Kyudra hatte ihren Kater schneller überwunden als sie befürchtet hatte. Bis Tōrus Bruder mit seiner Frau und seinem Sohn Takeru ankam, fühlte sie sich wie neugeboren. Doch je besser sie sich fühlte, umso nervöser wurde sie. Neue Bekanntschaften waren noch nie ihre Stärke gewesen und während ihres Deals waren sie zu ihrer größten Schwäche geworden. Doch ihre Nervosität war völlig unbegründet. Tōrus Bruder und seine Frau hatten sie genauso schnell ins Herz geschlossen wie seine Eltern. Schnell fühlte es sich für sie so an als würde sie schon seit Jahren zur Familie gehören. Doch das machte sie unruhig. Sie belog alle in diesem Raum. Naja, alle außer Tōru natürlich. Ihr schlechtes Gewissen wurde immer größer während es ihn gar nicht zu stören schien und das regte sie wiederum auf. Sie musste sich wirklich zusammenreißen um ihre Gefühle im Griff zu behalten.
Doch es gab eine Person in diesem Raum, die es gar nicht erst zuließ, dass sie zu tief in solchen Gedanken abdriftete. Takeru Oikawa. Tōrus Neffe hatte von Beginn an scheinbar einen Narren an Kyudra gefressen. Auch wenn er sie zunächst für eine Fata Morgana gehalten hatte. Doch als er dann erkannte, dass sie tatsächlich existierte, ließ er sie gar nicht wieder in Ruhe und ließ sie kaum ein Wort mit Tōru oder den anderen wechseln. Kyudra störte dieser Umstand jedoch nicht. Sie mochte Kinder und Takeru schien obendrein ein nettes Kerlchen zu sein, auch wenn er es sich nicht nehmen ließ seinen Onkel hin und wieder zu ärgern. Doch das beruhte ganz offensichtlich auf Gegenseitigkeit.
Tōru betrachtete Kyudra und Takeru äußerst misstrauisch. Es passte ihm nicht das diese kleine Nervensäge seine Freundin die ganze Zeit belagerte. Zu allem Überfluss besaß er auch noch die Dreistigkeit sich einfach zwischen sie zu setzen. Kyudra hingegen schien das gar nicht zu stören. Sie blühte in ihrer Rolle als „Traum-Schwiegertochter" völlig auf. Wer auch immer ihr später mal einen Ring an den Finger stecken würde, hatte wirklich das große Los gezogen. Wiedereinmal verursachte alleine der Gedanke an ihre baldige „Trennung" ein unangenehmes ziehen in seiner Brust. Er sollte so etwas nicht fühlen. Ihre Beziehung hatte ein Ablaufdatum und das konnte nicht verlängert werden. Das hatten sie deutlich gemacht. Doch... hatten sie das überhaupt?
„Tōru?" Kyudras leise Stimme und ein Tippen auf seine Schulter holten ihn aus seinen Gedanken zurück und er hob ruckartig seinen Kopf. Er sah in die amüsierten Gesichter seiner Familie, nur seine Freundin konnte er nicht entdecken. Erst als er seinen Kopf in den Nacken legte entdeckte er auch das amüsierte Grinsen von Kyudra. „Wo warst du nur mit deinen Gedanken?" wollte sie leise von ihm wissen. „Bei dir natürlich" gab er mit einem schiefen Grinsen zurück, jedoch so leise, dass nur sie es verstehen konnte. Schlagartig verfärbte sich ihr Gesicht rot und sie starrte ihn für einen Moment sprachlos an. Doch schnell begann sie leise zu kichern. Für diesen kurzen Moment blendete er seine Familie um sich herum vollkommen aus und stellte sich vor wie es wäre dieses niedliche Kichern jeden Tag zu hören, doch leider holte sie ihn viel zu schnell in die Realität zurück. „Spinner" sagte sie leise und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn ehe sie aus seinem Blickfeld verschwand. „Komm schon du Träumer. Wir wollen wieder los" kam es daraufhin belustigt von seinem älteren Bruder. Schnaubend erhob Tōru sich von seinem Platz und folgte seiner Familie in Richtung Haustür.
„Wie wärs mit einem Glas Wein?" fragte Tōrus Vater belustigt in die Runde, nachdem sie den Besuch verabschiedet hatten. „Dad" kam es direkt empört von seinem Sohn, doch Kyudra kicherte nur leise. „Für mich nicht danke" sagte sie höflich „Ich lege mich schon mal schlafen. Wir wollen morgen früh wieder los und haben eine lange Fahrt vor uns." „Stimmt ja Liebes" seufzte Mrs. Oikawa „Schade, dass ihr nicht länger bleiben könnt." „Dann komme ich auch mit nach oben" beschloss Tōru lächelnd und ignorierte somit den versteckten Vorwurf seiner Mutter. „Das brauchst du nicht Tōru" gab Kyudra mit einem leichten Kopfschütteln zurück „Du kannst ruhig noch etwas bei deinen Eltern bleiben." Während seine Mutter schon ganz begeistert guckte, blieb Kyudra der flehende Blick von Tōru nicht verborgen. Ganz offensichtlich hatte er kein Interesse daran noch mehr Zeit mit seinen Eltern zu verbringen. Ganz im Gegensatz zu seiner Mutter.
Kyudra ignorierte seinen Blick jedoch gekonnt und verbeugte sich leicht in Richtung seiner Eltern. „Gute Nacht" sagte sie höflich und ging dann langsam nach oben. Sie hörte jedoch, dass auch Tōru ihnen eine gute Nacht wünschte und ihr dann nach oben folgte. Gähnend öffnete sie dir Tür zu seinem Zimmer und trat dann ein. „Was sollte das denn werden Kyu? Wolltest du mich loswerden?" fragte er sie mit einem ernsten Gesichtsausdruck, doch sie konnte auch die Belustigung in seiner Stimme hören. „Keineswegs" entgegnete sie grinsend und drehte sich in seine Richtung. Doch sie stoppte sofort in ihrer Bewegung als sie sah wie nah er ihr war. Ihr Atem stockte und sie vergaß alles was sie ihm eigentlich noch hätte sagen wollen.
„Kyu" hauchte er leise und legte eine Hand an ihre Wange, während er den anderen Arm um ihre Taille legte und sie an seinen trainierten Körper zog. Sie konnte das Verlangen in seinem Blick deutlich sehen und ihr Puls begann sich ungesund zu beschleunigen. Langsam wanderte ihr Blick von seinen braunen Augen zu seinen leicht offenstehenden Lippen. „Es tut mir leid Kyu" flüsterte er leise und ihr Blick schoss wieder nach oben zu seinen Augen „Aber ich kann nicht anders."
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✩ Faking Christmas ✩ (Oikawa x OC) [ABGESCHLOSSEN]
FanfictionTōru hatte ein gewaltiges Problem. Durch eine unbedachte Antwort auf eine Nachricht von seinem Neffen, glaubt nun seine ganze Familie, dass er eine Freundin hätte. Zu allem Überfluss hat seine Mutter sie über die Feiertage nach Hause eingeladen. Fie...