🖤•Color 31•🖤

1.3K 130 17
                                    

᳓ʙᴜᴛ ᴡʜᴏ ᴄᴏᴜʟᴅ ʟᴏᴠᴇ ᴍᴇ? ɪ ᴀᴍ ᴏᴜᴛ ᴏғ ᴍʏ ᴍɪɴᴅ.᳓

Hyunjin

Es dauerte gar nicht mehr lange, da stand ich bereits vor dem Zimmer, in welchem Felix gerade lag und sich ausruhte. Sehen konnte ich das durch den kleinen Spalt, der geöffnet war, und dennoch traute ich mich nicht ganz, in das Zimmer zu gehen. Gerade wirkte er so friedlich und der Schlaf würde ihm auch guttun, aber andererseits sollte er wissen und merken, dass er niemandem egal war und darum musste jemand bei ihm sein, wenn er aufwachte... Oder? Durch so vielen Dingen war ich verwirrt und wusste darum nicht, wie ich zu reagieren hatte und das nervte wirklich. Diese Eigenschaft verachtete ich an mir, aber ändern konnte ich es nicht, so sehr ich es auch wollte.

Langsam überwand ich meine Unsicherheiten und betrat dann das Zimmer, in der solch' eine Stille lag, dass es beängstigend auf einen wirkte. Felix lag auf dem weißen Bett, gehüllt mit einer nicht geraden weichen Decke und hatte ein relativ entspanntes Gesicht, auch wenn er kein bisschen friedlich aussah. Leise zog ich den Stuhl näher an das Bett heran und setzte mich dann hin, überlegte, ob ich die Hand des Jüngeren nehmen sollte, damit er im Schlaf spüren konnte, dass jemand hier war. Er sollte spüren, dass er nicht alleine war und es auch nie wieder sein würde. Oder müsste.

Und dann tat ich es einfach.

Meine Hand griff vorsichtig nach der seinen und ich schob meine Finger zwischen seine, musste dabei feststellen, wie unglaublich süß seine winzigen Finger eigentlich waren. Auch wenn man es anhand seiner Stimme im ersten Moment nicht glauben wollte, aber dieser Junge war wirklich niedlich und wirkte, wenn man ihn so sah, bloß wie ein kleines Kind, welches keine Liebe erhalten hatte und nun mit Sachen kämpfen musste, auf das es nicht vorbereitet war. Vielleicht war es aber auch so bei Felix gewesen. Über seine leibliche Familie wusste ich überhaupt nichts, da weder der alte Herr im Waisenhaus etwas gesagt hatte, noch Felix selbst jemals etwas erwähnt hatte. Sie waren unbekannte Menschen, aber doch so wichtig.

Als ich auf einmal einen Druck spürte, schreckte ich aus meinen Gedanken und schaute den nicht mehr schlafenden Jungen an, der müde seine Augen geöffnet hatte. Er kämpfte gegen die Erschöpfung an, die seinen Körper heimgesucht hatte und wollte nicht aufgeben; Er wollte so tun, als wäre alles noch okay und als wäre er nicht zusammengebrochen. Es war klar, zu sehen, dass er vor seinen Problemen wegrennen wollte. Und plötzlich geschah etwas, was mich vollkommen überforderte: Felix fing herzzerreißend an zu weinen. Leider hatte ich es bereits zweimal mitbekommen, doch diese beiden Male war Chan da gewesen, um ihn zu trösten.

Würde ich das überhaupt jemals schaffen?

,,Hey... Hey, Lix... Ich bin ja da..." Leise und sanft versuchte ich, seine Aufmerksamkeit zu erreichen, und drückte dabei bestärkend seine Hand. Der junge Australier zuckte sofort zusammen und sah mit glasigen Augen zu mir, zog die Stirn in Falten und fing dann nur noch mehr an zu weinen. Mein Herz sagte mir, dass ich ihn umarmen sollte, doch mein Verstand widersprach dem und meinte, es würde alles so viel schlimmer werden, wenn ich es tun würde. Auf was sollte ich nun hören? Auf mein Herz oder auf meinen Verstand?

,,Es ist alles gut, Lixie", versuchte ich, ihn zu beruhigen, und langsam ließ ich mich nun auf dem Bett nieder, ganz knapp vor ihm. Sein gesamter Körper zitterte und er schien am Ende seiner Kräfte zu sein. Felix wollte nicht mehr stark sein, nicht mehr gegen etwas ankämpfen, dessen Kampf er in seinen Gedanken sowieso verlieren würde. Fest biss ich mir auf die Lippen und zog den Jüngeren dann einfach in meine Arme, drückte seinen Kopf vorsichtig an meine Brust und versuchte, ihm Halt zu schenken. Dadurch fing er zwar an, lauter zu weinen, jedoch krallte er sich fest in mein Oberteil, als hätte er Angst, dass ich mich komplett in Luft auflösen würde. Zärtlich kraulte ich seinen Hinterkopf und versuchte einfach, ohne Worte für ihn da zu sein.

Und obwohl er sich nicht ein bisschen beruhigte, hatte ich das Gefühl, als hätte er genau so eine Umarmung gebraucht.

𝐅𝐚𝐫𝐛𝐞𝐧𝐛𝐥𝐢𝐧𝐝 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt