Der Abend nach des zweiten Kampftages ist angebrochen und die Gestalten der Unterwelt haben sich zwecks jeweiliger Angelegenheiten zurückgezogen.
Innerhalb der Gemäuer des Kolosseums befinden sich allerhand interessanter Räumlichkeiten. Darunter ein Trainingsraum, welcher im krassen Kontrast zum Rest des eher altbackenen Steingebilde steht. Dieser ist in hellen Farben gehalten und schmettert einem die Bedeutung des Wortes „Modern" förmlich ins Gesicht. Von der Größe an ein geräumiges Wohnzimmer erinnernd, finden sich hier in sauberen Abständen zueinander jede erdenkliche Art von Fitnessgeräten. Von Laufbändern, über Hantelbänken, Latzug-Geräten, bis hin zur Beinpresse. Drei dieser Räumlichkeiten hat das Kolosseum zu bieten. Während Millennium in seinem Zimmer sitzend, sich meditierend auf seinen morgigen Kampf vorbereitet, haben sich Sleepless und Einauge dazu entschieden ihre Muskeln zu stählen. Sie sind jedoch nicht die einzigen Gestalten, welche jenen Gedanken haben.„Schau mal einer an", beginnt Einauge grinsend, als er zwei ihm bekannte Gestalten den Raum betreten sieht. Sleepless, welcher in T-Shirt und Jeans bekleidet, gerade ein Set an der Hantelstange hinter sich gebracht hat, blickt luftholend auf die Neuankömmlinge.
„Wenn das mal nicht das dämonisch gute Liebespaar ist", vollendet der Anführer der Mondloge seinen begonnenen Satz kichernd.
„Dasselbe könnte ich über euch auch sagen. Naja. Das dämonisch mal weggelassen", kontert Saiko süffisant lächelnd und blickt seine Partnerin an. Diese rollt wieder einmal mit den Augen, sodass man denken könnte, sie bekäme allmählich Muskelkater davon. Für einen Moment herrscht eisige Stille, dann ist es Einauge, welcher lachend das Eis bricht.
„Kommt ran. Ihr wollt wohl auch ein wenig trainieren", sagt der Augenklappenkiller munter mit einer einladenden Geste.„Eher eine Show abliefern", kommentiert Liliana mittels Seitenblick zu Saiko, welcher das nicht mitbekommt, oder es zumindest nicht mitbekommen will. Während sie reden, beginnt Sleepless das zweite Set und bewegt die Hantelstange in ruhiger, beinahe ruckelfreier Bewegung hoch und wieder runter. Der kurze Blick Lilianas zu dem trainierenden heterochromen Serienmörder, welcher Saiko nicht unbemerkt bleibt, reicht aus, um eben diesen dazu zu animieren, Übungen an der Brustpresse in überragender Geschwindigkeit und präzision zu vollziehen.
„Herrje", seufzt Liliana, der klar ist, weshalb das alles gerade geschieht.
„Eifersucht ist die Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft, sagte Franz Grillparzer einst und in Anbetracht unserer derzeitigen Situation trifft es mehr denn je zu. Findest du nicht, werteste Liliana?", sagt Einauge breit grinsend, hebt seine linke Hand, sodass die Innenfläche eine flache Ebene bildet und lässt mittels Magie eine schwarze Flamme erscheinen, die spielend in der Luft flackert. Der sich nun von der Hantelbank erhebende Sleepless, betrachtet den weißhaarigen Dämon, der bereits die 200. Wiederholung an der Brustpresse hinter sich gebracht hat.
„Witzig. Die, die du beeindrucken willst hat dich keines Blickes gewürdigt. Würde mir stinken, wenn ich du wäre", kommentiert der Serienmörder und wischt sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn. Mit dem Spruch hat Sleepless genau erreicht, was ihm im Sinn schwebt. Die Reaktion zeigt sich in Form eines Saikos, der zähneknirschend die Halterung der Brustpresse etwas zu fest nach vorne zieht und das unschuldige Gerät kurzerhand zerstört.„Was habe ich dir gesagt?", grinst Einauge Liliana an
„Saiko! Wenn du heute Nacht nicht alleine schlafen willst, beruhigst du dich jetzt auf der Stelle!", blafft die Forscherin der Sichelloge angenervt. Saikos wütender Blick spricht Bände. Am liebsten würde er Sleepless die freche Fresse polieren, jedoch ist das Wort seiner Liebsten wie ein bindender Befehl.
„Warte ab, bis wir uns in der Arena sehen. Du bist nur ein Mensch", knurrt der Dämon, atmet tief durch und schreitet zu seiner Partnerin.
„Wuff", kommt breit grinsend vom Schlaflosen, welcher sich lachend mit Einauge abklatscht, bevor die Beiden sich wieder ihrem Training widmen.Währenddessen, an einem der zahlreichen Ausgucke des Gebäudes, als die weißäugige Theira über die Weite der Landschaft blickt, wird eben jene von einem seltsamen Gefühl übermannt.
„Du musst dich nicht verstecken", spricht die blonde Frau in schwarz und wie auf Kommando erscheint aus dem Nichts der vermummte Danathan.
„Beobachtest du gerne Mädchen?", fügt die junge Frau hinzu, ohne ihre Miene zu verändern. Der Weißmaskierte schwebt knapp über den Boden neben Theira und lässt seinen Blick ebenso über das Gelände schweifen, wie Renoa es tut. Er antwortet ihr nicht.
„Bist du nervös?", fragt sie ihren bisher schweigsamen „Gesprächspartner", welcher sich nun entscheidet ihr zu antworten.
„Wer wäre das in Anbetracht einer nicht unwahrscheinlichen todbringenden Niederlage nicht?", erwidert die verzerrte Stimme Danathans, jedoch um einiges ruhiger, als der Inhalt seiner Aussage normalerweise gebieten würde. Die Weißäugige richtet für einige Augenblicke ihren Blick auf das mysteriöse Wesen. Mustert ihn in der Hoffnung, versteckte Botschaften in seinem Gebaren wiederfinden zu können. Jedoch vergeblich. Dann wendet sie ihre Augen wieder der Landschaft zu und flüstert laut genug, dass ihr Gesprächspartner es vernehmen kann:"Selbst ein Kind sollte an diesem Ort nicht unterschätzt werden"
„Jemanden zu unterschätzen ist bereits der halbe Weg ins Verderben", gibt der Kapuzenträger zurück und entschwindet ins Nichts. Theira ist nicht klar, was das Ganze eben zu bedeuten hat. Ob der merkwürdige Kerl nur jemanden zum Reden gesucht hat, oder ob der mehr hinter steckt. Jedoch verwirft sie allen Gedanken daran schnell.
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Totenmarsch
TerrorIn dieser alternativen Zeitachse gibt es keine Halbapokalypse, was jedoch nicht bedeutet, dass es keine finsteren Mächte gibt, welche düstere Machenschaften verfolgen. Vorhang auf für eine Arena der anderen Art. Sleepless und Einauge werden auf ein...