168. Kapitel Ich, wieso ich

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Nach einer Weile löst sich Charming dann doch leider von mir, aber nur kurz und um sich sofort neben mich zu legen. Er zieht mich auch sogleich in seine starken Arme und streichelt über meinen, fragt aber mit Besorgnis oder leichter Angst in der Stimme "geht es dir gut, Kleines? War es nicht zuviel für dich?" Ich schüttel meinen Kopf, beuge mich so zu ihm, dass ich mich auf seinem Oberkörper abstützen und ihm in die Augen sehen kann "mir geht es gut, du brauchst dich nicht sorgen, mein Schatz. Mir geht es sogar mehr als gut, ich fühle mich lebendig, sicher und geliebt, dafür danke ich dir mein Herzensretter". Er schaut mich mit leicht glasigen Augen an, schüttelt kurz seinen verwuschelten Blondschopf und räuspert sich, doch antworten tut er nicht. Anscheinend habe ich ihn gerade aus seiner Fassung gebracht, denn eine kleine Träne löst sich aus seinem Augenwinkel und will sich seinen Weg nach unten suchen. Ich halte sie mit meinem Finger auf und küsse ihn sanft auf seine weichen und noch immer leicht vom Küssen geschwollenen Lippen. Ihn so emotional zu sehen, bringt mich ebenfalls aus der Fassung, nur versuche ich mich noch halbwegs zusammenzureißen. Bringt ja nix, wenn wir beide zur Heulsuse mutieren. "Ach man" schnieft es unter mir auf "was machst du nur mit mir" Ich, wieso ich, keine Ahnung, was er jetzt von mir will. Ich bin doch ganz lieb und einfach nur ich, so wie ich nunmal bin. Versinke ich während dieser Gedanken einfach in dem unendlichen Blau seiner Strahlesterne. Sein leises Gekicher und die dazugehörigen Vibrationen seines Brustkorbes bringen mich dann wieder zurück in die Realität "Schneechen, du bist die Beste, du hast wirklich keine Ahnung, wie du auf andere, vorallem auf mich wirkst und was du mit mir anstellst, hm." Öhm nö, nicht so wirklich, aber wenn er sich bei mir wohlfühlt und so glücklich strahlt, dann bin ich es auch. Wir kuscheln noch eine ganze Weile schweigend, doch Mr. Ich kann die Klappe nicht halten fängt dann wieder an zu sabbeln "So Kleines, wir müssen uns aber trotzdem noch darüber unterhalten, wie das weitergeht zwischen uns" und zeigt dabei mit dem Finger von ihm auf mich und zurück. Anscheinend ist meine Mimik leicht entsetzt oder ängstlich, keine Ahnung, sehe mich ja nicht selbst. Aber genau diese Gefühle sind es jetzt, die sich in mir breit machen. Ich habe richtig Schiss,  dass es das nach der Reise mit uns war und jeder seiner Wege geht. Wie soll ich dann denn je wieder ein halbwegs glückliches Leben führen, wenn mein Herz mit ihm gegangen ist und aufgrund dieser Gedanken füllen sich nun meine Augen mit Tränen. Schnell den Blick senken und versuchen, dass ich nicht anfange loszuheulen. "Warts doch mal ab, Marga, er hat doch noch gar nix in der Art gesagt" versucht auch das Engelchen mich zu besänftigen. "Hej, keine Angst, du wirst mich in diesem und auch in kommenden nächsten Leben nicht mehr los. Ich brauch doch mein pieni paholainen." spricht er beruhigend auf mich ein und ein dicker Schmatzer trifft meine Stirn. "Nur wie machen wir das jetzt mit der Heimreise?" pustet er genervt aus. 

Wieso immer ich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt