Er würde nicht sagen, dass er wütend war. Aber er spürte schon so etwas wie Enttäuschung. Hätte er es nicht sagen sollen? Nein. Nein es hatte sich richtig angefühlt es auszusprechen. Das auszusprechen, was er ihr damals auf der Straße in aller Öffentlichkeit schon sagen wollte. Nein, eigentlich schon damals beim gemeinsamen Urlaub. Es hatte sich gut angefühlt es auszusprechen. Nun zumindest solange bis er begriffen hatte das sie es nicht erwidern würde. Doch er würde deshalb nicht durchdrehen. Es war ihm klar gewesen, dass es nicht leicht werden würde. Dass es ein hartes Stück Arbeit sein würde, sie davon zu überzeugen, dass sie zusammengehörte. Er sollte momentan zufrieden damit sein, was er von ihr bekam. Früher wäre er damit zufrieden gewesen. Die Betonung lag auf früher. Er war nicht zufrieden. Es reichte ihm nicht. Er schüttelte bei dem Gedanken den Kopf. Großartiger Sex reichte ihm nicht aus. Wow, er schien wirklich erwachsen geworden zu sein. Nun so gut wie man als Draco Malfoy erwachsen werden konnte.
Er nippte gelassen an seinem Champagnerglas und wandte sich von zwei Frauen ab, die ganz offenkundig versuchten mit ihm zu flirten. Sie interessierten ihn nicht. Er wollte nur sie. Für immer. Seine Astoria. Die Astoria die heute alleine zum Empfang gekommen war in dem eleganten dunkelroten Abendkleid, während ihre Haare in weichen Locken über den nackten Rücken fielen. Die Astoria die von einer Persönlichkeit zur nächsten geschoben wurde und nun sich bestimmt schon seit einer Stunde mit drei Herren unterhielt, die gewiss in Lucius Alter waren. Er kannte sie nicht, aber er schätzte dass sie wichtige Herren waren. „Willst du nicht rüber gehen?" fragte seine Mutter, als sie neben ihn trat und Draco schüttelte den Kopf und leerte sein Glas in einem Zug, bevor er nach einem Neuen griff. Nein. Sie hatte sich deutlich ausgedrückt. Es würde vielleicht auch die Presse milder stimmen und sie würden aufhören mit ihren Vermutungen zwischen ihnen beiden. Vielleicht würde auch sie das sanfter stimmen, dachte er hoffnungsvoll.
Er wandte den Kopf, als er eine bissige Stimme hörte, die er kannte. „Du wirst nicht zu ihr hingehen und mich hier alleine stehen lassen." Es war Parker Patricia, die in einem rosaroten Traum steckte und wie immer perfekt aussah. Offenbar war das ihre Beziehung momentan gar nicht. Sie schien mit William zu streiten. „Wenn du mich hier stehen lässt...." zischte sie erneut und William sah sie streng an. „Ich will nur kurz rüber gehen um..." „William." unterbrach sie ihn „Du bist mit mir hier und nicht mit ihr." Das schien Mister Perfekt egal zu sein, als er sich abwandte von Parker und sich durch die Menge quetsche und Draco sich nicht irrte, dass er Richtung Astoria sich schob. „William!" rief ihm Patricia wütend nach, bevor sie sich schnaubend abwandte und eine Freundin von ihr offenbar auf sie einredete. Draco wandte den Kopf und sah wie William neben Astoria trat, die ihn sofort bemerkte.
Er spürte so was wie Neid in sich aufkeimen, als sie lächelte und William mehr neben sie trat und sie ihn offenbar den Herren vorstellte. Zumindest wurden viele Hände geschüttelt. Sie legte voller Vertrautheit ihre Hand kurz auf seine Schulter. Draco leerte erneut sein Glas rasch. „Ich dachte William ist verlobt." warf seine Mutter nachdenklich ein, die offenbar auch die Szene beobachtet hatte. „Verlobt ist nicht gleich verheiratet." knurrte Draco und hielt Ausschau nach einem neuen Tablett mit gefüllten Gläsern. Immerhin waren Patricia und William schon seit Jahren verlobt und nichts ging bei den beiden voran. Erst letztens hatte er von einem Gerücht gehört, dass es in der Beziehung kriselte. Und vermutlich war an dem Gerücht etwas dran. Warum verlobte man sich, nur um Jahre zu warten bis zur Trauung? Normal war das sicherlich nicht. „Geh doch rüber. Astoria freut sich sicherlich." stichelte Narzissa ihn an und Draco ignorierte sie. Er würde William nur seine verfluchte Nase brechen und das war sicherlich nicht dienlich. Er musste aufhören Besitzansprüche zu stellen. Er musste aufhören mit seiner verdammten Eifersucht.
Offenbar hatte die ganze Welt schlechte Laune. Zumindest dachte das Lucius, als sein Sohn und er in den Aufzug stiegen und mit ihnen gerade noch so William und seine Verlobte Parker. Lucius hatte vor drei Tagen schon mitbekommen, dass die Beiden momentan stritten und offenbar zog sich das Thema vom letzten Mal auch heute fort. Zumindest war Lucius sich sicher, als ein bekannter Name fiel und sein Sohn merklich mit seinem Kopf zuckte, was Lucius zeigte, dass er zuhörte. „Ich will, dass du keinen Kontakt mehr mit Astoria hast." zischte die Blondine und William schnaubte nur abfällig. „Hör endlich auf mit diesem eifersüchtigen Verhalten. Es ist lächerlich." „Lächerlich?!" wiederholte Parker spitz. „Mein Verhalten ist lächerlich? Wer trifft sich den ständig mit ihr? Wer ist den ständig bei ihr in der Arbeit, beim Essen oder wo ihr sonst noch wo seid?" „Es reicht jetzt." zischte William erneut und Parker presste ihre Lippen festzusammen. „Ich hab dir schon einmal gesagt, dass ich mir nicht vorschreiben lasse mit wem ich etwas zu tun habe und wen nicht. Das habe ich schon bei meiner Mutter nicht geduldet."
„Deine Mutter hatte Recht, was Astoria Greengrass betrifft." wisperte die Blondine schwer und Cartwrights Augen schienen aufzublitzen. „Meine Mutter hat keine Ahnung von ihr." Die Blondine lachte auf „Siehst du, du nimmst sie schon wieder in Schutz. Immer." „Sie ist eine gute Freundin und jetzt lass es endlich gut sein Patricia." Parker dachte wohl nicht daran, denn sie stapfte regelrecht William hinterher, der zu einem Wagen ging, als der Aufzug in der Garage hielt. „Wenn du mit ihr mitreist, rede ich mit dir kein Wort mehr. Hast du gehört?!" William wirbelte regelrecht herum, während Lucius versuchte unauffällig zu seinem Fahrzeug zu kommen und Draco offenbar so gefesselt von dem Streit war, dass er die Beiden nur beobachtete. „Das ist ein Termin für meine weitere Karriere. Astoria hat die richtige Kontakte und..." „IN PARIS! DENKST DU ICH BIN KOMPLETT VERBLÖDET?!" kreischte Patricia und William bugsierte sie leicht Richtung Aufzug. „Fahr jetzt nach oben und komm runter mit deiner Eifersucht. Du steigerst dich umsonst in etwas hinein."
Sie riss sich los: „Ich weiß es genau, dass da etwas läuft. Erst die ganzen Besuche bei ihr, als sie hierhergekommen ist. Dann ziehen wir auch noch hierher und jetzt triffst du dich wieder mit ihr. Ich bin nicht dumm!" Williams Hand schlang sich fest um ihren Oberarm. Er schien langsam die Geduld zu verlieren „Ich habe jetzt keine Zeit mit dir eine sinnlose weitere Diskussion über Astoria zu führen. Ich muss pünktlich bei dem Termin sein." Sie riss sich wieder los und rief ihm nach, als er sich doch umwandte und zum Wagen ging „Schön. Dann geh zu ihr. Warum machst du ihr nicht den Antrag und heiratest sie?!" William sagte dazu nichts. Er fuhr und die Furie verschwand aufgebracht im Aufzug. „Draco." sprach Lucius seinen Sohn an, der sich langsam löste und sich auch endlich bewegte. Alle schienen zu platzen. Lucius fragte sich nur, wann es soweit bei seinen Sohn war. Den er schien zu beben vor Wut, als er die Wagentür hinter sich zuschlug und Lucius wusste genau, dass es wegen Astoria war.
Es war spät geworden, so wie die letzten Tage auch. Es war viel zu tun. Die dritte Ausgabe war noch nicht fertig. Gut sie hatten noch Zeit. Knapp wurde es erst, wenn die Ausgabe am Morgen der Abgabe bei der Druckerei noch nicht fertig war und bis dahin hatten sie noch fast vierzehn Tage Zeit. Der Termin in Paris vor ein paar Tagen war wunderbar verlaufen und sie konnte nicht verhindern ein wenig stolz zu sein, Williams Karriere weiter auszubauen. Das sogenannte zweite Standbein. Den William wollte nicht ewig Quidditchspielen und vermutlich würde er es nicht so weit bringen wie Phillip. Sicher, Will war ein super Spieler und er würde Karriere machen. Aber offenbar wollte er nicht irgendwann der Spieler sein, der von alten Zeiten sprach, wenn er in die Jahre gekommen war. Und die Idee war gut. Er wollte weiter in der Sportbranche bleiben und die Idee sich bei einem der besten Besenhersteller der Welt einzuharken war grandios. Den wenn William etwas verstand, dann war es fliegen. Er war ein ausgezeichneter Flieger, in dieser Hinsicht, reichte ihm nicht einmal Phillip das Wasser.
Natürlich hatte sie ihm unter die Arme gegriffen. Sie kannte immerhin genügend Leute in der Branche und die Firma war begeistert von Williams Fachwissen. Diese neue Geschäftsbeziehung, für die sie verantwortlich war, würde hervorragend werden. Sie bedankte sich bei Mathis, als der ihr die Einkaufstaschen reichte. Sie war froh, ihn als Fahrer behalten zu können. Sie hatte lange damit gerungen, ob sie weiterhin den Chauffeurservice nutzen und bestellen sollte, aber es lohnte sich und sie mochte Mathis. Sie stieg in den Aufzug und schulterte ihre Handtasche, während sie ihre Einkaufstüten aufmerksam musterte. Zu viel Gold. Eindeutig zu viel ausgegeben. Es war nicht geplant gewesen so viel einzukaufen, aber sie war an dem Laden vorbeigekommen und als sie das Kleid gesehen hatte, wusste sie, dass sie es wollte. Es war nicht beim Kleid geblieben. Manchmal muss man sich was gönnen, beschwichtigte sie ihre Schuldgefühle.
Sie sah auf, als der Aufzug noch nicht ganz geschlossen war und die Türen sich wieder öffnete. Sie lächelte freundlich. „Lucius." Lucius Malfoy wirkte entspannt und war offenbar alleine. „Hallo Astoria." sagte er gelassen und sie drückte zusätzlich auch sein Stockwerk. „Einkaufen gewesen?" fragte der Ältere und sie lächelte weiterhin. „Ja, ein wenig." Sie hatte eigentlich genug zu tun, aber das Einkaufen hatte sie entspannt und sie hatte es sich verdient. Sie war ein fleißiges Bienchen, sagte zumindest Fabian zurzeit ständig zu ihr. Sie wollte ihn fragen, wie es ihm ging, als im Erdgeschoss der Aufzug anhielt und Parker davor stand mit ebenfalls einen Haufen Taschen und Astoria war sich sicher, dass Patricia über den normalen Eingang und der Empfangshalle ins Wohnhaus gekommen war. Astorias Lächeln verschwand sofort und auch Parkers schien sich zu versteifen. Sie hatte mit Patricia nicht gesprochen, wusste aber von William, dass sie offenbar ihre Eifersucht immer noch nicht im Griff hatte. Astoria drückte sich zur Seite und Parker stieg ein, nur um nochmal auf den Knopf zu drücken, den Astoria gerade für Lucius gedrückt hatte.
„Du bist wieder in der Stadt." fing die Blondine an, als sich die Türen schlossen und Astoria atmete innerlich ein und aus. „Ich bin schon seit Tagen wieder in der Stadt. Aber ich wüsste nicht, was dich das angeht." „Oh ich will mich nur versichern, wo ich meinen Verlobten suchen muss." warf Patricia hochnäsig ein und Astoria rollte stumm mit den Augen. Sie mochte sie nicht. William wusste das. Aber Astoria sprach es nicht an. Er liebte Patricia, schön. Aber sie sollte ihre verdammten Hirngespinste nicht an Astoria auslassen. Sie presste ihre Lippen festzusammen und unterdrückte es etwas zu sagen. Nein, sie würde nichts sagen. Gar nichts. Sie war froh, als sie ihren Stock erreichten und sie aussteigen konnte. Sie hatten den Lift schon verlassen, als Parker meinte „Lass die Finger von meinem Verlobten, Greengrass."
Astoria hielt an und sie wandte sich um. Schob ihre Hand vor die Tür, die sich wieder schließen wollte und Parker sah sie überrascht an. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Astoria sich die Blöße geben würde ihr zu antworten. Verdammte Zicken. Sie glaubten alle, dass niemand ihnen gegenüber den Mund aufmachte. Hielten sich für etwas Besseres. Sie hatte es damals schon im Teenageralter gehasst, diese Frauen und Mädchen. „Lass uns eins klarstellen, Parker. William und ich, sind nur Freunde." Die Blondine wollte den Mund aufmachen, doch Astoria ließ sie nicht zu Wort kommen. „Im Gegensatz zu dir, versuche ich William zu unterstützen. Als Freundin. Nicht Partnerin." „Ach ja? Einfach so." keifte Williams Verlobte weiter. „Er ist ein guter Freund. Ich bin mit ihm aufgewachsen, du dumme Eule." schimpfte Astoria. Sie hatte es satt. Diese ganzen Spekulationen, ständig. Als wäre sie eine verdammte Puppe, die nichts mitbekam und seelenlos rumstand.
„Und nicht ich lasse ihn seit drei scheiß Jahre zappeln, sondern du." sprach Astoria endlich das aus, was ihr seit Monaten auf der Zunge lag. „Nicht William findet keinen Termin, sondern du." Astoria lachte falsch auf „Ich kenne Frauen wie dich." „Du hast keine Ahnung..." „Doch." unterbrach Astoria sie und blickte sie selbstgefällig an. „Ich kenne Frauen wie dich haargenau. Ich bin mit solchen Mädchen aufgewachsen." Immer. Freundinnen von ihrer Schwester. Cousinen und andere ferne Verwandte. Sie wusste wie diese Frauen tickten. Sicher waren nicht alle so, aber ein großer Teil. „So schnell wie möglich Verloben und dann warten, ob vielleicht etwas Besseres kommt. Nicht ich bin das Problem, Patricia. Sondern du." Parkers Wangen wurden rot. Astoria legte den Kopf leicht schief „Also hör auf, mich für deine Beziehungsprobleme verantwortlich zu machen." Sie wartete keine Antwort ab, sondern wandte sich um und ging Richtung Wohnung. Vermutlich würde William sich heute eine weitere Standpauke anhören von Parker und im Anschluss bei Astoria auflaufen, um sie zu fragen, was in sie gefahren war. Und es war ihr egal. Dann sollte er sich bei ihr auskotzen. Wenigstens konnte Astoria endlich dieser dummen Blondine die Meinung geigen.
DU LIEST GERADE
Sie will nicht lieben
FanfictionEs war vorbei. Sie hatte Draco Malfoy hinter sich gelassen. Sie war bereit ein neues Leben zu leben ohne ihn. Zumindest glaubte sie ganz fest daran. (Drastoria) Der zweite Teil von Er kann nicht lieben. Es ist nötig Teil Eins zu lesen.