One Shot

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Harrys Sicht:

Frustriert lief ich am Abend in meinem Zimmer auf und ab. So konnte das echt nicht mehr weitergehen. Ich musste dringend etwas unternehmen. Das ging nun schon seit Wochen, Monaten so und ich hielt es einfach nicht mehr aus! Louis, mein Boo-Bear, ließ sich total hängen. Und warum? Eleanor hatte vor ein paar Monaten mit ihm Schluss gemacht. Einfach so. „Ich hab mich in jemand anderen verliebt. Er ist viel attraktiver als du.", hatte sie ihm an den Kopf geknallt. Eiskalt!

Seit dem war er total am Boden zerstört. Er hatte schreckliche Selbstzweifel, fand sich hässlich, zu fett, zu klein, nicht gut genug für irgendjemanden. Und das tat mir weh. Verdammt weh! Ich hatte ihn doch so lieb. Vielleicht sogar mehr als ich sollte, aber das war eine andere Sache. Jetzt zählte erst einmal Louis. Wie könnte ich ihm bloß helfen?

Er hörte ja nicht auf andere, weder auf seine Familie, noch auf die Jungs oder Stan. Keinem von ihnen glaubte er, wie toll er eigentlich war. Und wenn er mal wieder einen besonders schlimmen Anfall hatte, kam er nur zu mir und weinte sich in meinen Armen aus, bis er in einen unruhigen Schlaf fiel und nur wenige Stunden später wieder schluchzend aufschreckte. Es zerriss mir das Herz ihn so zu sehen und nicht zu wissen, wie ich ihm helfen konnte. Ich zermarterte mir bestimmt schon seit Ewigkeiten den Kopf darüber.

Immer noch am Umherwandern, stoppte ich vor meinem breiten Fensterbrett und ließ mich darauf nieder. Gedankenverloren lehnte ich meinen Kopf an die kühle Glasscheibe und starrte nach draußen in unseren großen Garten. Passenderweise war der Himmel grau und fielen feine Regentropfen herab. 'Wie passend.', dachte ich und musste schmunzeln. Ich kam mir vor, wie in einem dieser kitschigen Schnulzen.

Gerade als ich am Eindösen war, ging meine Tür auf und ein niedergeschlagener Lou betrat den Raum. Nicht schon wieder! „Hazza!", murmelte er nur, bevor er sich zu mir auf die Fensterbank quetschte und sich an mir kuschelte. Behutsam zog ich ihn noch enger an mich und ließ ihn sich an meiner Brust verstecken. Es war, als wollte er sich in mir vergraben, so nah kroch er zu mir. „Wieder ein Albtraum?", fragte ich vorsichtig nach. Er schüttelte den Kopf. „Ich konnte noch nicht einmal schlafen.", murmelte er leise und ich sah geschockt auf ihn hinab. Hoffentlich würde er nicht auf noch Schlafstörungen bekommen. Dann wäre vermutlich jede Hilfe zu spät.

Vorsichtig hob ich Lou im Brautstil hoch und trug ihn zu meinem großen Bett. Vielleicht könnte er wenigstens bei mir gut schlafen. Sanft legte ich ihn ab und zog mir dann ebenfalls Schlafsachen an. Boo trug eine schwarze Boxershorts und eines meiner alten weißen T-Shirts. Ich musste kichern, als mir auffiel, um wie viel es ihm doch zu groß war. Louis sah mich komisch an und ich brauchte eine Weile, bis ich verstand, dass er dank seiner Befürchtungen sicherlich dachte, ich würde ihn auslachen. Meine Augen weiteten sich entsetzt, als ich sogar Tränen in seinen Augenwinkeln erkannte.

„Ach Lou, Boo Bear! Ich lache dich doch nicht aus! Das würde, könnte ich nie tun! Ich hab dich doch so unendlich lieb! Wirklich! Ich fand es nur so niedlich, dass dir mein Shirt so viel zu groß ist. Aber es steht dir echt gut! Darin wirkst du echt süß.", sagte ich dann schnell. Zärtlich strich ich ihm durch die zerzausten Haare und legte mich zu ihm aufs Bett. Sofort rutschte er zu mir rüber und hakte ganz leise nach: „Wirklich?" Liebevoll schlang ich meine langen Arme um ihn. „Natürlich Boo! Du bist wunderschön! Niemand hätte einen Grund dich auszulachen. Du bist perfekt, so wie du bist! Ich meine, hast du mal in den Spiegel geschaut? Alles an dir ist so einzigartig! Deine wunderschönen, meerblauen Augen, in denen man sich einfach verlieren muss und um die sich immer wenn du lachst, so süße, kleine Lachfältchen bilden. Oder dein Lachen allein! So wunderbar, man muss einfach mitlachen. Übrigens tust du das in letzter Zeit viel zu wenig. Und dann deine Stimme, so rau und hell und engelsgleich! Ich liebe es, wenn du singst. Jedes Mal bekomme ich eine Gänsehaut. Und dein Charakter ist so liebenswert. Manchmal kommst du mir vor, wie ein Kleinkind und dann bist du wieder so einfühlsam und verständnisvoll, wie ein großer Bruder. Du hast immer ein offenes Ohr und man kann dir alles anvertrauen. Du beschützt die Menschen, die du liebst mit deinem Leben und verlangst nichts dafür. So selbstlos... und du bist so witzig, frech, höflich, lieb, chaotisch, süß, manchmal sogar schüchtern, obwohl du das gar nicht nötig hast. Gott Lou, ich könnte dir so unendlich viele, tolle Eigenschaften von dir aufzählen..."

Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie ich ins schwärmen geraten war und wie lang mein Vortrag eigentlich dauerte, bis ich etwas nasses an meinem Hals spürte. Genau da, wo Louis seinen Kopf vergraben hatte. Er weinte! Oh Gott! Scheiße! Ich war zu weit gegangen! Definitiv. Er hatte sicherlich etwas bemerkt.

„Lou... bitte nicht weinen. Es tut mir leid, das wollte ich doch nicht!"

Er schluchzte nur noch herzzerreißender auf und drückte sich fester an mich. Und, haltet mich für verrückt, aber ich hätte schwören können, er hätte gerade meinen Hals geküsst. Aber das wäre wohl zu schön um wahr zu- stopp! Da war es doch schon wieder! Das war keine Einbildung! Louis FUCKING Tomlinson küsste sich gerade an meinem Hals entlang! Heilige S******!!! Er wanderte mit seinen samtweichen Lippen immer höher, an meinem Kieferknochen entlang, über meine Wange, bis hin zu meinem Mund und wow... ich war im Himmel! Er war ein verdammt guter Küsser. Unsere Lippen bewegten sich im Einklang aufeinander und beflügelten mich in andere Sphären.

Vorsichtig löste er sich nach einer Weile (die auf jeden Fall viel, viel zu kurz war) von mir und schaute mir direkt in die Augen. In seinem Blick lag so viel Liebe, Ehrfurcht, Schüchternheit und Unglaube. Wir starrten uns an, beide sprachlos, bis ich irgendwann mit zittriger Stimme ein kleines, aber ernstes „Ich liebe dich." hervorbrachte. Louis begann zu strahlen und fiel mir um den Hals, er kuschelte sich in meine Arme und murmelte dann: „Weißt du Harry, die Selbstzweifel waren nicht der einzige Grund, warum es mir so schlecht ging. Nachdem El mir so sehr das Herz gebrochen hatte, warst du der einzige, der zu mir durchkam. Ich konnte dir alles sagen, dich stundenlang wachhalten und dir hat es nie etwas ausgemacht. Du hast mich wirklich vor einem Untergang bewahrt und ich bin dir so dankbar dafür. Und ich habe auch festgestellt, dass du der einzige Mensch bist, bei dem es mir wichtig ist, was er von mir denkt und ob ich gut genug für ihn bin. Auch wenn ich niemals so perfekt sein werde, wie du. Harry ich liebe dich und ich weiß nicht, wo ich jetzt ohne dich wäre."

Ich war eindeutig baff. Ich hätte alles erwartet, außer das. Er liebte mich, er tat es wirklich und das war das beste, was ich mir je hätte erträumen können. Überglücklich drückte ich ihn noch näher an mich und übersäte seinen Nacken mit hauchzarten Küssen. Louis schmiegte seinen Kopf wieder in meine Halsbeuge und schnurrte schon fast. Er genoss meine Berührungen sichtlich. Also ließ ich mich nach hinten auf das Bett fallen und begann über Lous Rücken zu streichen, hörte aber nicht auf, ihn zu küssen. Eng umschlungen lagen wir nun da, tauschten kleine Zärtlichkeiten aus und flüsterten uns liebevolle Worte zu. Und endlich nach so langer Zeit, sah ich meinen Boo wieder glücklich lächeln.

So wurde aus Freundschaft ,mehr oder weniger plötzlich, Liebe.

Suddenly it wasn't friendship, it was loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt