Kapitel 28: Die Erinnerungen eines Kätzchens

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P.o.v Hiruko

"Also Hiruko...Der erste wird eine Katze, so wie du..." "Nya", machte ich nur, weil ich zu dem Zeitpunkt noch nicht sprechen konnte. 

"Ok, was zur Hölle ist das?", fragte mich der dumme Hund, der seit ein paar Tagen schon in meinem Reich lebte. "Das, mein liebster Akio, sind meine Erinnerungen von der mir wichtigsten Person!" "Okay...Und warum schaust du sie dir jeden Abend an?" "Damit ich meinen Sensei nicht vergesse. Weißt du, eine Katze muss erstmal sehr alt werden, bevor sie zu einer Bakeneko wird. Auch Nekomata, die mit dem doppelten Schweif, werden zu einem Dämon, wenn man sich gut um sie kümmert." "Bedeutet das, man soll sich nicht gut um Katzen kümmern, damit sie keine Dämonen werden?" "Nein, natürlich nicht! Für die Menschen sind wir Yokai unsichtbar...Katzen hauen nicht umsonst ab, wenn sie kurz vorm sterben sind." "Sie hauen also ab, damit Menschen nicht checken, dass die meisten Katzen sich in Wahrheit verwandeln?" "Ja, manche erzählen sogar, dass ihr geliebtes Kätzchen ein Yokai wurde...beweise gibt es aber nie...weil Menschen uns ja nicht sehen können" "Aber er konnte es?" "...Ja...Jedes Wesen hat einen wahren Namen...Wenn man den ruft, kann es sogar den Tod überbrücken!" "Das halte ich für ne..." "Lüge? Warum? Man sagt doch auch, dass ein Spinnenfaden einen aus der Hölle retten kann!", unterbrach ich ihn. "Du bist Buddhistin?" "Nö, ich fand nur die Story lustig, wie der Typ aus der Hölle befreit werden konnte, es aber auf halber Strecke verkackt hat." "Hätte mich auch gewundert..." "Darf eine Katze keine Religion haben?" "Eine Katze? Teil der Religion ist die Wiedergeburt...Also eine Katze schon...aber keine kranke Mörderin wie du" "Weißt du, warum ich die Bibel mehr mag, als jedes Märchenbuch? Die bösen kriegen Vergebung von Jesus...in Märchen müssen sie sich in erhitzten Schuhen zu Tode tanzen." "Märchen sind dazu da, um Kindern zu zeigen, dass sie niemals so werden sollen. Die Bibel zeigt einem, dass es ok ist, seinen Bruder zu erschlagen, weil man neidisch auf ihn ist. Er musste zwar das Land verlassen, war aber nicht mal Vogelfrei! Wenn jemand ihn töten wollte, mussten sieben andere dafür sterben! Und dann? Dann haben die Abel einfach ersetzt. Das sogar mit den Wörtern Abelersatz!" "Apropos Abel...Wo ist Yuria?" "Wie zur Hölle kommst du jetzt von Abel zu Yuria?"  "I-ich hab ihr gesagt, sie soll nördlich von Eden suchen...Ich hoffe, sie ist nicht alleine zu dem Antiquitätenladen gegangen..." "Moment...was?", fragte er verwirrt. "Aber was wenn sie kommt, wenn ich weggehe?" "Wäre auch nicht so drastisch..." "Für dich nicht, aber...Komm mal mit", sagte ich und drehte mich um, damit er mein Lächeln nicht sehen konnte. "Wohin?" "Wirst du dann sehen, mein Liebster", sagte ich und zeigte mit meinem Finger, dass er mir folgen sollte, ohne mich umzudrehen. Ich brachte ihn zu einem Raum, den niemand außer mir finden konnte. Er war unsichtbar. Ich lockte Akio hinein und schloss ihn in den Raum ein.  "W-was zur Hölle!?" "Mein liebster Akio, es tut mir wirklich leid, einen Welpen in ein Babygehege zu sperren, aber hör mir zu. Mein Lieblingsspielzeug könnte jetzt vom bösen Jäger in Schuss genommen werden" "Woran das wohl liegt", sagte er augenrollend. "Sei ein braves Hündchen, Akio" 

"Alles was Sensei wollte, war eine Familie...Tsubaki ist der Einzige, den ich noch vertrauen kann"

P.O.V Yuria

"Mikuni, habe ich richtig verstanden, dass du von mir willst, dass ich bei deinem kleinen Bruder einbreche?" "Ich würde zwar bevorzugen, es nicht so entsetzt klingen zu lassen, aber im Großen und Ganzen hast du recht" "Warum machst du es nicht selber?" "Das ist ein Haus voller Killer" "Als hättest du angst vor Killern...Moment...WAS?!", fragte ich ungläubig. "Aber als modifiziertes, kleines Mädchen solltest du das problemlos schaffen" "W-was soll ich da tun? Etwa die um-" "Nein! Keine Sorge, ich will nur, dass du ein Buch da rein bringst", erklärte er. "Ein Buch?" "Ja, mein Tagebuch" "Was sollen die mit deinem Tagebuch?", fragte ich verwirrt. "Na ja...früher oder später möchte ich, dass mein kleiner Bruder es findet" "Dein kleiner Bruder?" "Ja, wir wurden tragisch getrennt, als wir jünger waren. Mein Vater kann mich nicht leiden und deshalb darf ich da nicht hin. Er hält meinen Bruder gefangen, weshalb ich dieses Tagebuch in das Haus befördern will, damit Misono irgendwann merkt, warum das alles passiert ist und wie es passiert ist" "Warte mal...Misono?" -Alles zu seiner Zeit-  "Ja, so heißt mein Bruder...Wieso? Kennst du ihn?" "Ich glaube, ich war schon mal da...vor 8 Jahren oder so. Ich erinnere mich wieder...", sagte ich etwas froh. "Ich hoffe, sie erkennen dich da nicht...Aber jetzt wo du es erwähnst...war die Völlerei damals schon bei dir?" "Ja! Sind wir uns auch begegnet, Mikuni?"  "Ich weiß es nicht, ich wollte eigentlich auch nicht so viel mit dir reden...Ich glaube, es ist vielleicht doch nicht das richtige für dich." "Was? du hast mich überredet, Mikuni. Ich werde es tun!", entschied ich entschlossen. "Wenn die herausfinden, dass du da eingebrochen bist...Das kann ich nicht verantworten", sagte er. "Huh? Was ändert das?" "Es kann sein, dass sie deine Adresse kennen. Außerdem haben die Kameras und wie gesagt ausgebildetes Personal...Lass mich dein Haar etwas verändern!" "Wie?! W-was hast du vor?!", fragte ich hektisch. "So wie dein Haar fällt, trägst du es immer offen und so, dass es dein rechtes Auge verdeckt, richtig?" "J-ja, aber...Hey!" Mikuni nahm meine Haare und band sie in einen Pferdeschwanz zusammen. Ich schloss instinktiv meine Augen. "Sieht doch gar nicht so schlimm aus. Schau doch", sagte er und ich öffnete meine Augen langsam. "Oh...", machte er nur. "Wenn sie Farbkameras haben, dann erkennen sie mich nur noch besser...mit meinen zwei verschiedenen Augenfarben...", sagte ich und tüddelte das Zopfgummi ab, sodass mein Haar wieder so wie immer aussah. "Aber hey, ich wäre kein Antiquitätenladen, wenn ich keine Perücken hätte!" "...Damit ich so aussehe wie Mozart und in Häuser einbreche? Am Ende kommen Verschwörungstheorien auf..." "Was pfff nein, ich hab 'nen Cosplay hier" "Du...was? Was zur Hölle?! Ja, i-ich wollte schon immer mal als Anime Charakter verkleidet irgendwo einbrechen...", sagte ich ungläubig. "Ich mein's komplett ernst", sagte er. "Das Traurige ist...er meint...es wirklich ernst", sagte jemand, der bei der Ladentheke saß. "Huch...wo kommst du denn her? Moment mal...Ich kenn dich! Du bist Shiros großer Bruder!" "Warum kannst du dich an Jeje erinnern, aber nicht an mich?! Er zeigt nicht einmal sein Gesicht!" "Vielleicht ist es ja das...Du solltest dir auch mal ne Papiertüte aufsetzen, vielleicht fällt es mir dann leichter, mich an dich zu erinnern", sagte ich neckend. "Moment mal! Warum setzen wir dir keine Papiertüte auf?!", fiel Mikuni auf. Er klaute Jeje eine seiner Tüten und setzte sie mir auf. "Ich seh nichts..." "Hm ja, das ist nicht so vorteilhaft. Also pass auf, ich hole eine Schere und du wartest hier!", sagte er und ging weg. So hörte es sich zumindest an. Sehen konnte ich es nicht. Nachdem ich etwa eine Minute da stand, hob Jeje die Tüte von meinem Kopf und murmelte: "Mikuni...verarscht gerne...andere Leute..." "Man Jeje du machst den ganzen Witz kaputt!", meckerte Mikuni, als er mit einer roten, langen Perücke wieder kam. "Et voilà eine Wig mit Wigcap. Geht aufs Haus. Damit wirst du sicher nicht erkannt!" "Na endlich kommen wir voran", sagte ich erleichtert. Ich nahm die Perücke und das Haarnetz entgegen und zog es direkt an. Das rote Haar der Perücke verdeckte auch mein linkes Auge. Zwar nicht das Rechte, aber man merkte wenigstens nicht, dass meine Augen unterschiedliche Farben haben. "Also dann, können wir endlich los?" "Was heißt hier endlich? Wer macht die ganze Zeit nur ein Affentheater?!" "Ja ja...also komm mit, ich zeig dir den Weg", sagte er und deutete Jeje an, dass er sich verwandeln soll. Jeje schlängelte sich in seiner Schlangenform um Mikunis Hals. Mikuni öffnete die Tür und lies mich vor ihm raus. Danach gingen wir zusammen zum Alicein Anwesen. 

(K)eine Servamp FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt