Erstmal an alle die bis hier hin gelesen haben ein riesiges Dankeschön.
Als ich gestern zufällig zwei alte Freundinnen getroffen, sie mir von dieser App erzählt und ich sie mir daraufhin sofort runter geladen habe, hatte ich eigentlich nur vor etwas zu lesen, bis ich realisiert habe, dass ich ja auch selber schreiben könnte.
Also habe ich dann ohne nachzudenken, was für mich ziemlich untypisch ist, angefangen diese Geschichte zu schreiben, was mir bis hierhin schon mal sehr viel Spaß gemacht hat.Ich bin sehr gespannt, wie ihr sie findet und würde mich sehr freuen, eure persönlichen Meinungen dazu zu lesen. Deshalb geht es jetzt auch gleich weiter und mir bleibt nur noch eins zu sagen,viel Spaß beim Lesen!
Lucy
>Und jetzt sitze ich hier und erzähle einem wild fremdem Typen meine Mädchen-Probleme, die ihn höchst wahrscheinlich gar nicht interessieren und er nur aus Höflichkeit und Mitleid zuhört. <
Ich musste lachen. So etwas Verrücktes hatte ich wirklich noch nie getan. Andererseits, wann hatte ich jemals etwas Verrücktes getan. Eigentlich nie...
>Erstens, denke ich nicht,dass ich ein wild fremder Typ bin, schon allein deswegen nicht, weil wir auf die gleiche Schule gehen. <
Okay, jetzt wo er es sagte, ja wir gingen auf die gleiche Schule und ich hasste mich schon dafür ihn nicht erkannt zu haben. Warum war mir das nicht gleich aufgefallen?
>Zweitens, habe ich auch so ähnliche Probleme mit meinen Freunden, nur auf eine etwas andere Art. Also würde ich deine Probleme nicht unbedingt als Mädchen-Probleme bezeichnen.
Drittens kann ich mir genau deshalb denken, wie du dich fühlst und sage dir jetzt ganz ehrlich, ich habe dir zu gehört, weil es mich wirklich interessiert hat. Und vielleicht auch, weil ich wirklich etwas Mitleid mit dir habe. <
Er schenkte mir ein entschuldigendes Lächeln. Doch bevor ich überhaupt meinen Mund öffnen konnte, um etwas zu erwidern, sprach er schon weiter.
>Und viertens ich kann diese Thea jetzt schon nicht mehr leiden und warum auch immer würde ich ihr jetzt gerne meine Meinung sagen und dann würden wir ja sehen, wer hier der Jenige ist, der sich schlecht fühlen
sollte. <
Ich musste laut los lachen. Auf soviel Ehrlichkeit war ich wirklich nicht vorbereitet und schon gar nicht darauf, dass dieser Typ mich so zum Lachen bringen würde, dass ich schon fast die schlechten Gedanken vergaß.
>Was ist denn? Hab ich was falsches gesagt? <
Langsam beruhigte ich mich wieder und auch die Leute um uns herum wandten ihre genervten und verstörten Blicke von uns ab.
Ich schaute wieder zu Henry, der davon entweder nichts mitbekommen hatte oder dem völlig egal war, was andere über ihn dachten. Wenn es mir doch auch so ginge...
> Nein Henry, du hast gar nichts falsch gemacht. Ganz im Gegenteil. Das war das lustigste, ehrlichste und schönste, was heute jemand zu mir gesagt hat. <
Jetzt war sein Lächeln auch wieder zurück.
>Also habe ich deinen schlechten Tag zu einem nicht mehr ganz so schlechtem Tag gemacht? <
>Auf jeden Fall! Und genau deshalb, erzählst dich mir jetzt, warum du auch einen schlechten Tag hattest. Vielleicht kann ich mich ja revangieren. <
Und das wollte ich wirklich. Dieser Typ war...
Richtig beschreiben konnte ich ihn noch nicht und warum er überhaupt mit mir sprach, war eine Sache für sich. Aber ich glaubte, genau deshalb wollte ich ihm wenigstens das Gefühl geben, dass er sich mir anvertrauen könne.
Er seufzte und sein schönes Lächeln verschwand.
>Weißt du, das ist alles nicht so einfach zu verstehen. Es ist sehr kompliziert und dein Bus müsste doch auch bald kommen. Es würde zu lange dauern, alles zu erklären. <
>Keine Sorge. Ich hab Zeit. Mein Bus fährt erst um 16.10 Uhr, du hast also noch genug Zeit, alles zu erklären. <
Zweifelnd sah er mich an.
>Henry, was hast du zu verlieren, wenn du mir deine Probleme erzählst? Wir kennen uns doch überhaupt nicht und ich bin die letzte die irgend jemanden verurteilt oder schlecht macht. Vertrau mir. <
Er fasste sich durch seine dunklen Haare und warf einen kurzen Blick auf die Straße, bis sein Blick wieder auf mich fiel.
>Seid dem die meisten meiner Freunde in einer Beziehung sind, ist es für mich sehr schwierig Anschluss zu finden. Vor allem, da sie meistens nur als Paar etwas zusammen machen wollen. <
>Okay... Und das Problem ist, dass deine Freundin keine Lust hat mit deinen Freunden etwas zu unternehmen und du dazwischen stehst? <
>Wie kommst du denn darauf ? <
Er lächelte mich an. Um ehrlich zu sein, wusste ich selbst nicht, wie ich darauf kam.
>Also ist das schon mal nicht dein Problem. Was ist es sonst? <
Ich deutete ihm an weiter zu reden und hörte ihm weiter zu.
>Es wäre schön, wenn es so einfach wäre, aber nein, das ist es nicht.
Es liegt an... An meinem, dachte ich, besten Freund Luca und meiner... Exfreundin. Sie sind seid kurzem zusammen. <
>Autsch. <
>Ja, das kannst du laut sagen. Aber das ist ja nicht mal das schlimmste. Heute habe ich zufällig mitbekommen, dass meine Freunde sich treffen wollen . Ich habe gedacht, ich wäre auch eingeladen, aber nein. Luca meinte, es sei ein Treffen unter Paaren und das es komisch wäre, wenn ich der einzige wäre, der ohne Begleitung kommt. <
Henry hatte seinen Blick abgewandt. Ich konnte jedoch trotzdem erkennen, dass er gerade vor Wut kochte. Und ich konnte ihn voll und ganz verstehen. Thea versuchte mich auch immer öfter aus unserem Freundeskreis aus zugrenzen. Völlig grundlos, was mich schon oft verletzt hatte. Langsam hatte ich mich zwar daran gewöhnt und es verletzte mich nicht mehr, weil ich wusste, wer sie wirklich war und was ihre Handlungen bezwecken sollten, aber die Wut die ich auf sie und jetzt auch auf Luca empfand wurde trotzdem immer größer.
>Luca ist ein Arsch. Nicht nur, dass er was mit deiner Ex anfängt, nein, er will dich dann auch noch völlig ausgrenzen. Henry, ich kann dich voll und ganz verstehen und würde dir wirklich gern helfen, was zu ändern, aber wir wissen beide, dass wir das nicht können. <
Nach einer Weile sah Henry mich wieder an. Seine blauen Augen wirkten plötzlich viel dunkler und tiefgründiger und ich konnte ihnen zum zweiten Mal nicht widerstehen.
>Warum sagst du Thea nicht , was du über ihr Verhalten denkst oder redest mit den anderen darüber? Vielleicht ist es gar nicht so, wie du denkst. <
Okay, da war der Punkt erreicht an dem ich zögerte, ihm alles zu erzählen. Natürlich merkte das Henry, dieser Typ hatte eine echt gute Menschenkenntnis, und sah mich mitfühlend an.
>Was hast du zu verlieren,Lucy? Ich wäre der letzte der dich wegen irgendwas verurteilt,vor allem nachdem, was du mir alles erzählt hast. Vertrau mir. <
Er grinste mich an und seine Augen funkelten belustigt. Am liebsten hätte ich spielerisch in die Seite geboxt, aber ich wusste nicht, ob wir schon so weit waren.
>Ich bin ein sehr schüchterner Mensch und kann mich Menschen, vor allem denen, denen ich nicht gleich vertraue nicht wirklich öffnen und schon gar nicht, kann ich irgend jemanden vor anderen zurecht weisen oder schlecht machen. Das bin ich einfach nicht, verstehst du? <
Er nickte und als er nichts erwiderte fuhr ich fort.
>Am liebsten würde ich allen anderen zeigen, wer ich wirklich bin, nämlich nicht das schüchterne Mädchen, und, dass sie mich völlig falsch einschätzen, aber das ist leichter gesagt als getan. Vor allem wenn es jemanden gibt, der dich immer schlecht machen muss und du dich nicht wehren kannst. Wo durch wir wieder bei Thea wären, die sowieso denkt, sie wäre besser als ich. Schon allein nur, weil sie mit so vielen Typen Kontakt hat, und ich nicht. <
Als ich merkte, was ich da gerade gesagt hatte und vor allem zu wem, versuchte ich mich irgendwie aus dieser peinlichen Situation zu retten.
>Weißt du... ähm... am besten du vergisst, was ich gerade gesagt habe, dass war wirklich dumm formuliert und... <
Weiter kam ich nicht, denn Henry unter brach mich.
>Das war nicht dumm. Das war genau das, was ich mir auch die ganze Zeit denke, nur etwas anders auf deinen Charakter und deine Probleme aus gerichtet. <
Wow, damit hatte ich absolut nicht gerechnet. Gut, ich hatte mit dieser ganzen Situation und diesem Gespräch absolut nicht gerechnet,aber das war wirklich zu viel.
>Was meinst du damit? <
>Das wir ein ähnliches Problem haben, nur dass du zu schüchtern bist, um etwas zu ändern und ich... Egal. Worauf ich hinaus will ist, dass wir uns gegenseitig helfen
könnten... <
Mit einem schelmischen Lächeln sah er mich an. Wovon sprach er da? Wie sollten wir uns denn gegenseitig helfen können?
>Wie, wir könnten uns gegenseitig helfen? <
Etwas irritiert, aber auch neugierig sah ich ihn an. Gab es vielleicht wirklich eine Chance etwas zu ändern? Aus mir mehr als das schüchterne Mädchen zu machen und dabei sogar noch Henry bei seinen Problemen zu helfen?
Doch auf das, was er dann sagte, war ich wirklich nicht vorbereitet.>Wir tuen so, als wären wir ein Paar.<
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Zwischen Lüge und Wahrheit
RomansLucy - das schüchterne Mädchen, das allen zeigen möchte, wer sie wirklich ist Henry - der coole, gutaussehendeTyp aus der Oberstufe, der Angst hat, jemanden an sich ran zu lassen Und doch haben sie eines gemeinsam : Eine Vergangenheit, die tiefe Sp...