Drachenmädchen (Hobbit FF)

Der erste Tag

Ich erwachte vom Geklirr der Münzen. Smaug hob ebenfalls seinen Kopf. Auf uns kamen Thorin und noch zwei Zwerge zu. Der eine sah schon alt aus, hatte weißes Haar und einen weißen, gepflegten Bart. Der andere hatte dunkles Haar und eine Halbglatze. Dazu meinte ich Tatoos auf seinen Fingern zu sehen. Und der kam mir irgendwie bekannt vor. Aber woher denn? Der alte hatte einen weichen Blick, der andere einen nachdenklichen, Thorin einen finsteren. Ja gut.

Schwerfällig erhob ich mich und wartete, bis die Zwerge endlich da waren. Zwei Schritte von uns entfernt blieben sie schließlich stehen. Genau, haltet bloß Abstand. "Wir haben uns lange beraten und sind zu einem Entschluss gekommen.", begann Thorin. "Wir wollen Frieden, Smaug. Wenn du uns garantieren kannst, dass du uns nichts tust, werden wir nicht gegen dich kämpfen.", meinte der alte. Smaug grummelte irgendwas. "Ich würde mich über Frieden freuen.", meinte er schließlich, als ich ihm einen bösen Blick zugeworfen hatte. "Es gibt da nur ein Problem. Unser Volk soll hier einziehen. Und da kommt ein Drache nicht so gut.", meinte Thorin. "Bis dahin werden wir sicherlich eine Lösung finden.", meinte ich.

Mit einem Nicken war das Gespräch dann auch beendet und die drei drehten sich um und gingen. Naja, Thorin und der alte. Der andere blieb noch etwas stehen und betrachtete mich genau. "Dwalin!", rief Thorin. Erst jetzt wendete sich dieser Dwalin ab und ging hinter den anderen her. "Mädchen, komm mit.", meinte der alte freundlich. Ich zögerte. "Geh nur mein Kind.", meinte Smaug und schob mich zärtlich mit seinem Flügel nach vorne. Also lief ich den drei Zwergen nach.

Stillschweigend liefen wir in Richtung Küche. Meiner Küche! Kaum waren wir angekommen, sah ich die ganze Unordnung. "Meine Küche!", rief ich und schaute entsetzt auf das ganze Durcheinander. Sofort verstummten die Gespräche und alle schauten mich an. "Was fällt euch eigentlich ein. Nicht nur, dass ihr meine ganzen Lebensmittel verschwendet. Ihr macht auch noch eine riesige Unordnung!", rief ich.

Dann begann ich alles sauber zu machen und so weiter. Die Zwerge starrten mich alle samt nur an. "Na los, macht euch nützlich.", meinte ich und ein paar zuckten zusammen. Immerhin halfen sie mir dann auch.

Mit einem Mal kamen ein Hobbit und vier weitere Zwerge in die Küche und begrüßten sich stürmisch. "So, das reicht jetzt. Es sind definitiv zu viele Personen in MEINER Küche! Raus, alle raus!", rief ich und erntete von den Neuankömmlingen verwirrte und von den anderen fast schon böse Blicke. Doch immerhin folgten sie auch dieses Mal meiner Anweisung.

Erleichtert machte ich auch den Rest sauber und kochte dann die Suppe fertig, die die Zwerge wohl angefangen hatten. Ich ging nach draußen auf den Flur und suchte nach den Zwergen. Schließlich fand ich sie in einem Beratungsraum. "Essen ist fertig.", rief ich. Alle schauten mich zuerst nur an. "Na dann ess ich die ganze Suppe eben alleine.", lachte ich und machte Anstalten zu gehen. "Warte!", kam es von dem alten. Ich drehte mich wieder um und blickte ihn fragend an. "Wie hast du es hier mit Smaug all die Jahre ausgehalten?", fragte Thorin fast schon böse. "Er ist keine böse Feuerbestie, wie ihr es vielleicht denkt." Ich seufzte einmal tief. "Er ist der Vater, den ich nie hatte.", meinte ich trauriger und ging nun entgültig davon. "Wenn ihr Hunger habt ihr wisst ja, wo die Küche ist." rief ich noch und ging dann schnellen Schrittes zu Smaug.

Ich verbrachte fast den ganzen Tag bei Smaug. Gegen Abend machte ich mich dann mit ein paar Umwegen auf in mein Zimmer. Als ich jedoch an einem alten Gang entlang ging, stutzte ich. Nicht nur, dass da auf einmal eine Fackel hing, sondern auch, dass dort einer der Zwerge saß. Es war einer der Neuankömmlinge. Der mit den blonden Haaren und den vielen geflochtenen Zöpfchen im Bart, was echt süß aussah. Hihi. Oh nein, warte, halt, was denke ich da?!

Naja, auf jeden Fall saß der Zwerg zusammengekauert im Gang und schien ziemlich verloren. Ich schlich mich zu ihm hin. "Na, hast du dich verlaufen?", fragte ich, wodurch er heftig zusammen zuckte und dann eilig aufsprang. "Ich ähm also. Naja, nein, nicht wirklich. Na vielleicht doch irgendwie ein kleines bisschen.", stotterte er. Ich musste grinsen. Schlagartig bildete sich auch auf seinem Gesicht ein Grinsen. "Wie heißt Ihr?", fragte er. "Talia, und du?" Oh bitte lass ihn mich duzen. "Fili. Du hast einen sehr schönen Namen Talia." Ich wurde leicht rot. "Danke."

"Sag mal stimmt es, was mein Onkel erzählt? Dass du die ganze Zeit hier mit Smaug gelebt hast?" "Wer ist den dein Onkel?", fragte ich ausweichend. "Thorin." "Ah, ok. Ja es stimmt. Und jetzt komm, ich zeig dir den Weg zur Eingangshalle." Fili nickte und folgte mir dann. Es dauerte nicht lange und wir waren wieder an der Eingangshalle. Ich sah wieder Thorin, Dwalin und den alten zusammen über etwas gebeugt. Neben Thorin stand noch ein junger Zwerg. Er hatte dunkles Haar. "Das da neben meinem Onkel ist mein Bruder Kili." "Und wer ist der alte?", fragte ich. Fili musste kurz lachen. "Das ist Balin." Ich nickte nur stumm.

Da erblickte Thorin uns und winkte uns zu sich. Schnellen Schrittes kamen wir bei den anderen an. "Mädchen...", weiter kam Thorin nicht, denn schon wurde er durch mein Stöhnen unterbrochen. "Talia, mein Name ist Talia.", meinte ich genervt und da gerade alle Zwerge irgendwo in der Eingangshalle zu sein schienen, stellte ich mich einen Schritt von Fili weg und brüllte dann so laut ich konnte: "Mein Name ist Talia, dass das jetzt jeder mal kapiert hat!" Alle Zwerge und dieser Hobbit sahen mich mit großen Augen an. Ob vor Verwirrung oder Schock konnte ich nicht sagen.

Ich ging wieder zu Fili und Co. Kurz blickte Thorin mich noch an, dann sammelte es sich wieder. "Wie dem auch sei. Talia, weißt du wo sich der Arkenstein befindet? Ein ovaler, glatter, leuchtender Diamant?", fragte Thorin. "Ja.", meinte ich schlicht und einfach. "Kannst du mir sagen, wo er ist?", fragte Thorin weiter. "Können ja, aber wollen nein.", meinte ich gelassen. Thorin schien wütend zu werden, doch er versteckte es ziemlich gut. "Warum nicht?" "Dieser Stein ist das größte Verhängnis, welches je über Zwerge gekommen ist. Könnte ich diesen Stein irgendwie vernichten, hätte ich es schon längst getan.", sagte ich mit Abscheu und spuckte jedes Wort einzeln aus. Dann drehte ich mich ohne ein weiteres Wort um und ging zu Bett.