Die Kraft der Elemente || Kürbistumor || ABGESCHLOSSEN

KAPITEL 57

Patricks Sicht:

Als ich Abend Zuhause ankomme, werde ich von meiner Mutter empfangen. "Hallo Pat, na, wie war die Schule?" "Ziemlich gut. Hat heute zur Abwechslung echt Spaß gemacht", erkläre ich. Wenn ich möchte, dass das Ganze noch drastischer rüberkommt, muss ich meine Mutter so früh wie möglich schon manipulieren, sodass sie nicht merkt, dass alles inszeniert ist. Wenn ich ihr heute schon sage, dass es super war, wird sie, sobald sie den Anruf erhält, noch geschockter sein und sofort verstehen, was ich heute meinte. Wenn das der Fall sein wird, wird sie keine andere Wahl haben, als mit meinen Lehrern über mein Verhalten zu sprechen.

"Das ist schön zu hören. Vor allem von dir...ist etwas vorgefallen? Du scheinst ja wirklich deinen Spaß gehabt zu haben", sagt sie. "Nein, nichts besonderes zumindest, und ich bin einfach glücklich", antworte ich. "Trotz des Verbotes?", fragt sie nun misstrauisch und verschränkt ihre Arme. Ich seufze genervt auf. "Danke für die Erinnerung". Mit dem Satz gehe ich an ihr vorbei und laufe nach oben in mein Zimmer, um einer weiteren Konversation aus dem Weg zu gehen, denn Streit kann ich nicht gebrauchen. "Was ist mit dem Abendessen?", höre ich sie von unten fragen. "Mir ist der Appetit vergangen", rufe ich zurück. Ich muss meinen Kopf frei bekommen...und Edgar war schon etwas länger nicht mehr mit mit draußen...

Ich schleiche mich runter, hole Edgar, ziehe meine Schuhe an, nehme meine Jacke, schnappe mir Edgars Leine und schließe leise die Haustür. Kaum bin ich draußen, bläst mir Wind ins Gesicht. Kalter Wind. Doch trotzdem empfinde ich es nicht als unangenehm. Ganz im Gegenteil. Es ist wirklich beruhigend. Ich schließe meine Augen, um den Moment zu genießen. Plötzlich spüre ich ein Ziehen. Ich öffne meine Augen und sehe, dass Edgar anscheinend weiter möchte und deswegen an seiner Leine zieht. Ich lächle automatisch und wir machen uns auf den Weg. Wohin? Das weiß ich nicht. Hauptsache den Kopf frei bekommen...

Wir gehen durch die Stadt und ich merke wie idyllisch und harmonisch doch alles erscheint. Wären da doch nur nicht die ganzen Stammes-Konflikte. Das muss ein Ende nehmen. Ich bin mit 18 Jahren der Herrscher, das Oberhaupt...es liegt dann an mir, dass zu klären. Eigentlich sollte das kein größeres Problem darstellen, immerhin habe ich Manuel als Freund. Und er sieht das ganze doch genauso wie ich...oder? Manuel...der Mond-Herrscher, das Stammesoberhaupt...zwar noch nicht offiziell aber wenn er 18 wird, hat er das gleiche Schicksal wie ich.

Das macht alles einfacher, doch in einer Hinsicht so kompliziert. Abstreiten, dass ich Manu attraktiv finde, bringt nichts. Doch ihm meine momentane Gefühle offenbaren? Ich weiß ja selber nicht einmal genau, was ich empfinde. Er ist mein bester Freund, nicht schwul und ich will diese Freundschaft nicht zerstören. Das ist doch alle Scheiße. Wieso kann ich nicht einfach auf niemanden stehen? Was halte ich eigentlich genau von Manu? Sobald er mit Zombey redet, werde ich eifersüchtig, wenn er sich verletzt, möchte ich immer sofort zur Stelle sein, um ihm zu helfen und das heute in der Schule hat mir gezeigt, dass ich mir die Beleidigungen doch sehr zu Herzen nehme. Immer wenn er lacht, muss ich automatisch mitlachen und wenn er lächelt fühlt es sich so an, als ob alle Probleme der Welt, für einen kurzen Moment einfach weg wären. Wenn ich in seiner Nähe bin, fühle ich mich wohl und geborgen, obgleich ich selber starke Kräfte habe. Wenn ich in seine Augen blicke, bin ich in seinem Blick gefangen. Diese giftgrünen, ausdrucksstarken Augen, die mich in ihren Bann ziehen. Die mir immer wieder einen Einblick in seine Seele geben. Diese Ehrlichkeit und Reinheit in seinen Augen...oh man. Mich hat es echt erwischt...

Pov. Manu

Ich war gerade seit längerer Zeit mal wieder mit Puffi unterwegs, wie immer liefen wir unseren altbekannten Weg zum Strand entlang. Seit ich hier Palle begegnet war, lief ich nur noch hier entlang.
Ich glaube irgendwie hoffte ich jedesmal den braunhaarigen Jungen abermals zu treffen, ich verbrachte so gerne mit ihm Zeit und genoss seine Nähe. Aber das war doch normal als "beste Freunde", oder?

Nach ein paar weiteren Minuten des Laufens, hatten wir schon fast den Strand erreicht, wir mussten nur noch durch die Dünen.
Wir waren schon fast durch, als ich plötzlich ein lautes Rufen hörte:"Ahhh Edgar, was machst du denn?", und natürlich erkannte ich wessen Stimme das war. Ich würde seine Stimme unter Millionen erkennen, es war Palle. Als ich einen Meter weiter ging, konnte ich nun auch den jungen Mann mit seinem Hund an der Leine, an welcher er sehr stark zog, erkennen.
Bei seinem Anblick konnte ich gar nicht anders als direkt anzufangen zu lächeln, dieser Junge war einfach toll. Eigentlich würde ich ja zu ihm hin gehen und ihn begrüßen, aber irgendwas hielt mich davon ab. Lieber versteckte ich mich in den Dünen wo ich ihn problemlos beobachten konnte, er aber keine Chance hatte mich zu erblicken.
Er lief weiter ein wenig mit seinem Hund herum, naja wohl eher lief der Hund mit ihm. Denn Palle sah nicht aus als ob er seine Umwelt überhaupt richtig wahrnahm, er schien ein wenig zu träumen. Ich denke das merkt auch Edgar, denn er schien als wolle er Patrick etwas ärgern.

Ich sah wie beide etwas Richtung Wasser gingen, jedoch schien Palle noch immer nicht richtig etwas wahrzunehmen nehmen.
Ich musste mir ein Kichern unterdrücken als Palle plötzlich knöcheltief im Wasser stand und begann Edgar auszuschimpfen.
Diesen aber schien das wenig zu interessieren, da er versuchte Patrick noch weiter ins Wasser zu ziehen. Edgar schien wohl sehr stark zu sein, da es so aussah als müsse Palle fast sein ganzes Gewicht brauchen, um gegen den ziehenden Hund anzukommen.

Doch dann ließ Edgar plötzlich locker, so verlor Pat sein Gegengewicht und klatschte mit dem Rücken ins Wasser. Da konnte ich nicht mehr anders als zu kichern, es sah aber auch zu nice aus.

Doch plötzlich veränderte sich die Situation von lustig zu etwas anderem...
Patrick stand aus dem Wasser auf und durch sein weißes T-Shirt konnte man auch noch von meiner Entfernung seine perfekt definierten Muskeln sehen. Als er dann noch seine nassen Haare mehr als elegant zurück warf, war es fast wie in Zeitlupe und mir klappte der Unterkiefer auf.
Dann plötzlich, als ich mich gerade einigermaßen gefangen hatte und er mit Edgar aus dem Wasser kam, passierte es...
Er zog sein Shirt aus und, Oh Mein Gott, wie kann ein Mensch nur so unglaublich heiß sein? Ich biss mir auf die Unterlippe und musste mich ehrlich zusammenreißen nicht anzufangen zu sabbern. Ich wusste, dass es falsch war hinzusehen, aber wegsehen war mir gerade nicht möglich...

...doch dann realisierte ich was genau ich hier eigentlich tat.
Ich beobachtete meinen besten Freund beim ausziehen und fand das mehr als einfach nur heiß.

Falsch.
Das hier war Falsch.
Mehr als Falsch.

Ich weiß jetzt was hier los ist, ich bin müde. Ja das muss es sein, ich hatte die letzten Tage wenig geschlafen und war einfach übermüdet. Ich fand Palle nicht heiß, mein Gehirn brachte einfach ein paar Dinge durcheinander, weil es mal eine Mütze Schlaf brauchte, ja das musste es sein...

Also nahm ich schleunigst Puffi und lief mit ihr zurück nach Hause, wo ich mich einfach in mein Bett fallen ließ und nach kurzer Zeit in einen tiefen Schlaf fiel..

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