Jo
Langsam werde ich wach, öffne meine Augen aber nicht, zu schön ist der Traum, den ich hatte, in ihm habe ich die Nacht mit einer atemberaubenden Frau verbracht, deren Gesicht aber immer mehr die Züge von Hailey angenommen hat. Moment mal warum träume ich von Hailey? Ich hasse sie, mehr als alles auf dieser Welt und das ist schon mal eine Aussage, da es vieles gibt, was ich hasse. Aber zurück zu meinem Traum, Auf jeden Fall habe ich mich in meinem Traum mit Nicht Hailey obwohl so aussehend tödlich blamiert, indem ich mitten in der ganzen Action eingeschlafen bin. Allerdings bin ich zwischendurch immer mal wieder wach geworden und habe ein wenig an ihr rumgespielt, was ihr jedes Mal ein tiefes Stöhnen entlockt hat.
Langsam bekomme ich auch eine Idee, warum ich von Hailey geträumt habe, da war dieser Kuss auf der Party, zu dem mich Vincent förmlich gedrängt hat. Was für ein Vollpfosten, er hätte sich doch denken können, dass er gegen mich verliert. Manche lernen es einfach nicht. Obwohl paralysiert von meinen Kopfschmerzen, merke ich, wie sich mein Gesicht zu einem breiten Grinsen verzieht, wodurch sich die Kopfschmerzen noch verstärken. Warum musste ich auch gestern so viel trinken? Dann fällt es mir wieder ein, ich habe angefangen, als ich Hailey auf der Party gesehen habe. Schön blöd, warum lasse ich mich von einem Kind so beeinflussen, dass ich Dinge tue, die ich gar nicht tun will. Der Mist muss aufhören, ich bin schließlich eine erwachsene, 23jährige Frau die mit beiden Beinen fest im Leben steht, kurz davor ist, in ihre erste eigene Wohnung zu ziehen und im nächsten Jahr hoffentlich ihren Abschluss summa cum laude besteht.
Es fühlt sich jetzt noch so an als wenn meine Hand an Haileys Mitte rum sp .....Moment mal, es fühlt sich nicht nur so an, ich spiele gerade tatsächlich an jemandem rum, jemandem, der sich verdächtig nach meiner neuen 'Lieblingsschwester' anhört, zumindest glaube ich das dem nicht gerade leisen Stöhnen zu entnehmen, was gerade neben mir erklingt. Okay, ganz ruhig, ich kneife einfach fest meine Augen zusammen. Wenn ich sie nicht sehe, ist auch nichts passiert. Eine Sekunde später lache ich mich innerlich aus. Was mach ich hier eigentlich für ein Theater, nur weil eine so wie Hailey klingt? So besoffen kann ich gar nicht werden, dass ich Hailey je anfassen würde. Meine innere Stimme, die mir erzählen will, dass Küssen immerhin ja auch so was wie anfassen ist, ignoriere ich. Es gibt nur eine Möglichkeit, mich wieder zu beruhigen und festzustellen, dass ich nicht gerade mit Hailey in meinem Bett liege und genau die nehme ich jetzt wahr. Ich reiße meine Augen auf, drehe meinen Kopf und schaue direkt ....in Haileys entsetztes Gesicht.
Entsetzt keuchend mache ich einen Satz nach hinten und starre sie an. Was macht sie in meinem Bett? Warum hat sie nur Unterwäsche an? Warum war meine Hand .....? Den Gedanken möchte ich nicht weiter ausführen. Ich renne in mein Bad und reiße mir im Laufen alles, was ich gerade anhabe, vom Leib. Ich springe in die Dusche und drehe das Wasser auf. Leider auf Eiskalt, was mir einen lauten Schrei entlockt aber mich immerhin sofort wieder in die Gegenwart katapultiert. Trotzdem wechsle ich schnell auf eine angenehme Temperatur, immerhin will ich nicht schockgefrostet werden. Nachdem ich mich eine halbe Stunde so heftig abgeschrubbt habe, dass meine Haut trotz der natürlichen Bräune, auf die ich übrigens sehr stolz bin falls ich das noch nicht erwähnt habe, krebsrot ist, drehe ich das Wasser ab und verlasse die Dusche. Nach dem Abtrocknen creme ich mich sorgfältig ein, aber irgendwann kann ich es nicht mehr rausschieben, dass Bad zu verlassen. Ich wickele mir das Handtuch sorgfältig um meinen Leib, bevor ich die Tür öffne und in mein Schlafzimmer trete. Zum Glück ist niemand hier also lasse ich schnell das Handtuch fallen und ziehe mich an.
Ich muss hier raus, ich muss hier definitiv raus. Wie konnte das nur passieren? Mal ganz abgesehen davon, dass mich meine Mom töten würde, bestünde auch so keine Chance, dass die kleine Miss RührMichNichtAn und ich uns jemals näher kommen würden. Ich könnte nie mit jemandem zusammen sein, der dermaßen prüde ist, dass würde noch nicht mal bei einem ONS gehen. Was mach ich mir hier überhaupt Gedanken, dass wird nie mehr passieren, es war halt ein blöder Ausrutscher, weil ich gedacht habe, es wäre jemand anderes neben mir und nicht sie. Nur wer sollte das gewesen sein? Egal, ich muss einfach nicht mehr daran denken und mich ablenken. Wie will ich mich ablenken? Mit Erin? Nein, das Thema ist durch und wenn ich sie jetzt noch mal an mich ran lasse, werde ich sie nie wieder los und das ist das letzte, was ich will. Im Geiste gehe ich meine Möglichkeiten auf einen kurzweiligen Tag durch, aber ich finde niemanden, den ich gerade sehen will. Da fällt mir meine Rettung ein. Spaß und eine Menge Ablenkung, genau das was ich gerade brauche. Ich schnappe mir meinen Rucksack, stopfe meinen Laptop rein und laufe durch den Flur zur Tür. Neben dieser sehe ich mir fremde Schuhe, die auch nicht Hailey gehören können, dazu sind sie zu groß. Ich sollte ihr zumindest sagen, dass ich weg bin, auch wenn ich sie gerade nicht sehen will. Wenn ich ehrlich bin habe schließlich ich sie befummelt und nicht anders herum, obwohl man hier wohl auf mentale Unzurechnungsfähigkeit plädieren könnte. Ich klopfe kurz und reiße dann sofort die Tür auf, was ich aber lieber nicht getan hätte bei dem Bild, dass sich mir bietet. Hailey liegt auf ihrem Bett, Vince liegt halb über ihr und die beiden knutschen. Sie schiebt ihn von sich runter und reißt erschrocken die Augen auf als sie erkennt, dass ich bereits im Raum bin. "Ich bin bei meinen Großeltern, viel Spaß euch," bringe ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, schließe die Tür wieder und verlasse die Wohnung.
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Leave my heart out of this
Ficción GeneralJo Harding - eine junge Frau aus Atlanta, einer Großstadt, die offensichtlich alles hat, Erfolg, Großeltern die sie vergöttern und eine Mutter, die sie liebt und unterstützt. Sie hat Freunde an der Uni, hat ihr Grundstudium erfolgreich abgeschlossen...