"Schön dich zu sehen! Wie geht es euch?"
Herzlich wie immer wurden Tzuyu und Jungkook von Sunmi begrüßt. Während Jungkook nur zurückhaltend ihre Hand schüttelte, viel Tzuyu der Frau in die Arme und sogleich begannen beide sich angeregt am Tisch zu unterhalten.
Etwas beklemmter sah es bei der Begrüßung von Hoseok und Jungkook aus. Der Ältere versuchte möglichst überzeugend ein Lächeln zustande zu bringen, was ihm auch gelang, ganz anders als wie bei Jungkook, wessen Mundwinkel plötzlich mit aller Kraft von der Erdanziehung runter gezogen wurden.
"Alles gut soweit?", fragte Jungkook steif und bekam, während des Händedruck eine Bestätigung von Hoseok, welcher sich beim Setzen direkt über das Geschäft erkundigte.
Jungkook erklärte ihm die momentane Lage und er konnte die Leier von dem Älteren schon beinahe auswendig, weswegen er mit allen Mitteln sein Augenrollen zu unterdrücken versuchte. Klappte, aber dennoch ballte er die Hände angestrengt unter dem Tisch zu Fäusten und war jederzeit bereit seine angestaunte Wut an dem Tisch auszulassen.
"Ich wusste es von Anfang an, wenn man dir die Leitung überlässt, bringt du das Unternehmen zu Grunde! Wie lange ist es her, nach meinem Rücktritt? Fünf Jahre? Wie kann man es schaffen ein weltweit erfolgreiches Unternehmen so schnell zu ruinieren?!", bei der Standpauke von Hoseok, welcher immer lauter wurde, wanderten auch die Blicke der anderen Gäste zu ihnen und Jungkook fühlte sich nur noch mehr erniedrigt, weswegen er beinahe in seinem Stuhl versank.
Die Blicke der anderen strachen wie kleine Nadeln auf ihn ein, er fühlte sich immer kleiner und am liebsten würde er im Erdboden versinken, wenn Hoseok ihm wiedereinmal all seine Schwächen zeigte und klar machte, dass er zu nichts zu gebrauchen ist.
Das Gefühl von Nutzlosigkeit zog einen nur noch mehr runter. Man schafft es kaum Spaß an etwas zu finden, fühlt sich komplett überflüssig und manchmal kann man an nichts anderes denken als an die Frage, warum man überhaupt existiert.Solche Sachen schwirren dem Schwarzhaarigen gerade nachts im Kopf, wenn er runterschalten will. Und es war grausam sich jede Nacht die gleiche Frage stellen zu müssen. Hat es einen Sinn auf dieser Welt zu sein?
Eine Antwort bekam Jungkook noch nicht auf diese Frage und er bezweifelt jemals eine zu bekommen...
Umso dankbarer war er Sunmi, welcher sanft ihre Hand auf den Arm ihres Mannes legte und mit einem zuckersüßen Lächeln sprach:"Schatz, der Arzt hat doch gesagt du sollst dich nicht aufregen. Du bist doch extra deswegen zurückgetreten. Vertrau deinem Bruder, er wird das schon alles schaffen."
Bei dem Wort Bruder, zuckten beide Männer leicht zusammen und verspannten sich. Keiner von beiden hörte es gerne, auch wenn sie Halbbrüder waren, wie welche fühlten sie sich noch lange nicht und beide zweifeln daran, dass es jemals so sein wird.Aber tatsächlich schaffte Sunmi es ihren Mann zu beruhigen und das Auftreten des Kellners kam wie gerufen. Alle bestellten sich etwas und in Jungkook lag immer noch die Hoffnung, dass das Essen schnell vorbei sein wird, was er aber bezweifelte, wenn er daran dachte wie lange Sunmi und Tzuyu sich über alles möglicher unterhalten konnten und auch Hoseok war eine Tratschtante wenn er wollte. Allein Jungkook war einer der Stillen Sorte, was keinem am Tisch störte, außer ihn selber, denn so dauerten diese Treffen nur noch länger.
Genauso gelangweilt stocherte, Jungkook in seinem Essen rum, als er in Gedanken wiedereinmal nur an das Geschäft dachte. Hoseok hatte schon recht, Jungkook hat es tatsächlich geschafft, das Unternehmen in wenigen Jahren zu ruinieren, was einerseits daran lag, dass er alles andere als ein Geschäftsmann war und kaum Ahnung von dem ganzen hatte, aber auch der Fakt dass er zu dieser Arbeit gezwungen wurde, machte es umso unerträglicher, weswegen ihm auch kaum was daran liegt, ob die Geschäfte laufen oder nicht. Allein der Druck von Hoseok und dessen Vater machten Jungkooks Leben wortwörtlich zu Hölle und jeden Tag quälte er sich zum Aufstehen, denn am liebsten würde er jeden Tag einfach liegen bleiben. Man sah ihm den Stress auch an. Die schwarzen Haare waren vom ganzen Stress ganz Matt und viele Falten zeichneten sich auf der Haut des jungen Mannes ab. Es verging kaum ein Tag an dem er nicht unter enormen Druck stand, was sich nicht nur auf seinem Aussehen, sondern auch auf seine Psyche legte. Er hat niemanden außer Tzuyu mit der er ehrlich reden kann und sie unterstützt Jungkook so gut es geht. Nur eins lässt Jungkook jeden Tag schlecht fühlen wenn er an ihrer Seite ist. Die Liebe welche er ihr nicht so schenken kann ,wie er es eigentlich sollte.
Tzuyu ist eine wunderschön und auch intelligente Frau. Es ist immer angenehm in ihrer Gegenwart, aber lieben kann Jungkook sie einfach nicht. Es hat in den ganzen fünf Jahren einfach nicht gefunkt, zwischen ihm und ihr. Und dennoch muss er wegen seinem Umfeld so tun ,als währe er der liebende Verlobte. Beinahe unerträglich und Jungkook will sich nicht vorstellen wie anstregend sein Leben sein würde, wenn er eine Frau hätte, die sich ihm immer aufzwingt, was Tzuyu nicht tut. Sie lässt ihm immer genügend Freiraum, was Jungkook sehr an ihr schätzt.
Aus seinen angestengten Gedanken wurde er geholt,als er Sunmis Stimme wahrnahm, die freudestrahlend fragte:"Jungkook, wäre das nicht der perfekte Zeitpunkt?"
Fragend blickte der Jüngere auf und sah hilflos in Tzuyus Gesicht, welche es sofort merkte und unauffällig auf ihren Ringfinger tippte, wodurch Jungkook sofort im Klaren war.
Nicht wieder dieses Thema, jammerte er innerlich und sagte mit einem schlecht gespieltem Lächeln:" Wir sollten uns lieber Zeit bis nächstes Jahr lassen, oder Liebling?"
Flehend sah er zu der Schwarzhaarigen neben ihm, welche zum Sprechen ansetzten wollte, was aber durch Sunmi verhindert wurde, welche schmollend sagte:"Ihr sagt mir das nun schon seit den letzten Jahren, so langsam werde ich ungeduldig! Jeder in der Familie rätselt darüber wann ihr endlich heiraten wollt und ich finde langsam wird es wirklich Zeit. Fünf Jahre seid ihr nun verlobt, ich möchte Tzuyu endlich freudestrahlend in einem prächtigen weißem Kleid am Altrat stehen sehen!"
Grinsend griff die Schwarzhaarige nach Tzuyus Händen und fragte aufgeregt:"Du willst doch auch bald endlich weg von dem Posten einer Verlobten, nicht wahr?!"Nun war es Tzuyu die ihren Verlobten verzweifelt ansah, weswegen dieser sich geschlagen gab und seufzte:" Wir werden mal schauen. Vielleicht, wenn es passt, werden wir ende des Jahres heiraten."
Sofort begann Sunmi zufrieden zu klatschen und freute sich offensichtlich am meisten von allen am Tisch, was sie aber nicht störte und auch Hoseok stimmte ihrer Meinung zu:" Es wäre wirklich mal an der Zeit, dass ihr heiratet!"
Dies klang nicht wie ein Vorschlag sondern eher wie ein Befehl, wodurch sich Jungkook wieder tierisch gestresst fühlte und stumm auf sein Essen runter sah. Der Hunger ist ihm sogleich vergangen.Auch Tzuyu schien leicht bedrückt und versuchte mit allen Mitten ihr liebliches Lächeln zu behalten als Sunmi wiedereinmal anfing zu schwärmen und hauchte:"Eure Kinder werden bestimmt so wunderschön wie ihr es seid und wie süß sie sein werden! Ich kann es kaum abwarte bis es so weit ist!"
Die Stimmung am Tisch war gekippt, aber dies Störte niemanden. Sunmi redete einfach weiter drauf los, Hoseok stimmte ihr immer wieder zu, während Tzuyu verzweifelt versuchte höfflich zu bleiben und nicht einfach aufzustehen und zu gehen. Und Jungkook? Dieser saß wie immer schweigend am Tisch, leerte schon das dritte Weinglas und hoffte, dass dieser Abend ein Ende finden wird...
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𝐋𝐨𝐬𝐞𝐫 [ᵛᵏᵒᵒᵏ]
Fanficᵃᵇᵍᵉˢᶜʰˡᵒˢˢᵉᶰ! "Du hattest recht, ich bin ein Loser" Jungkooks Leben geht den Bach unter. In nicht mehr als fünf Jahren hat er es geschafft, dass Unternehmen seiner Familie in den Bankrott zu stürzen. Das Leben mit seiner Verlobten ist auch nicht da...