17. Dezember oder Schlittschuhfahren

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Ganz früh am Morgen, fast schon mitten in der Nacht, fahren wir los, nach Hause. Es ist stockdunkel und deswegen fallen mir nach einer halben Stunde meine Augen schon wieder zu.
Ich wache nicht einmal auf, als ich vorsichtig aus dem Auto gehoben werde. Ich bekomme nur etwas mit. Erst holpert es eine ganze Weile und ich halte mich an etwas fest, das von lockigen Haaren bedeckt wird. Dann ertönt ein Knacken, dann fühle ich mich wie auf einem Schiff. Das leichte hin und her wiegen. Dann werde ich in etwas weiches gelegt.

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Ich drehe mich auf die Seite und öffne langsam die Augen. Ich schaue auf die Nachttischlampe von Freddie. Daneben steht Freddies Wecker. Es ist 16:00 Uhr. Ich strecke mich in Freddie's Bett aus und schwinge dann meine Beine aus dem Bett. Ich schlürfe ins Wohnzimmer. Dort sitzen die Jungs auf der Couch und essen Käse Sandwiches. Ich lasse mich neben John aufs Sofa fallen und nehme mir eine Scheibe des Sandwiches.
"Ey, das ist meins", sagt John empört. "Tja, jetzt nicht mehr." Ich beiße ein Stück von den Sandwich ab. Ich merke Johns Grinsen und er legt einen Arm um mich.
"Was haltet ihr davon, wenn wir nachher Einlaufen gehen?", möchte Brian von uns wissen.
"Am Natural History Museum?"
"Ja Rog, genau da", bejaht Brian. "Gerne, macht bestimmt Spaß", höre ich Johns Stimme.
"Könnt ihr Schlittschuh fahren?" Die Jungs schauen mich aufmerksam an. "Ähm, naja, nicht so ganz", gibt Brian zu. Ich fange an zu lachen.
"Ich bring's euch bei", muntere ich die Band auf.

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Nach einer halben Stunde stehen wir auf dem Eis. Genauer gesagt, stehe ich auf den Eis und die Jungs krallen sich an der Bande fest. Es sind ziemlich viele Leute unterwegs, was es den Jungs nicht wirklich einfacherer macht.
"Na kommt schon, ihr dürft euch nicht immer an der Bande festhalten." Ich laufe auf sie zu.
"Das Problem ist nur, dass wir aufs Eis fallen, wenn wir loslassen. Also werde ich definitiv nicht das loslassen, was mir Halt gibt", erklärt mir Brian. Ich schaue ihn herausfordernd an, dann nehme ich da seine beiden Hände von der Bande und ziehe ihn von ihr weg aufs Eis. Seine Augen werden riesig. "Hat da jemand Angst?", frage ich ihn wie ein kleines Kind.
"Wenn du's genau wissen willst: JA!!" Ich fange an zu lachen und lasse dabei Brians Hände los. Dieser verliert das Gleichgewicht und fällt nach Vorne. Ich schaffe es gerade noch, ihn abzufangen.
"Das war knapp", sagt John, der mit wackeligen Beinen neben Brian steht. Auch Freddie und Roger schlittern zu uns und halten sich aneinander fest. Ganz nach dem Motto: Wenn einer stürzt, fallen wir alle.
"Was ganz wichtig ist, dass ihr in die Knie geht. Dann fallt ihr nach Vorne", sage ich den Jungs. Ich nehme Brian an der Hand und fange an, ihm zu zeigen, wie man die Schlittschuhe am besten aufs Eis aufsetzt.
"Geht doch. Und wovor hattest du jetzt Angst?", frage ich Brian, als er ganz ohne meine Hilfe auf dem Eis läuft. "Keine Ahnung", antwortet er und schlängelt sich an Leuten vorbei. Ich grinse und nehme dann Freddie an die Hand und zeige auch ihm, wie man Schlittschuhfährt. Als auch er ohne mich fahren kann ist Roger dran. Bei ihm dauert es zwar etwas länger, als bei Freddie und Brian, aber schließlich schafft auch er es.
John ist allerdings ein echtes Problem. An meiner Hand fährt er richtig gut, aber immer, wenn ich ihn loslasse fällt er hin. Also laufe ich zusammen mit John Runde um Runde. Manchmal müssen wir uns aber trennen, da uns Leute entgegen kommen. Dann rauscht John in vollem Tempo gegen die Bande.
Auf einmal kommt Freddie auf uns zugefahren und schafft es gerade noch so, zu bremsen.
"Jess, können wir auch mal zusammen fahren?", möchte er wissen. Ich überlege kurz, dann nicke ich. Ich winke Brian zu und dieser kommt sofort zu uns.
"Was ist denn?" Ohne ihm zu antworten, drücke ich ihm John in die Hand.
"Nicht loslassen!", sage ich noch zu ihm und dann laufe ich mit Freddie übers Eis.
"Sag mal, kannst du eigentlich auch Pirouetten, Darling?"
"Ja, Freddie. Sag jetzt aber nicht, dass du eine sehen möchtest." Ich schaue ihn warnend an.
"Doch!" Ich seuftze und stelle mich dann schließlich in Startposition. "Warte, wir wollen das auch sehen!" Roger, Brian und John kommen angefahren und bremsen, mit Hilfe der Bande, ab. Ich atme noch einmal tief durch, hole dann etwas Schwung und lege mehrere perfekte Drehungen auf dem Eis hin. Die Jungs fangen an zu klatschen.
"Zufrieden?", frage ich sie.
"Sehr!", antwortet Freddie.
"Habt ihr etwas dagegen, wenn wir wieder nach Hause gehen? Meine Füße tuen nämlich langsam weh", gibt John zu.
"Klar, kein Problem." Wir laufen vom Eis und ziehen unsere Schlittschuhe aus.
"Bri, kannst du mal bitte ziehen?" Roger streckt Brian seinen Fuß hin. Brian nimmt den Schlittschuh in die Hand und zieht. Und dass so doll, dass er auf den Po fällt, als sich der Schuh löst. Wir brechen in Gelächter aus. Nachdem wir uns wieder erholt haben, geben wir unsere Schlittschuhe ab und fahren mit der Limousine zu den Jungs. Dort laden wir meinen Koffer ein und fahren zu mir. Auf der Fahrt fällt mir etwas wichtiges ein. "Sagt mal, was ist eigentlich aus Lia geworden?", geschockt sehe ich die Jungs an.
"Keine Sorge, die haben wir nach Hause geschafft", klärt mich Brian auf. Erleichtert Atme ich aus.
Zu Hause angekommen, danke ich erst meiner Nachbarin fürs Blumen gießen und packe dann meinen Koffer aus. Die dreckigen Klamotten werfe ich gleich in die Waschmaschine und schalte sie an. Da eh nichts mehr im Fernseher läuft, gehe ich ins Bett. Dort nehme ich mir ein Buch und lese noch ein wenig, ehe ich erschöpft einschlafe.

Weihnachten mit Queen  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt