1 ~ The end of the beginning

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Amelia POV

Es ist nun also soweit:
Der letzte Tag meines 3. Jahres in der Ausbildung als Radiologieassistentin im Krankenhaus meiner Stadt.
Eigentlich nicht wirklich was besonderes, da ich sowieso in dem Krankenhaus weiter als Radiologieassistentin arbeiten werde.
Doch ein großer Grund warum ich mich so freue ist, dass sich erstens mein Gehalt erhöht und zweitens ich endlich meine Reisen machen kann.
Ich weiß, ich weiß
Ich habe doch ungefähr 28 Tage Urlaub frei gehabt für dieses Jahr, warum habe ich mir nicht da eine Auszeit gegönnt?
Ganz einfach :
Ich habe mich sehr angestrengt was diese Ausbildung angeht.Sei es bei der Arbeit im Krankenhaus oder in der Berufsschule.
Ich war immer Klassenbeste.
Und auch immer die zuverlässigste.
Niemand konnte mich toppen und ich hoffe das bleibt auch so.
Mein Chef ist nämlich sehr stolz auf mich und das macht mich glücklich. Wegen meinem Erfolg habe ich auch einen sehr guten Draht mit ihm, was Melina ( eine Kollegin welche auch im dritten Jahr in der Ausbildung ist) wirklich stört.
Man merkt dass Melina mich nicht mag , obwohl ich die Person sein sollte die sie nicht leiden sollte.
Ich verstehe nämlich nicht warum sie mich nicht leiden kann.

Ich war einer der ersten in meiner alten RealschulKlasse mit einer Ausbildung und einer Perspektive für die Zukunft. Alle aus der Klasse haben mir diesen Fortschritt gegönnt und mich gelobt,bis auf Melina.
Sie erzählte mir drei Tage später dass sie Notfallsanitäterin werden möchte aber diese Ausbildung erst mit 18 oder sogar auch 19  anfangen kann, bis dahin bräuchte sie etwas um Geld in der Tasche zu haben.
Also entschied sie sich "rein zufällig" im selben Krankenhaus sich für dieselbe Fachrichtung zu bewerben. Und wer hätte es gedacht, sie wurde angenommen.
Sie hat mir einfach nachgemacht und rettet sich in die Ausrede, dass sie sowieso nach der Ausbildung gehen würde um Notfallsanitäterin zu werden. Ob sie das aber wirklich durchziehen wird weiß keiner.

Ich war so in meinen Gedanken versunken dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass ich viel zu spät für die Arbeit dran war. Sowas passierte eigentlich nie. Ich stieg sofort in mein Auto und fuhr die Strecke zum Krankenhaus so schnell und sicher wie es geht.

Noch einigermaßen rechtzeitig am Arbeitsplatz angekommen wurde ich von Melina künstlich freundlich begrüßt  »Naaa Kollegin, warum erst jetzt im Radiologiezentrum?« sagte sie mit einem verwundertem Gesicht und hob ihre Augenbraue.
»Heute ist unser letzter Tag als azubi wa?«
Ergänzte Melina noch und eine blonde Strähne viel ihr ins Gesicht welche sie aber sehr schnell wieder hinter die Ohren legte.
»Ja, aber ich bleibe ja eh hier im Krankenhaus. Und ich stand im Stau deswegen bin ich erst jetzt da.«
leugnete ich und lag meine grosse schwarze Tasche auf dem drehstuhl neben mir ab. Wir befanden uns an der Anmeldung des Radiologie zentrums wo wir erstmal den Vormittag verbleiben sollten.
Ich unterbrach diese seltsame Gespräch indem ich mich umziehen gegangen bin.

                                [....]

Der Arbeitstag neigte sich dem Ende  zu und es war 18 Uhr abends.
Melina und ich sollten am Ende des Arbeitstages noch zu unserem Chef wegen der Ausbildung etwas besprechen.
Melina musste noch einen Patienten röntgen und hatte danach Feierabend.

Da ich schon alle Aufgaben erledigt hatte bin ich zuerst in den Raum von meinem Chef Herr Doktor Münchner.
Er stand auf und gab mir die Hand  »So sieht man sich wieder Amelia. « sagte er grinsend und schaute mich an. Wir sind schon so gut miteinander dass wir uns schon Du-tzen das hat wirklich was zu heißen.
Wir begaben uns zum Schreibtisch meines Chefs. Er faltete die Hände zusammen und schaute mir tief in die Augen und guckte sehr ernst.
»Amelia, hör mal..« fing er an.
Ich wurde nervös, er war noch nie so ernst zu mir bzw. Hatte mir nie so einen Blick gegeben.
Ich hatte panik und horchte weiter.
» Ich möchte dir hiermit zu deiner erfolgreich bestandenen Ausbildung gratulieren und würde mich sehr freuen, wenn du wie beim Bewerbungsgespräch versprochen die feststelle hier annehmen würdest.«
Ich atmete auf und nickte mit einem strahlendem Lächeln dem mitte 50 jährigen Radiologen zu.
Er lächelte.
»Doch eines muss ich dich fragen.. «
Oh shit, here we go again...
» Ich habe nicht wirklich in die Unterlagen rein geguckt, aber mir ist aufgefallen dass du wirklich nie gefehlt hast oder dir frei genommen hast. In dem Berufskolleg, vor allem in deiner Klasse, warst du und bist du bis jetzt  die beste Schülerin du hast dich echt ins Zeug gelegt aber du hast dir keine Pause gegönnt.
Darf ich wissen wieso?«
Ich schaute zu meinem Chef der mich fragend ansah und seine Brille wieder anzog, um in die Unterlagen zu sehen,ob ich wirklich mal gefehlt habe.
Ich atmete tief ein und erzählte:
» Dein Verdacht liegt richtig, ich habe wirklich nie gefehlt und war auch fast gar nicht krank. Ich habe mich in dieser Ausbildung echt ins Zeug gelegt weil ich den ehrgeiz dazu hatte, ihnen zu zeigen das sie mit mir keine Fehler gemacht haben.«
In dem Moment klopft es an der Tür. Melina kam rein und dachte dass wir beide mit dem Gespräch schon fertig waren, dabei haben wir sogesehen gerade erst angefangen.
Es kam ein kleines  »mein Fehler..« von ihr und sie schloss die Tür.
Herr Doktor Münchner zeigte mit einer unauffälligen Handbewegung auf die Tür und sagte.
»Also war das kein Konkurrenz Kampf wie ich es eigentlich sonst unter den Azubis kenne?«
Ich schüttelte mit dem Kopf. Mir war von Anfang an bewusst dass ich bessere Noten und bessere Leistungen als Melina bringen würde. Das wirkt jetzt arrogant aber durch die Jahre mit ihr an der Realschule konnte ich sie gut einschätzen.
» Ich sag's dir gerne noch 1000 mal: ich sehe keinen Fehler dich hier eingestellt zu haben, du bist eine echte bereicherung für unser Team.«
Sagte er und lächelte.
Dies machte mich glücklich.
»Danke dir. «
Sagte ich knapp und lächelte.
»Ich möchte dir somit einen Gefallen tun..«
Er holte seinen Kalender raus und ich saß auf dem Stuhl und schaute ihn mit großen Augen an.
»Ich finde es erstaunlich das du fast garnicht in den 3 Jahren Ausbildung gefehlt hast, somit möchte ich dich belohnen.«

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