Kapitel 16

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Qui Gon Jinn hatte die Aufzeichnungsbox geöffnet und die Dateien des darin enthaltenen Sticks geöffnet. Zu seinem Leidwesen befanden sich erneut seitenweise Informationen zu Ausgaben und Einnahmen darin. Einzig der Name, den er darin gefunden hatte, brachte ihn dazu, die Seiten zu durchforsten. Die Daten stammten aus der Amtszeit des Königs Enrik Cestis und Qui Gon hielt die Augen nach ungewöhnlichen Vorkommnissen offen. Doch so sehr er sich auch bemühte, er konnte keine Fehler in den Abrechnungen finden. Anders erhielt es sich mit den Ordnern für Prinzessin Salis' Konten. Diese waren vor gut einem Jahr komplett leer geräumt worden, was Sylphes Geschichte mit den Spielschulden erklärte und bestätigte. Allerdings gingen in den letzten vier Monaten regelmäßige Geldbeträge auf das Konto ein, die keinen genauen Absender hatten. Schnell schickte er die Daten anTahl weiter, dass sie für ihn herausfinden konnte, woher das Geld kam. Er hörte unten die Tür ins Schloss fallen und Obi Wan mit schweren aber schnellen Schritten hinauf kommen, da summte sein Comlink. Er erwartete Tahl, doch stattdessen tönte die schrille, aufgeregte Stimme des Statthalters Sylphe durch das Zimmer. Qui Gon Jinn bedeutete Obi Wan, der gerade das Zimmer betrat, still zu sein und aktivierte die Lautsprecherfunktion, sein Padawan würde später noch genug Zeit haben, seine Geschichte zu erzählen.


„Meister Jedi, bitte kommt in den Palast, die Sicherheitschefin ist nicht erreichbar und Salis antwortet nicht, wenn ich klopfe. Der Türwächter Newo hat heute keinen Dienst und ist außer Haus. Dabei beginnt doch das Bankett in einer Stunde! Was soll ich den Gästen denn erzählen?Könnten Sie sich vielleicht der Überprüfung derSicherheitsvorkehrungen annehmen bis ich Tila Efi erreichen kann? Ich bin leider technisch nicht versiert genug für so etwas. Und am besten noch einmal nach Salis sehen, denn sie meldet sich nicht –nicht, dass sie noch Hilfe beim Ankleiden braucht." Qui-Gon verdrehte etwas entnervt die Augen und wollte seinen Padawan mitteilen, dass sie sofort aufbrechen würden, doch der Junge stand schon mit entschlossener Miene und marschbereit hinter seinemMeister. Gemeinsam eilten sie zum Palast und gingen noch einmal die Eventualitäten durch – das hieß Obi-Wan mutmaßte laut vor sich hin, während Qui-Gon schwieg. „Salis könnte duschen und sich fertig machen. Oder ein Nickerchen machen, vielleicht ist sie auch heimlich aus dem Palast geschlichen? Aber warum nur, sie hat uns ja ausdrücklich zum Bankett eingeladen. Und sie scheint mir nicht der Typ zu sein, der seine Gäste versetzt." Obi-Wan überlegte weiter, kam jedoch zu keiner Antwort, die ihm sinnvoll vorkam und sein Meister machte weiterhin keinerlei Anstalten auf seine Ideen zu antworten. Obi-Wans Gefühl sagte ihm, dass der Prinzessin etwas zugestoßensein musste, doch diese Ahnung behielt er einstweilen für sich.Gemeinsam eilten sie voran und als sie den Palast erreichten, stand bereits Statthalter Sylphe vor der Tür und erwartete sie. Er bat die Jedi hinein und beschwor sie noch einmal, bei ihrer Suche so diskret wie möglich zu sein, denn die ersten Gäste seien bereits eingetroffen. „Ich möchte ja heute keinen Skandal haben, immerhin ist es ihr Geburtstag und sie ist die zukünftige Königin. Sie wissen bestimmt, was ich meine." Qui Gon warf dem Statthalter noch einen genervten Blick zu und dieser huschte in Richtung seines Arbeitszimmers hinfort, ohne sie weiter zu beachten.

Qui-Gon und sein Padawan standen keine zwei Minuten später in der Kommandozentrale des Palastes und beobachteten wachsam die Bildschirme. Vor dem Zimmer der Prinzessin war alles ruhig. Nichts rührte sich und doch hatte der Meister ein schlechtes Gefühl, als würde gleich etwas geschehen. Keine direkte Erschütterung der Macht, aber doch ein leichtes Beben in ihm, was seine Beine zum Zittern brachte. Obi-Wan blickte zu seinem Meister und versuchte herauszufinden, was dieser dachte. Als er zu keinem Schluss kam, fragte er Qui-Gon, wo dieser die Sicherheitsbeamtin Tila Efi vermutete. Sein Meister nickte nachdenklich, ihr Fehlen war ihm auch schon unangenehm aufgefallen, aber er konnte sich auch nicht erklären wo sie war, also schwieg er. Kein Wunder, das der Statthalter sie hatte kommen lassen. Mit nur einer Sicherheitsbeamtin, die vom Erdboden verschwunden war, einem Türwächter, der gerade keinen Dienst hatte und außer den Kameras keine weiteren Sicherheitsvorkehrungen, musste einem schon mulmig werden, wenn das Leben der Prinzession bedroht wurde. Doch immer noch war alles ruhig auf den Korridoren. Zu ruhig für den Geschmack des Jedi-Meisters.
Qui-Gon befahl seinem Padawan sitzen zu bleiben und die Monitore im Auge zubehalten. „Ich gehe hinunter und prüfe ob alle Kameras funktionieren. Ich starte mit dem Korridor vor Salis' Zimmer." Obi-Wan nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte und so machte sich sein Meister auf den Weg nach unten. Die Gänge lagen wie ausgestorben da. Das Einzige, was er sah war das rote Leuchten der Überwachungskameras, an denen er vorbei ging. Er nahm über ComLink mit seinem Schüler Kontakt auf: „Siehst du mich?" Obi-Wan bestätigte dies und Qui-Gon ging weiter. Er kam nun zum Korridor der Prinzessin und fragte erneut seinem Padawan. „Meister, ich sehe nur den Korridor...ist die Kamera denn an?" Qui-Gon wedelte mit den Händen vor der Linse herum, doch Obi-Wan sah ihn nicht, daher kontrollierte sein Meister die Kamera: das rote Licht leuchtete, jedoch nur matt. Das gefiel ihm nicht, jemand musste eine alte Aufzeichnung auf den Monitoren eingespeichert haben. „Obi-Wan, komm bitte sofort nach unten!" Damit beendete er die Kommunikation und steckte das Gerät in die Tasche.


Er ging langsam zum Zimmer der Prinzessin und hörte leichtes Murmeln und etwas merkwürdige Geräusche, ein gedämpftes Klingen wie als würde Metall auf Metall schlagen. Zögernd klopfte Qui -Gon an die Tür: „Prinzessin Salis? Alles in Ordnung?" Plötzlich war Stille in dem Raum vor ihm und das brachte das Fass zum überlaufen – die Tür war Qui-Gon Jinn im Weg.

Obi-Wan rannte gerade um die Ecke, als sein Meister die Tür eintrat. Beide sprangen mit aktivierten Lichtschwertern in das Zimmer, um der Prinzessin gegen welchen Feind auch immer beizustehen. Doch sie waren zu spät, neben der Tür lag Tila Efi, ob tot oder bewusstlos ließ sich nicht erkennen, und gerade schlüpfte der letzte Vermummte durch das Loch im Fenster. Die beiden Jedi zögerten nicht lange und sprinteten los, den Entführern hinterher. Das kleine Bündel zwischen den dunklen Gestalten musste die Prinzessin sein. Über den ComLink gab der Jedimeister dem Statthalter Bescheid, wie die Situation war und dass sich unbedingt jemand um Tila Efi kümmern musste. Trotz des Sprints durch die Gassen blieb seine Stimme ruhig und zitterte nicht. Qui-Gon erkannte schnell, dass die Gestalten sie ins Stadtinnere führten, wo sie sie im Gewirr der kleinen Straßen und Gänge abschütteln wollten. Doch das am nicht in Frage. Qui-Gon beschleunigte seine Schritte noch mehr und wusste, dass Obi-Wan dasselbe tat. So leicht ließen sie sich nicht abschütteln, die Macht würde Ihnen helfen die Prinzessin rechtzeitig zu erreichen. Qui-Gon runzelte die Stirn und sein Padawan ballte im Sprint die Fäuste. Die Jedi würden alles in ihrer Macht Stehende tun, um sie zu retten.



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