Kapitel 99

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Sicht Isa

Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Wecker geweckt. Ach ja, wie schön leise so ein Wecker doch sein kann. Als ich ein wenig wacher war, machte ich mich daran Wincent zu wecken. Irgendwie waren wir in der Nacht relativ weit auseinander drückt, weshalb ich mich erstmal wieder unter seine Decke kuschelte. Ich begann vorsichtig Küsse an seinem Hals zu verteilen, bis er irgendwann brummte. Ich legte mich direkt vor sein Gesicht und strich mit meiner Hand über seine Wange. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete er langsam die Augen. „Können wir nicht noch ein bisschen kuscheln?", nuschelte er und legte seine Arme um mich. „Ja können wir, aber nur, wenn du nicht wieder einschläfst.", gab ich zurück und kuschelte mich richtig fest an ihn. Wir lagen eine ganze Weile einfach so da, bis ich irgendwann echt mal auf Toilette musste. Ich rollte mich langsam aus Wincents Armen, was er nur widerwillig zuließ. Im Bad machte ich mich dann direkt fertig. Ich schminkte mich ein wenig, da ich keinen Bock hatte, dass alle mir meine Schwäche ansahen. Als ich fertig war ging ich wieder aus dem Bad und suchte mir meine Klamotten aus meinem Koffer und warf alles aufs Bett. Wincent hatte die Augen schon wieder zu und war wohl nochmal eingeschlafen. Ich zog mir einen kurzen, dunkelroten Jumpsuit an und begann dann das Zimmer ein wenig auszuräumen. Wincents Koffer und Rucksack sahen schon wieder aus, als wären sämtliche Bomben der Welt hier eingeschlagen. Ich machte mich daran, alles zu sortieren und zu ordnen. Nach circa zehn Minuten fand ich wieder alles akzeptabel und beschloss ihn dann doch mal zu wecken, immerhin hatte ich langsam echt Hunger. Ich kletterte auf Wincent, welcher auf dem Bauch lag und begann seinen Rücken zu massieren. Irgendwann wurde er wach und drehte sich unter mir um. „Du bist schon wieder eingeschlafen.", grinste ich. Wincent hielt sich die Hände vors Gesicht, aber ich wusste, dass er schelmisch grinst. Ich umfasste seine Handgelenke und zog seine Hände von seinem Gesicht weg. Ich beugte mich zu ihm runter und gab ihm einen langen Kuss, bevor ich wieder aus dem Bett aufstand. „Ich hab jetzt langsam echt Hunger. Können wir irgendwie in die Stadt was Frühstücken?", fragte ich, während Wincent sich in Zeitlupe aus dem Bett pellte. „Das können wir machen, aber du musst damit rechnen, dass wir angesprochen werden.", gab er nachdenklich zurück. „Ja okay, aber ganz ehrlich, die Gefahr besteht immer. Und außerdem bist du auch oft genug mit Amelie unterwegs." „Gut, wenn du das möchtest.", sagte Wincent und verschwand im Bad. Ich packte schonmal alle wichtigen Sachen in meine Handtasche und zog mir meine Sneaker an. Wincent war zum Glück relativ schnell fertig, sodass auch er sich seine Schuhe anzog. „Meinst du nicht, dass es in der Hose ein bisschen zu warm ist?", fragte ich und musterte ihn kritisch. „Nö.", grinste er und streckte mir die Zunge raus. Ich sprang vom Boden, auf dem ich immer noch saß, auf und wollte Wincent eigentlich boxen, allerdings machte mir mein Kreislauf einen Strich durch die Rechnung. Ich torkelte einige Schritte auf ihn zu und spürte nur einen stechenden Schmerz in meinem Kopf.


Langsam löste sich der schwarze Vorhang vor meinen Augen wieder auf und ich konnte auch alles wieder wahrnehmen. Ich stand in Wincents Armen, welcher mich mit festem Griff hielt und einen besorgten Blick aufgesetzt hatte. „Geht wieder.", flüsterte ich und löste mich langsam aus seinen Armen. „Wollen wir wirklich raus, oder willst du dich lieber wieder hinlegen?", fragte er skeptisch. „Nein, wir wollen in die Stadt. Erstens bin ich einfach nur zu schnell aufgestanden und zweitens sollte ich vielleicht mal was essen.", grinste ich und schnappte mir meine Handtasche. Bevor Wincent noch etwas sagen konnte öffnete ich die Tür und ging in den Flur. Wincent schnappte sich noch schnell ein Basecap und folgte mir dann. Vor dem Hotel angekommen machten wir uns zu Fuß auf den Weg Richtung Stadt. Wincent meinte er würde ein nettes kleines Café kennen, was nicht so überlaufen ist. Ich überließ ihm also einfach die Navigation und folgte ihm. „Wir sind gleich da.", lächelte Wincent und musterte mich einmal. „Du siehst heute übrigens wieder umwerfend aus.", warf er hinterher. „Danke", lächelte ich und überlegte kurz stehen zu bleiben, um ihn zu umarmen oder zu küssen. Meine Überlegungen wurden von einem Quietschen auf der anderen Straßenseite unterbrochen. Ich blieb stehen und sah rüber. Wincent blieb einige Meter weiter auch stehen und grinste mich einmal schief an. Auf der anderen Straßenseite entdeckte ich vier Mädels, die schon auf dem Weg zu uns waren. Sie kamen strahlend auf mich zu. „Hey, Isa, krass das wir dich treffen. Wir haben dich schon von weiter weg gesehen, waren uns aber erst nicht sicher.", brabbelte die eine los. Moment checken die gerade echt nicht, dass Wincent knapp hinter ihnen steht und sehen mich hier gerade als Attraktion? Ich sah einmal fragend zu Wincent, welcher sich komplett schlapp lachte. „Können wir kurz ein Bild zusammen machen?", fragte eines der Mädchen. „Klar.", lächelte ich und die Mädels versuchten sich für ein Selfie zu positionieren. Irgendwie mühten sie sich ganz schön ab. „Soll ich vielleicht das Foto für euch machen?", fragte Wincent grinsend. Die Mädels lösten sich aus ihrer Pose und sahen ihn komplett verdattert an. „Warst du schon die ganze Zeit da?", fragte eines der Mädchen und löste sich aus ihrer Schockstarre. Wincent nickte nur und sein Grinsen wurde breiter. Er machte mit allen Mädels Fotos und dann auch noch ein Foto von mir mit ihnen. Danach verteilte er noch ein paar Autogramme, ehe wir dann weiter konnten. „Das war lustig. Ich sollte öfter Fans verarschen.", lachte Wincent. „Vielleicht haben wir ja auf der Novembertour Zeit dafür.", sagte ich und wir bogen endlich in das Café, in das wir wollten.

In dem kleinen Café war es wirklich nett. Wir hatten einen wunderschönen Tisch am Fenster und es gab ein verdammt leckeres Frühstück. Allerdings schaffte ich es mal wieder nicht wirklich viel zu essen, so wie immer, seit dem Zusammenbruch.

W: „Süße, was ist los? Du hast doch fast noch nichts gegessen."
I: „Ich weiß, aber irgendwie schaffe ich momentan nicht mehr."

W: „Okay, ich kann dich nicht zwingen, aber wenn du nachher Hunger hast, sagst du bitte Bescheid."

I: „Ja mache ich, aber mach dir bitte nicht immer so viele Sorgen um mich, okay?"
W: „Das sagst du so leicht. Die ganze Sache ist noch nicht mal zwei Wochen her und das Bild von dir im Krankenhaus hat sich in meinen Kopf gebrannt."
I: „Ich glaube es ist für uns beide nicht einfach und ich muss lernen meine Schwäche zu akzeptieren."
W: „Das klingt doch mal gut."
I: „Ja, da darfst du mich gerne ab und zu mal dran erinnern."

W: „Das werde ich tun. Was wollen wir denn gleich noch machen?"

I: „Wann sind wir denn mit Johannes verabredet?"

W: „Ähm, der schläft im gleichen Hotel und kommt so um vier oder so an."
I: „Gut, dann haben wir ja noch ein bisschen Zeit. Was hältst du von einem kleinen Spaziergang an der Spree und dann nem kleinen Mittagsschlaf im Hotel?"

W: „Klingt gut. Dann lass uns mal los."

Wir bezahlten unser Essen und verließen das Café.

Fehler oder Schicksal //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt