7. Dezember oder Dekotage

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Plötzlich ist mir arschkalt. Ich rappel mich erschrocken auf und falle von der Couch, auf welcher ich gestern eingeschlafen bin. Dann reiße ich die Augen auf und kneife sie sofort wieder zusammen.
"Mach sofort das Licht aus!", höre ich Roger's Stimme und es wird dunkler. Dann ist mir wieder bitterkalt. Ich zucke zusammen, öffne meine Augen und starre in einen blauen Eimer voller weißer Klumpen. Dahinter erscheint ein Pudelkopf.
"BRIAN!!", herrsche ich ihn an.
"Wie kannst du nur?!" Ich richte mich auf, schnappe mir den Eimer voller Schnee und kippen den gesamten Inhalt auf Brian, welcher mich nur perplex anschaut. Wütend stelle ich den Eimer auf den Boden, stemme die Hände in die Seiten und sehe den Gitarristen an. Ein paar Eisklumpen hängen in seinen Haaren und ein haufen Schnee liegt auf dem Wohnzimmerboden und dem Sofa. "Ich glaub nicht, dass du das gerade wirklich gemacht hast!", findet Brian seine Sprache wieder.
"ICH?! Du warst doch derjenige, der mich mit Schnee überschüttet hat!" "Das war doch aber nur Spaß!"
"Jaha, das hier war auch 'nur' Spaß!", kontere ich wütend. Brian blickt mich zornig an. Ich starre zurück.
Nach einer Weile des Starrens klimpert ein Schlüsselbund und die Wohnungstür der WG wird aufgeschlossen. Freddie und John betreten das Wohnzimmer.
"Was ist denn hier passiert?", fragt Freddie geschockt.
"DU!" Brian dreht sich blitzschnell zu Freddie um.
"ICH?"
"Ja, DU! Du hast gesagt, ich soll Jess wecken! Du hast gesagt; 'Egal wie, Hauptsache sie ist wach.' Deine Worte!"
"Das habe ich gesagt, das stimmt. Aber ich habe nie etwas von Schnee gesagt, Brian. Versuch nicht mir die Schuld in die Schuhe zu schieben!" Freddie schaut Brian finster an.
"Kann Bri auch gar nicht, du trägst nämlich keine Schuhe."
"Sehr witzig, Roger", kommentiert John Roger's Witz.
Meine komplette Kleidung ist nass und ich tropfe aus allen Ecken. Ich fühle mich wie ein riesiger Eisklumpen. Mein kompletter Körper zittert und meine Füße sind blau. Der Schnee, auf dem Boden, verbessert die Situation auch nicht gerade. Ich schaue Brian an, gehe dann blitzschnell in die Hocke, greife mir eine Handvoll Schnee und werfe sie ihm ins Gesicht. Ein erstickter Laut ertönt, dann dampfe ich ab ins Bad, wo es zum Glück warm ist.

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Als ich wieder zurück in die Küche gehe, haben die Jungs bereits Frühstück gemacht. Mein Magen knurrt und ich nehme mir ein Brötchen.
"Heute werden wir endlich unsere Wohnung schmücken und wenn wir hier fertig sind, geht es rüber zu Jess", erklärt Freddie seinen Freunden. Diese nicken und wenden sich wieder auf ihrem Frühstück zu.

❄︎ ❄︎ ❄︎

"Wisst ihr, was fehlt?" Freddie steht im Wohnzimmer und begutachtet unsere Dekorationen.
"Was denn, Fred?"
"Das Tannengrün." John sieht ihn irritiert an.
"Wozu brauchst du das denn?" Freddie antwortet nicht, sonder starrt Deaky entgeistert an.
"War nur eine Frage, sorry", entschuldigt sich dieser.
"Ich kann das Tannengrün holen, wenn du willst", schlage ich Freddie vor. Der Leadsänger überlegt. "Eigentlich brauche ich dich hier, die anderen sind ja nicht zu gebrauchen... Aber wenn du das Grün Holst, weiß ich, dass es toll aussehen wird... Na gut, aber du nimmst John mit", beschließt er. John grinst mich an und zusammen machen wir uns auf den Weg zum Blumenladen.

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"Wie wär es mit diesen", John zeigt auf ein paar vertrocknete Zweige.
"Nicht dein Ernst, John. Die sehen schrecklich aus. Wir suchen nach schönen, grünen Zweigen. Also Augen offen halten." Ich grinse ihn an und wir suchen weiter.
Nach wenigen Minuten stehen wir an der Kasse und bezahlen die Zweige.

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"Die sind perfekt, ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen!" Freddie nimmt mir begeistert das Tannengrün aus der Hand und geht in die Küche. Ich gehe ihm nach. Er steht an der Theke und versucht die Zweige in eine runde Form zu bringen.
"Das sieht aber eher eckig aus, Freddie." Ich muss schmunzeln. "Kannst du es denn besser, Darling?" Freddie sieht mich herausfordernd an. Ich nicke und trete an die Theke. Freddie geht einen Schritt zur Seite und beobachtet mich dabei, wie ich einen Tannenkranz binde.
"Wow, der ist rund, wie ein Kreis!" Verblüfft schaut Freddie mich an.
"Ich sagte doch, dass ich das hinkriege." Ich zucke mit den Schultern.
"Wo willst du den jetzt hin?"
"Oh, ich dachte auf den Tisch. Wir befestigen noch vier Kerzen und ein paar kleine Kugeln, würde ich sagen."
Wir befestigen mit Heißkleber vier Kerzen, legen den Kranz auf den Tisch und dekorieren ihn mit roten Kugeln.

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"Ich will nicht mehr!!!!" Freddie lässt sich auf meine Couch fallen. Er sieht erschöpft aus. Auch Roger, Brian und ich haben keine Lust, noch weiter zu schmücken.
Die Wohnung der Jungs ist fertig dekoriert und wir alle finden, dass sie sehr hübsch aussieht.
Nun sind wir dabei mein Haus zu schmücken. Die Lichterketten draußen, hängen schon. Die Fenster sind auch schon geschmückt. Eigentlich ist es gar nicht mehr viel. Wir müssen nur noch ein paar Weihnachtsfiguren verteilen und die Girlande am Treppengeländer befestigen. Aber so langsam geht uns die Puste aus.
Es klingelt an der Tür.
"Endlich, da ist John mit dem Essen!" Roger stürmt zur Tür und öffnet sie. Durch den Flur her der Duft von 'Ente süß-sauer', 'Wang-Tangs' und gebratenen Nudeln, frisch vom Chinesen. Sofort knurrt mein Magen. Wir lassen unsere Arbeit liegen und gehen in die Küche um dort unser Abendessen zu verspeisen. Danach werden wir zu Ende dekorieren.
Roger nimmt sich Gabel und Löffel und versucht seine Nudeln aufzuwickeln.
"Ach verdammt!", ruft Roger aus. Eine mit Curry verfeinerten Nudel landet auf Rogers weißem Pulli und hinterlässt dort einen gelben Fleck. "Ich glaube ich schenke dir zu Weihnachten ein Buch darüber, wir man seine Nudeln isst." John schaut Roger amüsiert an.

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"Sie hängt! Endlich!" Brian steht stolz vor der Girlande. Nach einer halben Stunde haben wir das Ding gebändigt und an der Treppe befestigt. Nun trägt Brian ein Stück, welches wir abschneiden mussten, da die Girlande zu lang war, auf dem Kopf.
"Schicker Hut, Bri", kommt es von Freddie.
"Leihst du mir den Mal aus?" Die beiden fangen an zu kichern.
"Ähm, soll das so...", unterbricht John und zeigt auf ein Stelle der Girlande, die ein wenig nach unten hängt. "Nein...", kommt es von Brian. Seine Mundwinkel rutschen nach unten und sein Tannennest fällt ihm vom Kopf. "Können wir es nicht einfach so lassen?" Ich sehe mir die Stelle an. Es fällt kaum auf.
"Ja, lassen wir es so", beschließe ich. Und Brian ist erleichtert.
Wir setzen uns zufrieden auf das Sofa und ich schalte den Fernseher an.

Weihnachten mit Queen  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt