"Verbrechen haben mich schon immer interessiert. Schon als kleiner Junge waren Sendungen, die von Verbrechern handelten, meine Lieblingsbeschäftigung. Bevor meine Eltern bei einem Banküberfall getötet wurden, wollte ich Polizist werden. Doch als ich die blassen Leichen der beiden sah, spührte ich, das ich lieber auf der Seite stehen wollte, der solche Taten vollbringt."
Mit emotionslosem Blick betrachtete der rothaarige Junge die Situation vor sich. Röchelnd lag dort ein alter Mann, der um sein Leben flehte. Doch der Junge tat nichts. Stumm betrachtete er wie der Mann seine letzten Atemzüge tat.
"Leon... wie-..so..?" Der Junge blinzelte nicht einmal als sein Name fiel. Es war das Letzte, was man von dem Sterbenden hörte.
"Wieso?" Langsam schlich sich ein Lächeln auf Leons Gesicht.
"Weil ich damit jetzt frei bin, Großvater." Nachdem auch das letzte Licht aus den Augen des alten Mannes erlosch, bewegte sich der Junge endlich. Langsam schritt er durch das Haus. Aus Schränken und Schubladen suchte er sich einige Sachen zusammen und warf sie in einen Rucksack. Dann ging er in die Küche. In einer Schublade fand er Streichhölzer. Auf dem Tisch befand sich eine Flasche hochprozentiger Alkohol. Entschlossen griff er nach der Flasche und begann den Inhalt in der Wohnung zu verteilen. Über die Leiche seines Großvaters schüttete er besonders viel. Nachdem die Flasche leer war, warf er sie einfach achtlos auf den Boden. Dann entflammte er die Streichhölzer und warf sie auf die Alkoholpfütze. Während sich das Feuer rasant ausbreitete, verlies er mit dem Rucksack das Haus."Leon Morgen?" Der rothaarige Junge drehte sich zu den Leuten um, die ihn angesprochen hatten.
"Ja?" Vor dem Jungen standen zwei Polizisten.
"Es geht um Ihren Großvater." Innerlich war der junge Mörder überrascht darüber, das die Sache so schnell aufgeflogen war. Aber Leon war sich sicher, das niemand ihn mit dem Mord in Verbindung bringen konnte. Er hatte alle seine Spuren beseitigt.
"Meinem Großvater? Was ist mit ihm?" fragte er besorgt und merkte wie die Polizisten sich ansahen.
"Es tut uns leid, es Ihnen mitteilen zu müssen, aber ihr Großvater ist ermordet worden."
"Was?" Fassungslosigkeit war in den Augen von Leon zu sehen. Er war schon immer ein guter Schauspieler gewesen.
"Wer sollte meinem Großvater soetwas antun?" spielte er den Polizisten weiter den bestürzten Enkel vor.
"Wir müssen das noch genauer untersuchen, aber es könnte sein, das der Täter es auch auf Sie abgesehen hat. Deswegen seien Sie von nun an vorsichtig und melden Sie sich bei uns wenn etwas Ungewöhnliches passiert." Leon bekam eine Visitenlkarte der Kriminalpolizei überreicht.
"Natürlich, ich werde mich dann bei der Polizei melden. Bitte finden Sie den, der meinem Großvater das angetan hat. Er war meine einzige Familie." Er spielte den markelosen Enkel um auf keinen Fall als Schuldiger in Verdacht zu kommen. Immerhin hatte er sich extra diese Woche ausgesucht, weil er wusste, das der beste Kriminologe der Stadt gerade im Urlaub war.
"Bitte sagen Sie mir Bescheid, wenn ich die Leiche meines Großvaters beerdigen kann." erwähnte er noch, ehe er sich mit dem Vorwand, zur Uni zu müssen, verabschiedete.
"Halten Sie sich bitte zur weiteren Befragung in den nächsten Tagen bereit." Leon nickte.
"Natürlich!" Damit hatte der Junge schon gerechnet. Immerhin studierte er tatsächlich und zwar Kriminologie. Er hatte sich schon immer für Verbrechen interessiert. Je älter er wurde, desto besser wollte er werden als die Spinner, die immer von der Polizei geschnappt wurden. Natürlich wusste das keiner. Er spielte den guten Jungen während er heimlich lernte, wie man die perfekten Verbrechen beging."Mister Morgen, wie Sie wissen, wurde Ihr Großvater vorgestern in seinem Haus ermordet." Nun saß Leon doch bei der Polizei. Der Polizist, vor dem er sich am meisten gefürchtet hatte, stand vor ihm. Dieser Kerl war ein Genie. Leon hatte all seine Vorträge auf der Universität besucht. Er sollte eigentlich noch im Urlaub sein.
"Ja, man hat mich gleich informiert, als das passiert ist. Man sagte mir, er sei so verbrannt worden, sodass man ihn durch sein Gebiss identifizieren musste. Ich durfte ihn nicht sehen." Das Gesicht des Rothaarigen zeigte nicht die innerliche Nervösität. Darin war der 21-Jährige zum Glück ziemlich gut.
"So ist es. Jedoch haben wir immernoch keine Verdächtigen gefunden. Also fragen wir uns, wo wir noch suchen sollen. Vielleicht in der Familie?" Der scharfe Blick des Polizisten durchbohrte den Jungen. Doch dieser blieb in seiner Rolle des guten Enkels.
"Ich könnte meinem Großvater nie etwas antun. Er hat mich aufgezogen nachdem ich meine Eltern verlor. Er war alles an Familie, was ich noch hatte und er hat mich sogar bei meinem Studium unterstützt." Der Beamte nickte nur und notierte sich alles.
"Wo waren Sie am Todestag Ihres Großvaters um fünf Uhr morgens?"
"In meinem Bett am Schlafen. Die meisten meiner Uni-Kurse finden nachmittags statt." Es waren die typischen Standartfragen, die immer gestellt wurden. Leon kannte sie auswendig.
"Kann das jemand bezeugen?"
"Nein, ich wohne allein."
"Also haben Sie kein Alibi." stellte der Polizist fest.
"Sieht so aus. Aber ein Motiv habe ich auch nicht." Jedenfalls kein Motiv auf das diese blöden Polizisten jemals kommen würden. Da sich also weder Motiv noch Beweise finden liesen, würden sie Leon irgendwann frei lassen müssen. Ergal ob sie an seiner Unschuld glaubten oder nicht.
"Vielleicht wollten Sie an das Vermögen Ihres Großvaters?" Leon sah den Mann vor sich nur irriterit an. Warum ging eigentlich jeder davon aus, das alte Leute viel Geld hatten.
"Welches Vermögen?" fragte er deshalb. Seine Familie hatte noch nie viel Geld gehabt. Also fiel das als Motiv auch weg.
"Hören Sie, ich hatte meinen Großvater wirklich gern aber er war Alkoholiker. Seine Rente hat er jeden Monat versoffen, also Geld ist bei unserer Familie bestimmt nicht zu holen." Früher war sein Großvater nicht so gewesen. Doch irgendwann fing er an sein Geld zu verspielen und versaufen. Leon konnte sich gar nicht genau daran erinnern, wann das angefangen hatte. Vielleicht hatte sein Großvater ja gemerkt, das sein Enkel anders war, als andere Kinder. Alte Menschen waren schon immer schwer zu durchschauen gewesen.
"Okay Mister Morgen, das wäre dann erstmal alles gewesen." sprach der Beamte weiter.
"Wir melden uns, sobald wir etwas Neues wissen. Halten Sie sich also bitte zu unserer Verfügung." Mit diesen Worten wurde der Junge aus dem Polizeirevier entlassen. Lässig ging der Rothaarige nach draußen. Wohl wissend das die Polizei ihm nichts nachweisen konnten. Bald würde alles vorbei sein und das Leben von Leon Morgen würde einfach von der Bildfläche verschwinden. Dann war er endlich frei.Die Beerdigung, einige Zeit später, verlief ohne großes Aufsehen. Sein Großvater hatte nicht viele Freunde und Familie gab es ja nicht mehr. Die wenigen Bekannten wünschten Leon ihr Mitleid und verliesen den Friedhof. Irgendwann stand er schließlich ganz alleine vor dem Grab.
"Du hast es immer gewusst, nicht wahr, alter Mann?" sagte Leon nun und zündete sich eine Zigarette an.
"Du hasr immer gewusst, das ich anders bin. Seid ich die Katze des Nachbarn in der Waschmaschine ertränkt hatte. Denn erst danach hast du mit dem Trinken angefangen. Aber soll ich dir was sagen?" Der Rothaarige kniete sich vor das Grab und drückte die Zigarette in der Erde aus.
"Der Alkohol konnte dich auch nicht vor dem Tod schützen, siehst du?" Leon stand auf und reckte sich. Jetzt konnte er tun und lassen was er wollte. Langsam, als würde er die Situation genießen, verlies er den Friedhof. In einem Mülleimer am Ausgang warf er seinen Ausweis. Leon Morgan würde nun einfach von der Bildfläche verschwinden. Er würde sich ein ganz neues Leben aufbauen. Vor allem jetzt, wo er seinen ersten Menschen getötet hatte. Davor waren es nur ein paar harmlose Tiere gewesen. Er war einfach süchtig nach diesem Gefühl, wenn ein Leben ausgelöscht wurde. Als er vor ein paar Tagen seinen Großvater erstach, war das Kribbeln noch viel stärker. Es hatte sich so angefühlt, als würde der Rothaarige in pures Glück getaucht werden. Das wollte er auf jeden Fall nochmal erleben. Zuvor musste er sich aber gründlich vorbereiten. In seiner Wohnung musste er noch ein paar Sachen zusammen suchen. Dann würde er die Stadt verlassen. Wenn er hier mit irgendwelchen Verbrechen beginnen würde, dann könnte man das viel zu schnell zu ihm zurück verfolgen. Da fiel ihm ein, das er sich auch noch aus der Uni schreiben musste. Nicht das einer der Professoren noch auf die Idee kam, ihn als vermisst zu melden. Das würde ihm nur unnötige Schwirigkeiten machen. Er beschloss das gleich morgen früh zu machen. Das heute würde seine letzte Nacht sein, die er je in dieser Stadt verbringen würde.
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Mord ist mein Schicksal
AcciónAnnabell wusste schon immer das sie etwas anders war als die anderen Menschen in ihrer Umgebung. Schon als junges Mädchen war da etwas Seltsames. Ein kaum zu unterdrückender Drang zu töten.. Was klingt wie ein schlechter Beginn einer Horrorstory ist...