Kapitel 5: Zu viele Zufälle...

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Elena:

Seit gestern war ich wieder bei meiner Familie, wie erwartet war es anfangs nicht leicht, bis sie nach endlosen „Erklärungen" und „Entschuldigungen" nachgaben und ich mich auf mein Zimmer begab. Ich war zufrieden, sie würden in den nächsten Tagen kein Wort mit mir wechseln und das hatte ich auch nicht vor. Meinetwegen hielten sie mich für einen hoffnungslosen Fall. Ich besaß einfach einen zu großen Sturkopf, der oft sehr praktisch war, wie in diesen Fällen.

Ich lief gerade neben Brooke zur Schule und wir wollten uns eigentlich mit Lars und Felix treffen. Als wir nur Lars vor dem Hauptgebäude stehen sahen, waren wir überrascht. „Hey, wo ist Felix?" Fragte ich sofort und Lars erwiderte nur Schultern zuckend: „Er musste noch etwas erledigen, aber er hat mir nicht gesagt, wo oder was genau." Ich seufzte genervt auf, das ging schon seit einigen Tagen so, wollte ich ihn treffen, sagte er mir sofort ab oder hatte schon etwas vor. Ebenfalls küsste er mich nicht mehr auf den Mund, langsam dachte ich echt, ich war nun im Kindergarten, an dem meine Eltern mich bei meinen Freunden absetzten und mein eigener Freund schon seinen Abstand zu mir hielt.

Lars bemerkte sofort meine üble Stimmung und wechselte schnell das Thema: „Habt ihr es schon gehört? Wir kriegen eine Neue in unserer Klasse, sie soll sitzen geblieben sein. Sie soll ziemlich düster sein und viel Dreck am Stecken haben!" Meine Aufmerksamkeit wandte sich wieder Lars zu. „Warte, wieso, was soll sie denn so Schlimmes angestellt haben?" Bevor er mir antworten konnte, unterbrach uns ein völlig außer Atem keuchender Felix, der auf uns zu flitzte. „Hey, sorry, ich komme sonst auch pünktlich, ich verspreche es!" Er küsste mich auf die Wange und wandte sich den anderen zu. Was hatte ich gesagt? Wange, nicht Mund! Da war es schon wieder...

Aber dann wurde ich wieder unterbrochen, dieses Mal von einem lauten Röhren hinter mir. War das ein Motorrad? Hier, auf unserer ach so umweltfreundlichen Schule? Der Fremde hatte Mut, das musste ich zugeben... Ich drehte mich sofort um, um ein schwarzes Motorrad in unsere Richtung fahren zu sehen, bis es vor der großen Treppe, die hierher führte, parkte. Sofort verstummten alle Gespräche, alle Blicke waren auf den Fahrer des Gefährts gerichtet. Er trug eine ebenfalls schwarze Lederjacke mit Nieten an den Schultern und eine ausgewaschene Jeans. Seinen Kopf zierte einen silbernen, großen Helm mit schwarzem Visier, durch das man leider nicht sein Gesicht sah. Dann nahm er langsam den Helm ab. Mit jeder Bewegung starrte die Menge mehr und mehr auf ihn, bis eine lange, dunkelblonde Mähne zum Vorschein kam. Er...war eine Sie? Allen Jungen schien die Kinnlade auf den Boden zu fallen, nur Lars flüsterte: „Was hab ich euch gesagt... das ist sie!"

Ich verstand erst den ganzen Wirbel nicht, bis mein Herz plötzlich aufhörte zu schlagen, auch nur für die wenigen Sekunden, als zwei hellgrüne Augen amüsiert in meine blitzten. Das... das konnte doch nicht wahr sein! Ich kniff mich heimlich in den Finger und unterdrückte einen Schrei, doch es war wahr: Skyler, das Mädchen von der Bar war die geheimnisvolle Neue...


Skyler:

Hatte ich schon mal erwähnt, wie sehr ich die Aufmerksamkeit von Leuten (außer von Polizisten) genoss? Genau die volle Ladung bekam ich hier! Ich konnte mein schelmisches Markenlächeln nicht unterdrücken. Besonders, als ich wieder Elenas Blick auf mir spürte. Ich genoss ebenfalls, was für eine Wirkung ich auf sie hatte: Ihre Wangen liefen leicht rosa an, bevor sie versuchte, ihren Blick von mir abzuwenden.

Ich beschloss, ihr damit zu helfen, wandte meine Aufmerksamkeit wieder den anderen zu und ging selbstsicher in Richtung der Schule, vorbei an den gaffenden Gesichtern. Es lagen so viele Emotionen in den Gesichtern und ich erkannte sie mittlerweile alle: Angst, Bewunderung, Verwirrung, jede Sorte, sogar Neid. Ich ging sicher den Flur entlang und hörte ein paar Jungs mir hinterherpfeifen. Daraufhin rollte ich sofort mit den Augen, die Kerle änderten sich nie, noch ein Grund warum ich gerne...nun ja, anders war.

Autumn Runaways (Alte Version) (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt