Elena:
Blitzschnell rannte ich durch die Tür hinaus in die dunkle und kalte Nacht hinein. Dunkelheit umgab mich, das einzige, was mir ab und zu Licht spendete, waren die flackernden Laternen, an denen ich vorbei rannte. Nun ja, nicht rennen...ich ging eher, so schnell wie ich konnte, da ich Skyler auf meinem Rücken trug. Ich könnte jeden Moment lang umkippen vor Müdigkeit und Erschöpfung, aber die Szene, wie Skyler erschossen wurde, spielte sich immer wieder in meinem Kopf ab und hielt mich wach, genau wie dieser entsetzliche Gedanke. Denn was würde als Nächstes passieren? Die Schusswunde befand sich ziemlich nah an ihrem Herzen...oh nein, sie war doch nicht...sie konnte nicht tot sein!
Als ich kurz schnaufend und japsend in einer dunklen Gasse anhielt, zeichnete sich mein unterdrückter Atem wie eine kleine Wolke in der Luft ab, meine Brust hob und senkte sich in einem Tempo, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte. Ich war total erschöpft, zwar würde ich mich nur wenige Minuten hier verstecken können, bis sie mich wiederfanden, aber... Ich schloss meine Augen, keuchte und langsam bildeten sich Tränen in meinen Augen, als ich mich, samt Skyler in meinen Armen, gegen die kalte Wand lehnte. „Ich kann einfach nicht mehr...ich gebe auf..."
Plötzlich fuhr ein kleiner Lichtkegel über die Gasse, schweifte genau zu mir, um mich kurz zu blenden, dann sah ich, woher das Licht kam: Eine etwas kleinere Person kauerte auf dem Dach über mir, ganz in Schwarz gekleidet, sodass ich sie kaum erkennen konnte. In ihren Händen befanden sich eine Taschenlampe und ein... Handy! Ich betrachtete sie kritisch, sie musste, uns gefolgt sein, denn ich hatte auch schon vorhin eine Person in derselben Größe auf einer Terrasse gegenüber von Claudes Laden sitzen sehen. War sie diejenige gewesen, die uns an Spider verpfiffen hatte?
Wut brodelte in mir auf, aber wurde zu einem Schrecken, als ich ihr Gesicht, wenn auch noch für wenige Sekunden zu sehen bekam: Es war tatsächlich ein Mädchen mit dunklen Haare und großen, braunen Augen. Diese Farbe der Augen hatte ich schon einmal gesehen...genauso wie die Gesichtszüge. Ich schluckte, das konnte doch nicht wahr sein! Wollte mir das Schicksal einen so grausamen Streich spielen?
„Und ich dachte, ich höre den Satz niemals von dir, Princess." Meine Augen wanderten ungläubig von dem unbekannten Mädchen zu einer blinzelten Skyler, die mich schwach anlächelte. „Skyler! Mann hast du mich erschreckt!" Skyler schüttelte ihren Kopf und erwiderte krächzend „Denkst du, du wirst mich so leicht los? Ich kämpfe um mein Leben und gebe nicht auf!" Ich schaute beschämt zu Boden. „Ich hätte fast aufgegeben..." „Was du nicht machen solltest. Ich weiß ja, dass zusammen sterben romantisch klingt, aber erleben möchte ich es trotzdem nicht." Witzelte Skyler, bevor sie versuchte, zu stehen und doch wieder nach vorne, genau in meine Arme kippte. „Ich fühle mich wie ein Baby, das lernt, zu laufen." Murmelte sie frustriert in meine Schulter, wo sich ihr Kopf befand und ich kicherte leise. „Aber immerhin bist du ein goldiges und liebenswertes Baby. Mein Baby."
Sky hob ihren Kopf und grinste schwach. „Ist das nun dein Spitzname für mich? Ich hätte etwas Originelleres erwartet."
Ich schüttelte den Kopf und lachte „Nein, mir gefällt Sky immer noch am besten." „Pff, wie kreativ!" Kam es sarkastisch von meiner Schulter aus, bevor sich Skyler an dieser mit ihrem Arm hochstützte, um mir direkt in die Augen zu blicken. „So ungerne ich das auch sage, wir müssen weiter und ich spüre, wie ich wieder ohnmächtig werde. Tu mir bitte einen Gefallen und gebe nicht auf. Für beide von uns." Und damit sank sie in sich zusammen und ich fing sie, so gut es ging, auf. Sie hatte Recht, ich musste es bis zu der Fabrik schaffen und dort mithilfe Claude sie wieder heilen.
Ich blickte noch einmal auf das Dach vor mir, jedoch ohne Erfolg: Das unbekannte Mädchen war, mitsamt Handy und Taschenlampe, bereits abgehauen.
DU LIEST GERADE
Autumn Runaways (Alte Version) (GirlxGirl)
Fiksi RemajaElena fühlt sich besser als nie zu vor, alles in ihrem Leben scheint perfekt zu sein, doch nach ein paar Tagen erfährt sie, dass der Spruch: "Der Schein trügt oft" Recht behält und das mehr, als ihr lieb ist. Wäre ihr Leben nicht schon kompliziert g...