„Chloe!“
Mit den Augen rollend strich ich mir eine Strähne meines Haares aus dem Gesicht. Warum zum Henker klang mein Name in ihrem Mund immer wie eine Krankheit? Seufzend ging ich zur Tür, öffnete diese und rief: „Was ist?“
„Deine Freundinnen sind da, um dich abzuholen!“
„Ich bin gleich unten.“
Mit diesen Worten schloss ich meine Zimmertür wieder und steuerte auf meinen Kleiderschrank zu. Ich öffnete den Gürtel meines Bademantels, ließ ihn von den Schultern rutschen und zog mir die erst besten Klamotten an, die ich in dem Chaos entdecken konnte. Danach kämmte ich noch schnell meine Haare, schnappte mir meine Brille und verließ das Zimmer. Als ich die Treppe nach unten rannte, erwarteten mich an deren Ende schon meine Arbeitskolleginnen und meine ach so geliebte Stiefschwester Eleanor. Ja, Eleanor, sowie Eleanor Calder, die Freundin von Louis Tomlinson.
„Hallo“, begrüßte ich Sarah, Joanna und Lauren, die Eleanor zuvor fälschlicherweise als meine Freundinnen bezeichnet hatte. In Wirklichkeit arbeiteten wir nur gemeinsam in einem kleinen Cafe.
„Man, Chloe. Warum bist du noch nicht fertig? Jetzt kommen wir auch noch zu spät“, begann Joanna sofort zu meckern.
Fragend zog ich eine Augenbraue nach oben, bevor ich meinen Blick auf mein Outfit richtete. Also, nach meinem Befinden war ich durchaus fertig. Das schienen meine Arbeitskolleginnen allerdings etwas anders zu sehen, denn als ich wieder zu ihnen sah, warfen sie mir ausnahmslos missbilligende Blicke zu. Mit gerunzelter Stirn sah ich noch mal kurz auf meine dunkle Jeans, mein leicht bauchfreies Oberteil und meine Boots, ehe ich die anderen drei Mädchen musterte. Nun gut, wenn ich mir das hier so ansah, konnte ich durchaus verstehen, warum sie dachten, dass ich noch nicht fertig war. Denn offenbar bedeutete ein Abend in einem Club für sie, dass sie viel zu knappe Kleider anzogen, auf hohen High Heels durch die Gegend watschelten und ihre Gesichter hinter tonnenweise Make-up versteckten.
„Ich… Ich bin fertig“, meinte ich schließlich, was mir geschockte Blicke einbrachte.
„So willst du in diesen Club gehen?!“ Joannas Stimme überschlug sich schon beinahe vor Fassungslosigkeit.
„Ja.“
Sie wechselte Blicke mit den anderen beiden Blondinen und seufzte resigniert. „Gut, dann kommst du eben so mit. Hoffentlich kriegen wir dich in diesem Aufzug irgendwie an den Türstehern vorbei.“
Lauren und Sarah nickten synchron. Gott, sie waren wie gehirnlose Schoßhündchen, die anstandslos alles taten und allem zustimmten, was Joanna von sich gab. Es war einfach nur lächerlich und wenn ich ehrlich war, wusste ich wirklich nicht mehr, warum ich diesem ganzen Club-Abend-Mist zugestimmt hatte. Okay, das war gelogen. Ich wusste es doch nochEs war eine Wahl zwischen Pest und Cholera gewesen.
Entweder den Abend mit Eleanor verbringen, so wie es sich unsere Eltern gewünscht hätten, oder mit den drei blondesten Blondinen der Welt in einen Club gehen, um dort den Geburtstag von Joanna zu feiern. Meine Wahl war ohne zu zögern auf Cholera, also den Clubbesuch gefallen. Auch, wenn das bedeutete, dass ich mich mit Joanna und ihren Äffchen abgeben müsste – es war dennoch besser, als die zweite Option. Zumal ich es anscheinend als Ehre empfinden sollte, dass mich Joanna überhaupt eingeladen hatte, da wir uns eigentlich nicht besonders gut verstanden. Moment… Warum hatte sie mich dann eigentlich gefragt?
Diese Frage wurde mir keine zwei Sekunden später beantwortet, als Joanna ihren stechenden Blick von mir abwandte und sich zuckersüß lächelnd Eleanor zuwandte. „Hast du schon Pläne für den heutigen Abend?“
Innerlich stieß ich ein entnervtes Stöhnen aus. Es war ja so klar gewesen, dass es wieder einmal um Eleanor ging. Wie hätte ich jemals etwas anderes glauben können? Vor allem, weil ich es eigentlich hätte kommen sehen können. Schließlich war Joanna erst ab dem Zeitpunkt halbwegs menschlich zu mir, als sie erfahren hatte, dass mein Vater eine lächerliche Beziehung mit Eleanors Mutter angefangen hatte.

YOU ARE READING
Not All Heroes Wear Capes
FanfictionEin (nicht ganz freiwilliger) Clubbesuch, Alkohol, betrunkene Blondinen und ein kleiner Unfall - für Chloe hätte dieser Abend ja kaum schlechter laufen können. Das denkt sie zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie auch noch ausgerechnet auf Niall...