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Eingehende Übertragung. Annehmen?

>JA

Übertragung angenommen.

Starte Wiedergabe von Übertragung "EMERGENCY_BROADCAST_2059-04-12-0954".

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ÜBERTRAGUNG START:

Ich hoffe, irgendwer wird das hier noch lesen...

Ich habe mich versteckt, sitze in der Kommunikationszentrale und tippe diese Zeilen, damit ihr zuhause wisst, wieso wir nicht mehr nach Hause kommen werden. Scheiße, sie sind bestimmt schon im Schiff...

Mein Name ist Private Arrington, ich wurde mit meiner Truppe auf eine Mission geschickt, um den Mars zu bemannen. Wir sollten die Ersten sein, die hier leben werden, für immer.

Doch wir waren nicht die Ersten. Ich hatte schon beim Start so ein beschissenes Gefühl. Verdammt, wieso sind wir nicht einfach hier geblieben?

Die Landung verlief komplett problemlos. Als wir angekommen sind, war - wie zu erwarten - nichts. Nur roter Sand, Hügel, Löcher, und die kalte Schwärze des Alls.

Wir wurden mit ein paar Wissenschaftler hier hoch geschickt. Uns wurde gesagt, sie bräuchten wohl ein paar "starke Jungs" die mit anpacken könnten. Roboter wären wohl zu schwer gewesen, weswegen man auf Manneskraft zurückgreifen musste. Und wir wären die ersten Amerikaner mit dem Wohnsitz "Mars" gewesen.

Mein Squad wurde auf eine Scouting-Mission geschickt, kurz nach der Landung. Wir sollten die nähere Umgebung auskundschaften. Nach Ebenen suchen, wo wir unser erstes Lager aufschlagen sollten. Rund fünfhundert Fuß entfernt von der Landezone haben wir einen solchen Ort gefunden.

Dort errichteten wir dann unsere eigentlich nur vorübergehende Basis... Und jetzt wird es mein Grab.

Wir haben den Wissenschaftlern und Ingenieuren beim Errichten des Lagers geholfen, alles installiert und betriebsfertig gemacht.

Während die Techis mit dem Vorbereiten erster Experimente begann, zog meine Einheit weiter, um das Gelände zu erkunden. Wir haben uns unser Leben auf dem Mars ausgemalt. Das hier sollte unser zuhause werden. Wir zeigten auf die Dünen und stellten uns vor, dass dort die Schule stehen wird, zu der unsere Kinder mal gehen werden. Daneben wäre unser Mars-Coffeeshop gewesen. Wir lachten, wir waren so optimistisch...

Nach gut zwei Stunden Fußmarsch entdeckten wir eine Art Berg mit einem mannshohen Eingang im Gestein. Wir folgten unseren Instinkten und liefen direkt auf die Höhle zu. Hätten wir nur vorher gewusst, was in dieser gottverdammten Höhle war... Sie hätten alle noch leben können... Wir hätten fliehen können. Ich hätte meinem scheiß Bauchgefühl vertrauen sollen. Sergeant Paul bestand aber darauf, dass wir da rein gehen. Sie war so überzeugt, dass ja nichts passieren kann - obwohl die Sensoren für kosmische Strahlung schon am ausflippen waren. Es konnte ja keiner ahnen, dass sie schon hier waren. Wir hätten einfach umkehren sollen und unseren Fund der Basis berichten können.

Als wir ungefähr zehn Fuß entfernt von dem Eingang weg standen sind unsere Sensoren für die Strahlung komplett ausgefallen. Die Werte waren zu hoch.

Die Höhle war von innen fast wie befreit von Sand. Die letzten Krümel knirschten unter unseren Stiefeln. Sergeant Paul bildete die Spitze unserer Truppe und leuchtete den Weg aus.

Nach einer gefühlten Ewigkeit sahen wir das Zeichen, dass unsere Situation mehr als nur deutlich machte: An einer Gabelung lag eine Metallplatte, die ganz klar fabriziert wurde, von menschlicher Hand. Auf dieser Platte war, wenn auch stark zerkratzt und verblasst, ganz deutlich die Insignien der Sowjetunion zu sehen. Ich hatte dieses Symbol bisher nur in Geschichtsbüchern und Videospielen gesehen. Aber wir alle wussten sofort: Die Russen waren hier. Und das schon im letzten Jahrhundert. Die Platte wirkte wie eine Art Wegweiser: Auf ihr waren Pfeile eingezeichnet, darüber jeweils kyrillische Schriftzeichen, die keiner von uns entziffern konnte. Der eingeritzte Totenkopf sprach aber eine deutlichere Sprache.

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