Wir kamen unten an, doch als sich die Fahrstuhltür öffnete und den langen betonierten Korridor freigab, regte sich keiner von uns beiden. "Wie lange müssen wir das noch machen?" Fragte Joe leise, als keiner etwas sagte." Solange bis wir sterben" flüsterte ich traurig. Dieser Schleier der Dunkelheit lag wie eine Last auf mir, und ich glaube ,nicht nur auf mir. "Es hat doch kein Sinn" hauchte Joe und ich schaute zu Boden, denn die Traurigkeit-s-Welle die von ihm ausging,brachte mich sonst noch zum weinen. Allgemein war mir nur noch nach weinen. "Komm" sagte ich und griff seine eiskalte Hand, es war als würde ich die Hand eines Menschen's nehmen, der sich schon lange nicht mehr auf unserer Welt bewegte. Langsam zog ich ihn an den düsteren Und kalten Wänden vorbei, in denen sich in 5 Meter Abstand immer wieder eine Stahltür befand. Dahinter lagen unsere Zimmer. Keiner bewegte sich durch die Flure, vielleicht, weil alle noch unterwegs waren. Es war in sofern gut, dass ich nicht ständig die Angst unter uns spürte, denn meine eigenen reichte mir schon. Wir blieben stehen, als Joe einer der Türen öffnete und wir in seinen und den Raum seiner Schwester traten. Beton Fußboden, Beton Wände und eine Beton Decke. Die Kälte des Raumes war deutlich zu spüren, aber machte keinen Unterschied zu draußen. Auf beiden Seiten standen Einzelbetten, dessen Gestell aus Stahl bestand. Am Ende des Raumes stand ein Holzschrank, fertig. "ich hatte schon Angst du kommst nicht mehr" krächzte seine Schwester heiser von einen der Betten rüber. "Wie geht's dir, Lucy?" Fragte Joe und setzte sich leise auf ihre Bettkante. Die 6 jährige setzte sich auf und wischte sich hastig ihre glatten braunen Haare aus dem Gesicht, als sie mich Sah, "Bestens". Ich versuchte auch ein tapfreres Lächeln zustande zu bringen, aber leider besaß ich nicht wie Joe diese Kunst, also setzte ich mich neben ihn auf die wohl scheinbar steinharte Matratze. "Und euch?" Fragte Lucy leise. "Mir geht's gut und Nikki..." Joe schaute mich fragend an. "mir auch" versicherte ich, obwohl ich wusste das es bloß eine Lüge war. Vielleicht wollte ich mich auch selbst davon versichern. Die Augen der kleinen guckten müde zu mir rüber, der Freudige Glanz, den Lucy's Augen hatten, als sie von dem ganzen hier noch nichts Verstand, war nicht mehr da. "Joe, ich habe Angst, dass du nicht mehr zurück kommst" sagte sie leise. Joe schaute auf seine Hände, die auf seinem Schoß lagen, "ich komme immer zurück, weißt du doch.". Er lächelte leicht. Ich legte meine Hand auf Lucy's und sofort schossen mir Ihre Gefühle und Gedanken durch den Kopf und in meine Gefühlswelt. Es dauerte einen Moment bis ich sie sortiert bekommen hatte, Lucy machte sich Sorgen wegen irgendetwas und fragte sich, ob sie es uns erzählen sollte. Ich wusste das ich für Lucy wie eine große Schwester war, und sie war auch für mich wie eine kleine, " was bedrückt dich?" Fragte ich und schaute ihr jetzt in die Augen. Sofort zog sie ihre Hand weg, als sie merkte, dass ich ihre Gefühle las. Joe schaute nun auch fragend auf."Tyler hat gesagt..." Setzte die kleine ängstlich an. Tyler, das fängt ja schonmal gut an, dachte ich. Tyler war unser Anführer, der jüngste, den es wahrscheinlich gab. 25 Jahre. Aber es wundert mich nicht , dass er Anführer war, er war der, der von uns am ehesten seine Angst zurückhalten konnte. Seine Gefühle konnte ich sowieso nur schwerlich lesen. "Was hat Tyler gesagt?" Fragte Joe schnell und in seinen Augen keimte Besorgnis. "Er hat gesagt, dass wenn wir erfolgreich sein wollen, wie Kinder, auch..." Sie brach ab und blickte beschämt in ihren Schoß. Joe's Besorgnis verwandelte sich in Wut, die er allerdings zurück zuhalten versuchte. "Weißt du ob Tyler da ist?" Fragte Joe mit eine bedrückten Stimme. "Ich glaub schon" murmelte Lucy. Sofort sprang Joe auf, seine Wut schwellte an. Er Schritt schnell aus dem Zimmer. Ich rannte hinter her. Er sollte sich nicht mit dem Boss anlegen, auch wenn ich ihn verstehen konnte. "Joe!" Rief ich und joggte ihm hinter her. Joe sagte nichts, mit geballten Fäusten folgte er dem düsteren Korridor. Er musste aufhören sonst haben wir ein Problem. Am Ende des Ganges lag das Büro von Tyler. Es war wohl der gemütlichste Raum im Versteck, und Tyler fühlte sich auch sehr hochgelegen. Ich hasste ihn. Joe tritt die Stahltür zum Büro auf und in wenigen Sekunden standen wir im warmen Büro. Gegenüber an der Wand stand ein riesiges Bücherregal und davor saß Tyler an seinem Eichenholztisch. Der Boden war ordentlich mit Parkett ausgelegt und an der rechten Wand brannte der Kamin. Tyler schaute auf und musterte uns mit seinen eisblauen Augen, dann zeigte er uns wortlos, dass wir uns auf die Grünen Sessel vor dem Schreibtisch setzten sollen. Mal wieder konnte ich nicht deuten was Tyler dacht oder fühlte. Allerdings fühlte ich deutlich meine eigene Angst, die sich langsam in mir breit machte. Joe setzte sich, Gott sei dank, hin und ich tat ihm das gleich. Tyler fuhr sich durch die schwarzen Haare und seine Muskeln zeichneten sich unter seinem T-shirt ab. Aber wo schau ich hin? Ich verschränkte die Hände vor der Brust und wünschte mir, ich wäre nicht mitgekommen. Das Feuer knisterte bedrohlich in die Stille. "Was gibt es?" Fragte Tyler müde und schaute dann fragend von mir zu Joe und wieder zurück. "Mir kam zu Ohren..." Joe lehnte sich vor und Stütze seine Ellenbogen auf die Tischplatte, "das du die Kinder in den Krieg schicken willst.". Tyler Gesichtsausdruck ging von überrascht zu Tod ernst, er seufzte und sagte dann :" Ich will nicht, ich muss.". Joe zog die Augenbrauen hoch, Wut und angst prasselte von ihm aus auf mich ein und ich schaute einfach auf den Dunklen Fußboden. "Warum?" Fragte Joe und er versuchte anscheinend das bissige in seiner Stimme zu unterdrücken. "Joe, wir werden immer schlechter, immer weniger, ich habe keine andere Wahl." Tyler Stimme klang bestimmt, wie immer. Es war eine Stimme die unter die Haut ging und dessen Worte sich ins Gehirn einbrannten. "Aha" Joe nickte verbitterte und stand auf, "schön.". "Glaub' nicht, dass ich das will" sagte Tyler und stand auch auf, er kam um den Tisch rum und hielt die Tür auf, "ich hab noch was zu tun". "Du hast aber auch keine Schwester!" Fauchte Joe und funkelte ihn wütend an. Zwischen ihm und Tyler lief es nie gut, denn ich hatte mal sowas wie eine Affäre mit ihm. Das heißt: wir waren irgendwie verliebt, dann wurde Tyler zum Anführer. Danach hatte er mit mir nur geredet , wenn es nötig war. Deswegen hasste ich ihn und Joe auch. Ich versuchte Joe seid dem aus meinen Gefühlen und Gedanken rauszuhalten, denn er machte sich heftig Sorgen. Die beiden funkelten sich immer noch an, also stand ich langsam auf. Ich stellte mich neben Joe , und die Kälte des Flures kroch an mir hoch. "Wir gehen jetzt", sagte ich und drückte Joe an dem Rücken in den Korridor. Gerade wollte ich das Büro verlassen als Tyler die Tür vor mir zudrückte. "Setzten" sagte er und setzte sich selbst wieder Hinter den Schreibtisch. Seufzend versuchte ich mich gegen die aufkommende Nervosität zu wehren und setzte mich ihm gegenüber. "Ja?" Fragte ich und hielt meinen Kopf aufrecht, um möglichst selbstbewusst zu wirken. Wobei ich alles andere als das gerade war. "Du bist doch eine, sagen wir mal..." Er überlegte, "gute Freundin von Joe.".
"Ja." Bestätigte ich. " Dann sag' ihm, er solle sich zusammenreißen und darauf achten , WIE er mit mir redet". " warum sagst du ihm das nichts Selbst?" Fragte ich leise und wischte die Locke wieder hinter mein Ohr. " denkst du es wäre richtig? Ich denke er macht es sich nur noch schlimmer. Das ich es dir sage, ist für ihn nur eine Chance." Tyler schob mit dem Zeigefinger einen Stift gerade und ich spürte wie die Wut in meinen Fingern kitzelte. Ich wusste, dass ich mich nur in Probleme bringen würde, wenn ich meine Meinung jetzt sagen würde. Also nickte ich nur kurz und ging langsam zur Tür, mal wieder gefolgt von Tyler. "Seid ich Anführer bin, hast du nicht mehr mit mir geredet" flüsterte er mir ins Ohr und umarmte mich von hinten. "Nein, Tyler." Sagte ich und nahm seine Hände von meiner Hüfte. Dann öffnete ich mit einem Ruck die Stahltür, trat raus und sagte: " Du hast nicht mehr mit mir geredet". Danach drehte ich mich langsam und schlenderte den kalten Korridor zurück, nur diesmal zu meinem Zimmer.
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NIKKI Meine Story
FantasiBitte nichts kopieren bzw. Abschreiben. Ich hoffe es gefällt euch und nun viel Spaß :) ------------------------------------------ Alle versuchen heraus zu stechen, nur ich nicht. Alle schaffen es nicht heraus zu stechen, nur ich. Alle sind gegen mic...