum
und ich würde am liebsten eine maschienenpistole
aus meiner tasche ziehen.
ich rutsche auf meinem stuhl herum und
fluche innerlich über ihr verfluchtes lachen.

JESSY: ihr seid eine verräterbande!

colin legt seinen arm um meinen nacken und drückt
mich an seinen oberkörper ich traue mich 
nicht mal ihn wegzustoßen. er streichelt mich mit
seinem finger hinter meinem ohr, weshalb
ich in meinem ganzen körper ein frösteln spüre.

COLIN: du riskierst nichts.
wir sind auch da. zusammen.
wir sind eine band, wir sind für dich da.

ADAM: colin hat recht.
wir sind eine familie.
wir helfen uns gegenseitig, wenn was nicht
in ordnung ist.

DORIS: das wird ein spektakel!
deine stadt wird brennen, du wirst sehen!

( und meine eltern mittendrin!)
ich stoße einen lauten seufzer aus.

ÜBERZEUGT!!!

JESSY: ok, schon gut.
wir fahren...

( ich bin tot...)

wir entschließen uns in unseren guten alten van
zu dem konzert zu fahren. so sehen wir ein
bisschen was von der welt.
wir halten oft an den alten tankstellen an, die aus
der zeit gefallen zu sein scheinen und an jene
der route 66 erinnern.
rochester liegt am ufer des lake michigan.
ein kleines, modernes paradies, in das 
mich nicht wirklich etwas zurückzieht.

( ich versuche colins aufmerksamkeit auf mich zu ziehen)

ich streichle ohne unterlass über seine jeans und
seinen oberschenkel. er greift schließlich nach meiner
hand, um mich zu beruhigen. was aber nichts bringt.
auf der fahrt nehme ich mein handy und tippe die
nummer meines vaters ein. ich versuche nicht, meine
mutter anzurufen. das wäre noch schlimmer.
ich atme tief durch. colin legt seine hand in meinen
nacken, um mich zu beruhigen. ich würde am
liebsten jemand beißen!
nach drei mal klingeln höre ich am anderen ende
die raue stimme meines vaters, als hätte ich ihn
gerade geweckt.

JESSY: hallo papa.

stille...eine lange stille....sehr lange stille.

PAPA: jessy? hoppla ein gespenst.

( schön, wie du das sagst!)

PAPA: wie lange ist es her, dass 
du nicht mehr angerufen hast?

( ich habe versucht die tage zu zählen.)

wochen, monate vielleicht. je seltener
ich anrufe destso besser fühle ich mich.
jedes mal, wenn ich die nummer meiner eltern
gewählt habe, durfte ich mir am ende die leviten
esen lassen. immer und immer wieder,
immer die gleiche leier.

JESSY: ja tut mir leid.... ich hatte
viel zu tun un letzter zeit.

( tolle ausrede!)

ich starre auf die metallkarosse des vans,
um colins blick während des gespräches aus
dem weg zu gehen. aber er gleitet mit seinem 
finger unter mein kinn und zwingt mich ihn anzusehen.
ich schlucke und fühle mich unwohl.
colin streichelt mit der fingerspitze meine wange.

( ich weiß seinen ersuch zu schätzen.)

colin, dem das leben der anderen eigentlich
ziemlich egal ist, mischt sich in meines ein 
und versucht alles, damit ich mich besser fühle.
das ist so lieb von ihm, dass ich ihm am liebsten
um den hals fallen würde. wenn ich nicht gerade
meinen vater am telefon hätte.

PAPA: du warst so beschäftigt, dass du nicht einmal 
zwei minuten hattest um deine eltern anzurufen?
du weißt doch, dass sich deine mutter schreckliche
sorgen um dich macht!

ich halte an mir. colin zeigt mir an,
ich solle einfach tief luft holen.

JESSY: ich arbeite in einem großen unternehmen, papa
das habe ich euch doch gesagt. und....ihr wisst ja auch,
dass ich seit einer weile in einer band spiele,

PAPA: ach ja, genau...

( da haben wirs.)

colin runzelt die stirn und scheint ein wenig überrascht
vom tonfall meines vaters zu sein.

( ich werde mich nie dran gewöhnen.)

jedes mal nimmt mich das ungemein mit,
meine eltern haben nie auch nur die geringsten
anstalten gemacht zu versuchen, mich zu verstehen.

JESSY: ja genau.
und stell dir vor: unsere band gibt am samstagabend ein 
konzert in rochester, im grand palace.
vielleicht wollen....mama und du ja kommen?

( so nun ist es raus!)

PAPA: zu einem metalkonzert?....also wenn ich
mich recht erinnere, was du mir letztes mal gesagt hast.

JESSY: ja genau.
ich weiß dass das nicht eure art von musik
ist, aber vielleicht....

PAPA: ich hoffe du meinst das witzig?

mir fällt fast das handy aus der hand.
ich kann es gerade so auffangen und höre
wie mein vater seinen vortrag fortsetzt.

PAPA: warum genau rufst du mich an?
du meldest dich monatelang nicht und dann
rufst du wegen sowas an?
willst du wirklich, dass mama und ich kommen,
um uns diese monstermusik anzuhören?

( tränen schießen mir in die augen.)

ich bin wirklich enttäuscht.
tief in mir drin hatte ich den hauch einer
hoffnung, dass mein vater sich wenigstens
bemühen würde.

JESSY: das ist keine monstermusik!
ich habe einen unsere sngs geschrieben.
aber wie nur konnte ich auch nur eine sekunde
glauben du könntest das verstehen???
ich bin halt zu dumm!
vergiss es einfach!
tschüss papa.

ich lege auf und werfe mein handy auf den sitzt.
ich lass den kopf hängen und flüchte mich
in  colins arme.


is its love colin ( original Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt