Diese eine Nacht

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Ich weiß wirklich nicht, wann es war. Auf jeden Fall war es noch dunkel draußen und es konnte nicht nach Mitternacht sein. Ich hörte ein lautes, wütendes Brüllen, was nur von Smaug kommen konnte! So schnell es ging machte ich mich fertig, schnallte mein Schwert auf den Rücken und rannte los zum Ahnensaal, wo das Gebrüll herkam.

Als ich hinter einer Säule hervor sah, sah ich einen goldenen Boden und viele Zwerge am einen Ende des Raumes. Warte, Zwerge?! Und wieso war der Boden golden?! Smaug wollte gerade in seiner Wut nach draußen preschen. Schnell rannte ich auf das nun schon erkaltete Gold. "Smaug stopp!", schrie ich so laut ich konnte. Ich hörte hinter mir das Getuschel der Zwerge. Es waren eindeutig Zwerge, es mussten welche sein. Ach, mir doch egal.

Smaug sah mich mit einem liebenden Blick an. "Was ist denn mein kleiner Engel?", fragte der Drache und kam auf mich zu, um seinen riesigen Kopf an meinen zu schmiegen. Dann erhob er den Kopf und blickte die Zwerge voller Hass an. "Haben dich diese Störenfriede und Diebe etwa geweckt?!", rief er wütend.

"Nein Smaug. Um ehrlich zu sein, es war dein Gebrüll. Aber das macht ja nichts. Immerhin konnte ich dich daran hindern, eine große Dummheit zu begehen." Ich hörte Schritte hinter uns, also drehte ich mich um. Die Zwerge kamen langsam zu uns, in ihren Blicken lagen Abneigung, Besorgnis, Hass, Angst und Verwirrung. Was hätte ich auch anderes erwartet? " Was wollt ihr? ", fragte ich kühl und blickte sie genauso kalt an.

Einer, der wohl der Anführer zu sein schien, trat näher zu mir und blickte mich mit einer Mischung aus Verwunderung und Abneigung an. "Ich bin Thorin, Sohn des Thrain. Wir sind die Zwerge Erebor's und fordern unsere Heimat zurück.", sagte er laut und gefasst. Ich fing an mein bösestes Lachen zu lachen. "Pah! Die Zwerge Erebor's. Hier waren seit vielen Jahren keine Zwerge mehr. Die einzige Zwergin bin ich. Damals wurde ich von euch zurückgelassen! Ihr habt kein Recht diesen Berg zurückzufordern, denn er ist nun nicht mehr eure Heimat!", schrie ich sauer und spürte in mir die Wärme aufsteigen.

Für einen Moment musste ich die Augen schließen und taumelte rückwärts. "Ruhig mein Kind.", versuchte Smaug mich zu beruhigen und streckte seine Klaue aus, in die ich mich sofort setzte. Ich sah zu diesem Thorin. "Seht ihr, was ihr mit mir macht?! Ihr solltet alle gehen. Und wenn ihr bleibt, dann lasst gefälligst Smaug in Ruhe. Denn er war der einzige, der mich nicht im Stich gelassen hat.", sagte ich erstaunlich ruhig und legte mich dann vollends in die Klaue des Drachen. "Eichenschild. Lass uns eine Einigung finden. Um des Mädchens willen.", bat Smaug. "Ich werde dein Angebot überdenken. Solange lassen wir uns gegenseitig in Ruhe, einverstanden?" Smaug nickte und trug mich dann in die Goldkammer.

"Du hättest dich beinahe verraten. Du musst es kontrollieren.", meinte er. "Ich weiß.", sagte ich müde und kuschelte mich an Smaug. Schnell schlief ich wieder ein.

Drachenmädchen (Hobbit FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt