Der Weg der Einsamkeit

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Langsam öffnete ich meine Augen, schaute zum Himmel und betrachtete den wunderschönen Sonnenaufgang. Der Himmel wurde heller, die tiefrote Farbe des Himmels verwandelte sich in ein sattes Orange. Was für ein herrlicher Anblick, aber Sekunde, ich dürfte doch gar nicht in der Lage sein den Sonnenaufgang zu sehen! Verwirrt runzelte ich die Stirn, als die Erinnerung an die gestrige Nacht mich einholte. Ich stöhnte genervt auf. Verdammt ich bin auf der Erdoberfläche eingeschlafen, und weil das ja nicht genug ist, habe ich das Meeting gestern Abend verpasst und mein Treffen mit Kirran. Ich erhob mich vom Boden und betrachtete die Sauerei die ich veranstaltet hatte. Überall lagen leere Bierflaschen, Sektflaschen und ..oh siehe da, einen Rum habe ich mir in der letzten Nacht wohl auch noch genehmigt. Frustriert fuhr ich mir mit der Hand durch mein ungekämmtes dunkelbraunes Haar. Das wird Ärger geben. Wie aufs Stichwort spürte ich plötzlich ein leichtes brennen am Unterarm, ich schälte mich aus meiner Lederjacke und betrachtete das rote Mal, welches nun zum Vorschein kam. 'Wenn man vom Teufel spricht' dieses Sprichwort hätte jetzt nicht besser passen können. Leise fluchte ich vor mich hin, leicht orientierungslos machte ich mich auf dem Weg um mich mal wieder von meinem guten, alten Boss in den Arsch treten zu lassen. Verdammt, was hatte mich nochmal dazu geritten so viel zu trinken?! Es dauerte nicht lange, bis ihr Bild vor meinen geistigen Auge erschien. Schnell schüttelte ich den Kopf um es wieder los zu werden. Ein seltsames Gejaule unterbrach meinen Weg, mit einer hoch gezogenen Augenbraue ging ich auf den offensichtlich obdachlosen Mann zu. Er war ungefähr Ende vierzig, sein Kinnlanges, graues verfilztes Haar hing ihm ins Gesicht. Wer weiß wie lang er die nicht mehr gewaschen hatte, geschweige denn den Rest seines Körpers. Ich verurteilte ihn nicht, denn ich sah zu meinen Lebzeiten auch nicht besser aus. Seine zerfetzte Kleidung zeigte mir, dass dieser Mann schon seit Jahrzehnten auf der Straße lebte. Seine langen, dreckigen dünnen Finger klammerten sich förmlich an die Flasche die er in den Händen hielt. Geistesabwesend hob er eine Hand und rieb sich damit den Schlaf aus dem Gesicht. Bei allen Rumflaschen dieser Welt, dieser Mann war nichts weiter als die wohl schlimmste und elendste Version seiner Spezies. Als er erneut den Mund öffnete kam dann meine Bestätigung

 

„Die Weeelllttt hat mich verlassen, oh ja, die Weelltt sie war so schöönn. Doch nun ist sie nicht mehr bei mir und ich… jaaa und ich sehne mich nach dem Toooodddd! Ich will dieses Leben nicht mehr, nicht ohne meine Welt, nicht ohne Ssssiiieeeee!!!“ Ich verdrehte die Augen, kurz darauf hatte ich eine Idee. Ich könnte meinen Boss besänftigen und diesem armen… verzweifelten Mann aus seiner Misere befreien und mich auch. Wie war das nochmal mit einer guten Tat am Tag?! Ich setzte mich zu ihm und hörte sein elendes Lied noch etwas weiter, recht schnell verstand ich das er von einer Frau sang die ihn verlassen hatte. „Mein Freund, du kommst jetzt an einen… anderen Ort.“ sagte ich, in den vollem Bewusstsein, das er mich nicht hören konnte. Zu sagen er kommt an einem besseren Ort war nicht wirklich angebracht, denn das lag im Auge des Betrachters. Brüderlich klopfte ich ihm auf die Schulter, kurz darauf landete sein toter Körper an meinen.

 

 

Die Seele des Mannes manifestierte sich und färbte sich rot. Langsam nahm er seine Menschengestalt an, nur war diese wohl aus seinen besseren Zeiten. Er hatte kurze braune Haare und grüne Augen, nun konnte man ihn wirklich als Mensch bezeichnen. Neugierig sah er an sich herunter. Verwundert darüber, das seine Kleidung ordentlich und sauber war, so wie der Rest von ihm, sah er sich verwirrt um. Endlich blieb sein Blick an mir hängen, seine grünen Augen wurden größer, als er den Körper neben mir entdeckt hatte. „Bin… bin ich das?!“ fragte er entsetzt und kam näher. Oh man Menschensie waren wirklich alle gleich. Ich wünschte es würde mal einen geben der kurz nach seinem Tod etwas anderes zu mir sagen würde. Wie wäre es mal mit einem „Hallöchen, nett das du vorbei schaust“ . Aber nein, was verlange ich da? Achtlos warf ich seinen Körper zu Boden. Als er dabei war zu protestieren schnitt ich ihm das Wort ab: „Entspann dich, du bist tot. Das hast du nicht mehr gespürt.“ Entsetzt sah er mich an zeigte mit dem Finger erst auf mich und dann auf seine Leiche: „Ja aber das bin dennoch ich, du kannst doch nicht so mit meinem Körper umgehen. Und vor allemwieso bin ich tot, ich hab doch gerade noch mein Lied gesungen und..“ „Ja ja ich weiß, und wie du siehst habe ich dir zugehört. Schau mal, ich bin der Tod, wenn ich ein menschliches Wesen berühre dann stirbt es augenblicklich. Du hast mir leid getan, also habe ich für heute meine gute Tat getan und dich erlöst und jetzt kommst du mit mir in die Hölle.“ Aus großen grünen Augen sah er mich an: „ Das nennst du eine gute Tat?! Ok ich hab jetzt zwar kein Musterleben geführt aber… mich zu töten war doch jetzt auch nicht die Lösung!!“

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 13, 2020 ⏰

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Die Liebe zweier Seelen- Evangeline & DorianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt