Drachenmädchen (Hobbit FF)

Neue Zeiten

"Sag mal ist Balin dann eigentlich mein Onkel?", durchbrach ich das Schweigen. Dwalin lachte kurz. "Ich nehme schon an.", meinte er. Da roch ich mit einem Mal etwas sehr leckeres. "Mmmm. Richt gut hier.", meinte ich. "Bombur ist anscheinend schon fertig mit dem Kochen." "Welcher war das denn?" "Ähm, der dicke.", nuschelte Dwalin, weshalb ich lachen musste.

Lachend kamen wir in einem großen Esszimmer an. Durin sei Dank essen die Zwerge nicht mehr in meiner Küche. Die ist eh viel zu klein für alle. "Was gibt es denn so lustiges?", fragte Fili, der neben mir aufgetaucht war. "Ach nichts.", meinte ich und setzte mich zwischen Fili und Dwalin.

"Hast du es ihr gesagt?", fragte Thorin. Alle wurden still und blickten erwartungsvoll zu Dwalin und mir. "Ja.", gab dieser gelassen zurück. "Und?", fragte Balin. "Ich freu mich.", meinte ich und lächelte Dwalin an. Dieser erwiderte das Lächeln.

Plötzlich spürte ich eine Wärme in meinem Herzen aufkommen. "Talia!", hallte es durch den ganzen Berg. "Smaug.", flüsterte ich und sprang auf. So schnell ich konnte rannte ich zu ihm. "Smaug!", schrie ich nun, denn ich hatte eine böse Vorahnung.

"Talia!", kam es von ein paar Zwergen, die mir nachliefen. Ich kümmerte mich nicht um sie, sondern rannte weiter zu Smaug. Ich sah ihn etwas weiter entfernt auf einem der Goldberge liegen. Schnell rannte ich zu ihm. "Smaug.", schnaufte ich und ließ mich neben ihn fallen. "Meine kleine. Ich denke es ist bald soweit.", hauchte er und versuchte sich aufzurichten. Dabei begann seine Lunge und sein Herz unter seinem Panzer rot zu glühen. Kraftlos ließ er sich wieder auf das Gold fallen.

Ich warf mich an seinen Kopf und fing an zu weinen. Er konnte das doch nicht tun! Nicht nach all der Zeit! Jemand wollte mich zurück ziehen doch ich wehrte mich. "Nein! Nein!", schrie ich mit verheulter Stimme. "Talia meine kleine.", bat Dwalin. Ich drehte mich zu ihm um und sprang ihm in die Arme. Er strich mir sanft über den Rücken und nahm mich dann hoch. Ich vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge und weinte weiter.

"Was ist mit Smaug?", hörte ich Fili fragen. Thorin, Balin und er liefen hinter uns her. "Er ist ein alter Drache. Und irgendwann ist man dann soweit.", meinte Balin.

Dwalin brachte mich in mein Zimmer und blieb noch etwas bei mir. Sanft strich er mir über die Haare. Schließlich wollten keine Tränen mehr kommen. "Schlaf etwas kleine. Ich bleibe auch so lange hier, bis du eingeschlafen bist. Alles wird gut.", meinte Dwalin. Ich nickte und fiel bald darauf in einen unruhigen Schlaf.

Vor mir sah ich ein Schlachtfeld. Elben, Zwerge und Orks bekämpften sich gegenseitig. Da sah ich mit einem Mal Smaug, der über die Orks flog und alle niederbrannte. Mit einem Mal schoss ein rieser, schwarzer Pfeil, in Smaug's Panzer. Dieser stieß daraufhin ein schreckliches Gebrüll aus und fiel dann zu Boden. "Nein!", schrie ich und mir stiegen Tränen in die Augen.

Da änderte sich das Bild. Ich stand auf dem Rabenberg. Auf einem Turm sah ich Azog und er hatte Fili am Kragen gepackt! Bevor ich reagieren konnte, stach Azog sein Schwert durch Fili's Oberkörper und ließ ihn dann fallen!

Wieder änderte sich das Bild. Ich sah Kili mit Bolg kämpfen, dahinter eine verletzte Elbin. Mit einem Mal bekam Bolg Kili zu fassen und rammte ihm sein Schwert in den Bauch. Mit einer letzten Träne schloss Kili seine Augen.

Erneut änderte sich das Bild und ich sah Thorin auf der Eisfläche mit Azog kämpfen. Ich schrie und weinte, doch ich konnte nichts tun! Ich musste mit ansehen, wie Azog Thorin sein Schwert in die Brust jagte. Zwar wurde er daraufhin von Thorin getötet, doch Thorin starb nach kurzer Zeit. Von weit her hörte ich eine bekannte Stimme meinen Namen rufen. Doch ich reagierte nicht. Ich konnte nicht reagieren.

Mit weit aufgerissenen Augen und nach Luft schnappend wachte ich auf. Neben mir sah ich Fili, Thorin und Dwalin mit besorgten Blick. "Mein Kind, was hast du?", fragte Dwalin besorgt. Ich dachte an meinen Traum und fing an zu weinen. "Schschsch. Ist ja gut. Alles gut.", versuchte Dwalin mich zu beruhigen und schloss mich in die Arme. Sanft wippte er mich hin und her wie ein kleines Kind.

"Es war nur ein Traum. Alles ist gut." Fili, setzte sich neben mich und strich  mir über den Arm. Ich drehte mich zu ihm um und umarmte ihn dann. "Du darfst nicht sterben.", flüsterte ich. "Wie meinst du das?", fragte Thorin. "In meinem Traum..... da sind du...... und Smaug...... und Kili und Fili....... getötet worden.", schluchzte ich.

"Mein Schatz, das wird niemals passieren.", versuchte Dwalin mich zu beruhigen. "Doch das wird es! Ich träume nur selten. Und wenn ich träume, dann sind es Vorhersagen! Alles was ich träume, ist bisher in Erfüllung gegangen!", sagte ich bestimmt. Ich sah in die geschockten Gesichter der anderen. "Das war schon immer so und das wird auch immer so bleiben."

"Du solltest jetzt schlafen. Uns wird schon nichts passieren.", meinte Thorin. Dwalin gab mir noch einen Kuss auf die Stirn und auch Fili stand auf. Die drei gingen nach draußen. Ich war hin und her gerissen. "Fili warte!", rief ich. Fili hielt inne und wies die anderen an, weiter zu gehen. Diese hatten ein fast schon wissendes Grinsen im Gesicht.

Fili stand an der Tür und wartete auf das, was ich sagen wollte. "Kannst du heute Nacht hier bleiben?", fragte ich schüchtern. Fili schloss mit einem Grinsen die Tür und kam zu mir ans Bett. Ich machte ihm Platz und er legte sich neben mich. "Es wird alles wieder gut. Keine Angst.", meinte er. "Jetzt passt du ja auf mich auf.", lächelte ich. Dieser Satz brachte ein noch breiteres Grinsen in Fili's Gesicht. Oh man ist das süß, wenn er so grinst! Er gab mir einen Kuss auf den Haaransatz und nahm meine Hand in seine. So schliefen wir dann auch ein.