Samstag, Tagsüber, 28.1.
In dem kleinen Ort mit 518 Einwohnern
In James herrschaftlichen HausDamenzeit Teil II
Während Nikolaij und Cevin ihre romantische Zweisamkeit und etwas Bruderblödsinn mit Benjamin und Roben genossen saß Casey unten im Wohnzimmer und strickte neben Erika.
Sie dachte daran, wie sie heute Morgen mit sich vorm Spiegel gerungen hatte. Sie hatte miserabel geschlafen, fühlte sich unmotiviert, unproduktiv, wollte die ganze Zeit auf ihr Handy schauen, sich an den Hals fassen.
Und all das war seine Schuld, dachte sie.
Doch der kleine Engel auf ihrer linken Schulter sagte ihr, dass dem nicht so war. Sie war selbst daran schuld. Sie hatte sich verliebt und wollte das nicht wahrhaben. Sie war verliebt und deswegen unproduktiv, ängstlich, unsicher, weil sie fürchtete nicht mehr genug Power für den Abschluss aufzubringen, weil in ihrem Kopf nur noch Platz für eines war und das war er.Er alleine.
So ein Arsch, dachte sie und ihr Teufelchen auf der rechten Schulter stimmte ihr zu, schürte ihren Zorn, ihre Verzweiflung und Unvernunft. Während ihr Engelchen ihr sagte, dass Liebe okay war, neu. Deswegen unsicheres Terrain, aber nicht so gefährlich wie sie befürchtete, weil sie alleine bestimmte, wie weit sie ging.
Doch all das half ihr nicht weiter. Am liebsten hätte sie sich heute Morgen vor dem Spiegel geohrfeigt, geschimpft, getadelt. Sie war wütend auf sich selbst und das machte sie fertig, sie hatte gar nichts getan und verfluchte sich dennoch.
Verliebt sein, wusste sie, war nur eine chemische Reaktion im Hirn. Ihr Körper schüttete lediglich Hormone aus, mehr war es nicht. Vollkommen unromantisch und biologisch zu beschreiben.
Appetitlosigkeit suchte sie auch heim. Das sollte sie als Tänzerin nicht stören, aber anders als Nikolaij aß sie Burger, Pommes, schwere und fettige Russische Nudelgerichte. Nikolaij aß meistens Salat und Gemüse, ab und zu Obst, mageres Fleisch und Fisch. Alles für seine Tänzerfigur. Casey hatte das Glück, dass ihr Körper all das schnell wieder abbaute, sie hatte einen schnellen Stoffwechsel, dadurch aber auch immer wieder Hunger. Außer seit einigen Tagen, was ihr zu schaffen machte, denn wenn sie hungrig war, unterzuckert, wurde sie unleidlich, so sehr, dass sie sich selbst schon auf die Nerven ging, aber sie bekam einfach kaum etwas runter Zurzeit. Vielleicht war sie auch deswegen so unzufrieden und nicht, weil Refil ihr langsam nahetrat. Wobei, dachte sie bei sich, sie war sicher appetitlos, weil sie seine Gefühle langsam verstehen konnte.
Sie seufzte leise.
Auf Russisch unterhielten sie sich über die Waganowa, das Anwesen von Wladimir, Nikolaij und Cevin - weil sie so süß waren - und auch über Refil.
Nikolaijs frühere Nanny hatte ein Gespür dafür, wenn jemandem etwas auf der Seele lag. Doch als sie bemerkte, dass Casey nicht weitersprechen wollte sagte sie, mit einer eleganten Drehung ihrer Nadeln: "Steves Freundin Amy finde ich ganz entzückend. Sie sind gerade oben. Heute Nacht schläft er bei ihr. Ich bin sehr zufrieden mit seiner Wahl, und sie macht sich gut als Dame des Hauses."
Casey grinste Erika an. Eigentlich hatte sie erwartet Erika wäre die Dame des Hauses, aber zwei waren immer besser als eine. Frauen mussten zusammenhalten. Sie freute sich darauf den beiden erneut zu begegnen, vor allem Steve in der Gegenwart seiner Freundin zu erleben, vielleicht würde er ihr dann nicht ununterbrochen ausweichen, als wäre sie ein Minenfeld. Aber vielleicht war sie das auch. Vielleicht konnten alle männlichen Wesen spüren, dass sie gerade die Schnauze voll von Testosteron hatte.
Im Hause Kovoijky wichen ihr auch alle aus, sie machten einen großen Bogen. Nur Refil nicht, der verfolgte sie als würde er einer Duftspur folgen.
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band II
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. Und so unterschiedlich wie die Nationen und Namen sin...