Kapitel 17

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Alles erinnerte Obi-Wan an seine Vision. Es war genauso, wie er es in seinen Träumen gesehen hatte: Sein Meister Qui-Gon Jinn jagte direkt vor ihm durch die wie leer gefegten Gassen, um die Prinzessin Salis zu retten, die von unbekannten Gestalten entführt wurde. Die beiden Jedi hatten die Entführer schon fast eingeholt, als diese in den Hinterhof eines Gebäudes einbogen und die Jedi taten es ihnen nach. Kaum, dass die Beiden um die Ecke waren begann das Blasterfeuer, das mit leichtem „ping" neben ihnen in der Mauer einschlug. Doch die Macht hatte Qui-Gon und seinen Padawan gewarnt, sodass sie ihre Lichtschwerter bereits gezogen hatten und die Schüsse abwehren konnten.


„Verdammt, ich lasse wirklich nach, das hätte mir doch klar sein müssen", dachte Qui-Gon ärgerlich während er einen Schuss ablenkte, „Hätte Obi-Wan solch einen dummen Fehler gemacht, hätte ich ein ernstes Wort mit ihm zu reden gehabt." Neben ihm tat Obi-Wan alles, um Qui-Gons Flanke zu decken während dieser vorwärtsstürmte. Im Schein der Lichtschwerter erkannte Qui-Gon die Entführer als Einwohner von Tyga 3 – jedoch waren ihre Klamotten heruntergekommen und ihre Gesichter waren verdreckt, teilweise mit Tüchern oder aber starren Masken verdeckt. Die Jedi rückten immer weiter zu den Angreifern vor und Qui-Gon Jinn erhaschte einen kurzen Blick auf ein Tattoo am Hals eines Gegners, von dem er gerade so die ersten Buchstaben erkennen konnte „Univers" stand darauf. Doch Qui-Gon würde diesen Schriftzug überall erkennen, denn wie oft war er schon gegen Universal in den Kampf gezogen. Diesen überraschenden Fund bezahlte er aber mit ein paar Strähnen seines Haares. „Da bitteschön! Die paar Haare kannst du haben!", brummte er verdrießlich, während er den Angreifer im Gegenzug zu Boden schlug. Die beiden Jedi trieben die Tyganer immer weiter ans Ende der Gasse. Erleichterung machte sich in Qui-Gon breit, da es schien als hätten sie nun die Entführer der Prinzessin gestellt hatten. Doch seine Erleichterung wandelte sich rasch in Unbehagen, als er sah, dass Obi-Wan, von ein paar Blasterschüssen an Arm und Bein gestreift, zurückgefallen war und nun gegen drei weitere bewaffnete Tyganer, die sich von hinten herangeschlichen hatten, gleichzeitig kämpfen musste. Doch nicht das war es, worauf ihn die Macht aufmerksam gemacht hatte: Qui-Gons Padawan schwebte in noch größerer Gefahr, denn hinter ihm erschien eine in schwarz gekleidete Gestalt wie aus dem Nichts, schwang ihr rubinrotes Lichtschwert und ließ es auf Obi-Wans Hals herab sausen. Qui-Gon Jinn lief los und versuchte noch seinen Schüler zu warnen, denn er hatte keine Chance ihn rechtzeitig zu erreichen: „Pass auf, Padawan! Hinter dir!"

Obi-Wan bemerkte die neue Gefahr fast schon zu spät, und doch gelang es ihm sein Lichtschwert zwischen sich und den neuen Angreifer zu bringen, allerdings ließ ihn der Angriff aus dem Gleichgewicht kommen. Die Luft knisterte als das rote Lichtschwert auf das blaue prallte. Die dunkle Gestalt ließ sofort einen Hagel von Schlägen auf Obi-Wan niederprasseln während die Tyganer sich aus der Reichweite der Lichtschwerter verzogen. Der Junge versuchte verbissen sich zu schützen, was ihm anfangs noch einigermaßen gelang und doch merkte Qui-Gon, wie sein Padawan rapide immer erschöpfter wurde, während sein Angreifer noch fit sein musste. Er rannte mit weit ausgreifenden Schritten zurück zu den beiden Kämpfern. Es stellten sich ihm jedoch noch zwei Kämpfer mit Vibroklingen in den Weg, zudem wurde er immer noch beschossen und so kam er nicht schnell genug vorwärts. Qui-Gon hoffte, dass Obi-Wan durchhielt.


Obi-Wan sah von seinem Gegner nur noch einen Schatten roten Lichts und trotzdem konnte er sich wehren. Er würde sich nicht so einfach ergeben! „Nicht mit mir!", knurrte er entschlossen und begann, einen Salto nach hinten schlagend, eine schnelle Folge von Hieben um den Gegner außer Reichweite zu halten. Doch egal wie ausgefallen seine Schläge waren, es schien seinem Gegner nichts auszumachen, während er selbst spürte, wie er immer müder und langsamer wurde. Er gab sich eine kurze Blöße, als ihn ein Blasterschuss streifte und schon musste er sich wieder verteidigen. Wehrte einen Schlag gegen seine Beine ab, kam schon der nächste Schlag gegen seinen Hals geführt. Es schien so, als würde der Kampf ewig dauern und Obi-Wan reagierte immer langsamer. Er hob sein Lichtschwert um einen Hieb, der ihm den Kopf von den Schultern geschlagen hätte, abzublocken, doch das rote Lichtschwert änderte schlagartig die Richtung und fuhr ihm mit tödlicher Präzision über die Brust. Obi-Wan gab einen erstickten Schrei von sich, taumelte und sank sich die Wunde haltend zu Boden. Mit einem dumpfen Laut fiel Obi-Wans Lichtschwert neben ihm auf den Boden und deaktivierte sich. Qui-Gon Jinn sah mit Schrecken zu, wie sein Padawan getroffen zu Boden fiel. „Obi-Wan!", schrie er laut auf, während er sich weiter zu dem Jungen vorkämpfte. Ein Schauer lief über Obi-Wans Rücken während er fiel und die Welt immer farbloser wurde. Hatte ihn die Vision hiervor warnen wollen? Würde er in dieser Gasse sterben? Mit einem Gefühl endlicher Gewissheit schlug er auf dem Boden auf. Zu seiner Überraschung fühlte der Junge keinen Schmerz mehr, sondern nur ein warmes Gefühl der Schläfrigkeit und das Letzte was Obi-Wan hörte, war die sich überschlagende Stimme seines Meisters.


Familienbande [A Star Wars Story]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt