▷ Thirty-Two ◁

1.2K 94 12
                                    

Taehyung POV

Das Polizeiauto, in welchem Jungkook und ich uns befinden, parkt vor dem Polizeipräsidium unserer Stadt und daraufhin wird uns von einem Polizisten die Tür geöffnet. Zuerst steigt Kook aus dem Auto und hält mir daraufhin seine Hand hin. Ich zögere einen kurzen Moment, da ich einfach viel zu überfordert bin, aber nehme schließlich seine Hilfe an und verlasse auch das Auto.

„Herr Kim und Herr Jeon, bitte folgen Sie mir", ertönt direkt die tiefere Stimme eines Beamten und ich schenke ihm einen kurzen Blick, ehe ich leicht nicke und zusammen mit Jungkook dem Mann folge.

Der Polizist führt uns zunächst zu einer Art Rezeption, wo er sich für einige Minuten entschuldigt, um mit der jungen Frau hinter den Tresen zu reden. Ich schenke dem Polizisten keine weitere Beachtung, sondern drehe mich stattdessen um und mustere eine Zeit lang das Gebäude.

„Taehyung, ist alles in Ordnung?", fragt mich mein Freund mit einer ruhigen und angenehmen Stimme, die mich sogar etwas beruhigt. Ich muss wohl so ruhig gewesen sein, dass er sich sogar Sorgen macht. Auf seine Frage antworte ich nur mit einem  Nicken, gefolgt von einem leichten Lächeln.
Ehrlich gesagt, ist nichts in Ordnung. Das Ereignis hat mich so schockiert, dass ich es einfach nicht aus meinem Kopf bekomme. Egal, wie sehr ich mich auf etwas anderes konzentrieren möchte, ich kann es einfach nicht. Die Ungewissheit, die Angst und der Schock sitzen viel zu tief.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, kommt mir mein Freund einen Schritt näher, sodass er direkt vor mir steht und ich seinen Atem spüren kann. Perplex und fragen sehe ich ihm in die Augen, aber sofort legt er behutsam seine Arme um mich, als wäre ich Glas, welches jederzeit zerbrechen könnte. Ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit überkommt meinen kalten Körper, bevor ich mich dicht an seine Brust schmiege. Sein angenehmer Geruch hat einen solchen Beruhigungseffekt wie Tranquilizer. Mein Körper fühlt sich viel entspannter an und auch mein Atem kehrt zurück zu seinem ursprünglichen Rhythmus. Es ist verwunderlich, wie viel eine kleine Umarmung anrichten kann.
Ich bin so dankbar, Jungkook zu haben.

Nach weiteren drei Minuten werden wir schließlich von dem Beamten unterbrochen, welcher das Gespräch mit der Angestellten beendet hat und sich nun wieder uns widmet. Langsam und ungewollt löse ich mich langsam aus der Umarmung, wobei ich an Kooks festem Griff deutlich spüren kann, dass auch er sich nicht lösen möchte. Dennoch lässt er mich letztendlich los und dreht sich zum Polizisten.

„Kim Taehyung, ich werde Sie nun zum Verhör begleiten. Jeon Jeongguk, ich würde Sie darum bitten, in der Warteecke Platz zu nehmen, bis der Verhör beendet ist", erklärt der Beamte in einem strengen Ton. Daraufhin schaut mich mein Freund mit einem besorgten Blick an. Ich schenke ihm ein kleines Lächeln, ehe ich meine Hand in seine lege und unsere Finger miteinander verschränke. Mit einem sanften Blick sehe ich ihm in die Augen und sage schließlich: „Warte hier auf mich, ich bin gleich zurück."

Er nickt und erwidert mein Lächeln, ehe er einen kurzen Kuss auf meine Lippen platziert und einen Schritt zurücktritt.
Anschließend führt mich der Polizist einen Flur entlang, bis zu einem bestimmten Zimmer.

Das ist mein erstes Verhör und ich hab ehrlich gesagt so große Angst, aber dank Kook versuche ich mich, zusammenzureißen. Schließlich habe ich nichts Falsches gemacht. Ich muss der Polizei nur berichten, was ich weiß.

Ich atme einmal tief durch, bevor die Tür geöffnet wird und ich direkt von einem weiteren Beamten empfangen werde.

„Hallo Kim Taehyung, ich bin Herr Jang und werde Ihnen paar Fragen zu dem Vorfall stellen. Bitte setzen Sie sich", sagt der Polizist in einem freundlichen Ton und weist auf den Stuhl vor mir hin.

Direkt nehme ich Platz und sehe auf den Tisch, auf welchem verschiedene Papiere liegen.

„So Herr Kim, wann haben Sie gestern die Universität verlassen?", beginnt er auch direkt mit dem Verhör.

„Um 14 Uhr endete meine letzte Vorlesung und ich habe direkt meine Sachen gepackt und die Universität verlassen", sage ich etwas nervös.

„Was haben Sie gemacht, nachdem Sie die Universität verlassen haben?"

„Ich wollte meinen Freund besuchen, aber vor der Universität bin ich einem Mann begegnet, der mich nach dem Weg zu einem Restaurant gefragt hat. Ich hab ihm den Weg erklärt, aber er meinte, es wäre einfacher, wenn ich direkt mitfahre und ihm den Weg so erkläre. Ich habe zugestimmt, da er wirklich verloren aussah und das Haus meines Freundes sowieso in der Nähe des Restaurants ist", erkläre ich langsam.

„Und daraufhin sind Sie freiwillig in das Auto gestiegen?"

„Ja."

Der Polizist nickt und notiert sich währenddessen jedes kleinste Detail, welches ich erwähne.

„Können Sie sich noch erinnern, wie der Mann aussah?", fragt er und schaut mich erneut an.

„Ja, ich erinnere mich an sein Aussehen, weil er Recht ungewöhnlich für einen Koreaner aussah. Er hatte blonde Haare, war größer als ich und teuer gekleidet. Ich würde ihn in ungefähr mein Alter schätzen. Außerdem hatte er ein sympathisches Gesicht, welches aber etwas ausländisch wirkte. Ich habe ihn anfangs sogar für einen Ausländer gehalten. Seine Haut war auch leicht bräunlich. Er hatte einen Pullover von Gucci an und eine schwarze Hose", schildere ich beruhigt dem Polizisten. Auch wenn ich noch ziemlich mitgenommen von der Sache bin, versuche ich alles so ruhig und klar wie möglich zu erzählen.

„Können Sie sich auch an das Fahrzeug erinnern?"

„Es war ein großer schwarzer Van. Genau das Fahrzeug, bei dem ich gefunden wurde."

„Was ist während der Fahrt geschehen?"

Ich versuche mich daran zu erinnern, aber in meinem Kopf verblassen plötzlich alle Szenarien. Meine Erinnerungen fühlen sich plötzlich so verschwommen an und ein ungutes Gefühl breitet sich in meinem Magen aus.

„Wir haben am Anfang gesprochen und er hat mir erzählt, dass er sich mit einem Freund dort trifft. Dann habe ich ihn darauf hingewiesen, dass er rechts abbiegen muss, was er aber nicht getan hat. Und danach kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiß nurnoch, wie ich plötzlich alleine auf dem Boden direkt neben dem Auto aufgewacht bin. Daraufhin habe ich mich umgesehen, da ich gar keine Ahnung hatte, wo ich mich überhaupt befinde", fahre ich fort und lauter Erinnerungen, die ich am liebsten vergessen würde, werden geweckt.

„Sie sind alleine aufgewacht?"

„Ich hab keinen anderen gesehen oder gehört, nur das Auto und mich"

„Haben Sie das Auto oder den Mann davor bereits getroffen?"

„Nein, ich habe ihn heute zum ersten Mal gesehen und auf Autos achte ich ehrlich gesagt nicht wirklich."

Ein weiteres Mal nickt der Arbeiter und sieht mir tief in die Augen, als würde in diesen die Lösung stecken.

„Gibt es noch etwas, was Sie ergänzen möchten?"

Nach dieser Frage, überlege ich einen Moment lang, ob es noch etwas gibt, was ich übersehen habe.

„Er hatte erwähnt, dass er erst seit kurzem in Seoul ist, aber an mehr erinnere ich mich nicht", erkläre ich schließlich und hoffe, dass es das Ende war, denn eine weitere Minute halte ich hier nicht aus. Ich möchte mich nicht weiter daran erinnern und ich hab das Gefühl, hier nicht als Zeuge, sondern als Verdächtiger zu sitzen. Wenn ich mir in einer Sache sicher bin, dann dass ich nichts Schlechtes getan habe. Ich wollte ihm doch nur den Weg zeigen, wie konnte es überhaupt zu sowas kommen?

Als der Beamte meinen leicht besorgten Blick bemerkt, steht er langsam auf und sagt in einer ruhigen Stimme:„Vielen Dank für ihre Zusammenarbeit, Herr Kim. Wir sind nun fertig. Falls Ihnen noch etwas einfällt, melden Sie sich bitte. Jeder kleinste Hinweis könnte zur Lösung des Falls führen."

Nightlife Killer ▷KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt