What am I doing here?

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Hailey

Jo steht auf um sich noch ein Bier zu holen, doch bevor sie daraus trinken kann habe ich es ihr schon aus der Hand genommen und lasse den kalten Alkohol meine Kehle runter laufen. Ich bin mir sicher, dass ich das gerade mehr brauche als sie. Ihr einziges Problem liegt darin, dass sie ihre Mutter jetzt teilen muss und das wohl bemerkt als erwachsene Frau. Meine Probleme hingegen sind um einiges gravierender und 2 Monate von einer Sex besessenen Drama Queen beaufsichtigt zu werden ist dann doch wohl schlimmer.

Ihr Blick sieht tödlich aus und irgendwie macht er mich an. Was denk ich da? Ich kann nicht verhindern, dass ich mir auf die Lippe beiße und ihr Blick schnellt sofort in die Richtung. Dann kommt sie mir ihrem Kopf immer näher und ich stehe einfach nur regungslos dar, mal wieder nicht in der Lage Herr über meinen eigenen Körper zu sein, doch bevor ihre Lippen auf meine treffen schubst sie mich hart gegen die Wand. "Halt dich fern von mir, du weißt wie!" faucht sie und rennt dann aus der Wohnung. Perplex stehe ich an der Wand und reibe meinen Hinterkopf der gegen den Schrank geknallt ist. SIE war doch diejenige die MEINEN Lippen immer näher kam. DAS ist genau das was ich meinte. Wie soll ich mit so jemanden unter einem Dach wohnen ohne am Ende einen viel größeren Knacks zu haben als vorher.

Ich helfe Claire noch dabei ihr Zeug zu packen und dann verschwinde ich in meinem Zimmer und schmeiße mich auf meinen Bett. Dort angekommen starre ich einige Minuten die Decke an und lasse die letzten Tage Revue passieren. Mir fällt ein, das ich Vincent noch gar nicht geschrieben habe wo er mich abholen kann, also ziehe ich seine Nummer aus meiner Hosentasche, tippe die Nummer in mein Handy ein und gehe auf WhatsApp. Sein Profilbild zeigt ihn auf dem Footballfeld kurz nach einem gewonnen Spiel und ich muss grinsen. Eigentlich ist er so gar nicht meine Liga, oder doch? Etwas verunsichert schreibe ich ihn endlich an und bekomme fast direkt eine Antwort.

Vincent:

Na endlich. Ich dachte du schreibst mir gar nicht mehr.😩❤

Überrascht starre ich meinen Display an. Das kurz Adresse sagen entwickelt sich zu die halbe Nacht schreiben und als ich gerade vor habe zu schlafen höre ich ein seltsames Geräusch von neben an. Zuerst denke ich mir dabei nichts doch das Geräusch wird regelmäßiger und lauter. Mir wird klar, dass es ein Stöhnen ist und nun kommt auch noch eine zweite Person mit Stöhn Geräuschen dazu, jedoch ist diese wesentlich leiser. Was für einen Schreivogel hat sich Jo denn diesmal ausgesucht? Breit grinsend gehe ich zu meiner Tür, öffne sie und trete in den Gang. Dort treffe ich auf Claire die gerade aus dem Bad kommt und nun ebenfalls grinsend im Gang steht. Wir beide stehen gegen die Wand gelehnt mit einem sehr amüsierten Gesichtsausdruck vor Jo's Zimmertür. "Das darf ich die nächsten 2 Monate wohl täglich hören," lache ich und verschränke meine Arme. "Ach da muss ich auch immer durch. Aber DIE Alte ist wirklich mal laut," kichert sie. "Jo hatte ihr erstes Mal mit 15 und damals hatte sie ebenfalls einen 'lauten' Gast. Naja ich wusste ja nicht was mich erwartet und bin mit der gebügelten Wäsche einfach in ihr Zimmer und hab sie erwischt. Nach der Sache hat Jo 3 Wochen nicht mehr mit mir geredet," erzählt Claire. Einen Moment sehe ich sie stumm an, im nächsten Moment platzt das Lachen nur so aus mir. "Naja vielleicht sollte ich jetzt auch rein platzen. Vielleicht lässt sie mich dann die nächsten Wochen in Ruhe und wir können co-existieren." Witzel ich, mich vor Lachen kaum halten könnend.

Am nächsten Morgen begegne ich dem Schreivogel und ich bin gar nicht mehr überrascht, dass sie Jo's T-Shirt trägt. Doch als mir wenige Minuten später bewusst wird, WER Jo's nächtlicher Besuch war klatsche ich ihr eine und zische wütend in mein Zimmer ab. Wie kann sie es wagen meine Lehrerin zu vögeln? Ich meine selbst Beth ist okay, aber eine Autoriätsperson von mir ist ein no go. Das ist einfach nur ekelhaft. Ich komme erst wieder aus meinem Zimmer, als wir gemeinsam Claire zum Flughafen bringen doch sowohl die Hinfahrt, als auch die Rückfahrt verlaufen schweigsam. Zurück im Apartment schmeiße ich mich wieder auf mein Bett und schreibe ich noch ein bisschen mit Vincent und Beth. Plötzlich schweifen meine Gedanken wieder zu meiner Mum und stille Tränen laufen meine Wangen hinunter bzw. in meine Ohren, da ich auf dem Rücken liege. Ich habe mich wahrscheinlich erst eine Stunde später beruhigt nachdem ich zur Ablenkung an meinen Laptop gegangen bin. Ich checke meine Mails und bemerke, dass mir mein Therapeut einen neuen Termin für nächste Woche geschickt hat, den ich sofort in meinen Kalender trage, dann schreibe ich meine Bewerbung für den Supermarkt der nur wenige Blocks entfernt ist. Ich bin dankbar für alles, was Claire und vielleicht, aber nur vielleicht auch Jo für mich tut, aber irgendwann will ich auf eigenen Füßen stehen. In Jo's Alter will ich sicherlich nicht mehr zum größten Teil bei meiner Mutter wohnen...ich meine bei ihrer Mutter wohnen. Eine knappe Stunde später ist auch das erledigt und ich begebe mich unter die Dusche, wo ich das volle Programm starte.

Leave my heart out of thisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt