Kapitel 59 Raevyn

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I've been feeling like it's impossible to say it all
And I'm losing all control
'Cause I wish that I could break the fall and save it all
But I've been holding it too close

- Say by Ruel

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Raevyn Sermanni

Haus der Mafiosi

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Lucius' Blick bohrte sich in meinen und ich wich seinen grün-braunen Augen aus. Wieso konnte nicht einfach mal eine einzige Sache so verlaufen, wie wir es geplant hatten? Wieso musste immer dieser unverschämt gut aussehende Typ auftauchen?

Lucius und Brent standen nun dicht vor James und mir. Ich konnte James' schnellen Atem neben mir hören. Wir saßen in der Falle. Ich konnte nur von Glück reden, dass wir bis jetzt noch nicht tot waren. Noch nicht. Denn in der nächsten Sekunde zog Brent ein Messer wie aus dem Nichts und seine nächste Bewegung verlief innerhalb eines Wimpernschlages. Er hatte James geschnappt, der wie angewurzelt dastand und drehte ihm die beiden Arme auf den Rücken. Das Messer lag an James Kehle und mir entwich ein kurzer Schrei.

„Wir könnten sie einfach jetzt umbringen, dann sind wir sie los", sagte Brent und blickte von Lucius zu mir und wieder zu Lucius. „Ich erledige den hier und du diese nervige Göre."

Brents Gesichtsausdruck verriet, dass er kein Problem damit hätte, James in der nächsten Sekunde die Kehle durchzuschneiden.

Meine Stimme zitterte leicht als ich sprach. „Lass ihn bitte gehen. Er hat nichts damit zu tun. Es war meine Idee." Ich sah Brent an, der die Augen nur weiter zu Schlitzen zusammenkniff.

„Was war deine Idee?", kam plötzlich Lucius' Stimme dicht neben meinem Ohr. Sein warmer Atem streifte meine Wange.Meine Hand zuckte zu meiner Hosentasche, in der sich immer noch der Zettel aus dem Arbeitszimmer befand.

Mein einziger Beweis. Er durfte ihn nicht bekommen.

Aber zu spät. Lucius' Augen flogen zu meiner Hand. Er hatte diese winzige Zuckung bemerkt und ein leichtes arrogantes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er mir wieder in die Augen sah. „Gibst du mir das freiwillig? Oder muss ich es mir selber nehmen?"

Mein Blick flog zu James, der mich voller Panik anblickte. Ich zog scharf die Luft ein und zog den Zettel – den einzigen Beweis, den ich bis jetzt in den Händen gehalten hatte – hervor.

Ich wusste nicht, was Lucius erwartete hatte, aber mit einem zusammen gefalteten schon leicht vergilbten Zettel hatte er nicht gerechnet. Ich hielt ihm das Stück Papier hin und er griff danach. Dabei berührten seine warmen Finger meine kalte Hand und gegen meinen Willen begann diese Stelle zu prickeln. Ich hasste meinen Körper für diesen Verrat, aber ich konnte im Moment nichts dagegen machen.

Lucius faltete den Zettel auseinander und las.

„Was steht das?", fragte Brent und setzt noch etwas auf Italienisch hinzu, was ich unmöglich verstehen konnte.

Lucius erwiderte nichts und las nur weiter, bis seine Augen das Ende des Blattes erreicht hatten.

„Und?" Brent versuchte auf den Zettel zu spähen, aber weil er James immer noch das Messer an die Kehle hielt, konnte er sich nicht soweit vorbeugen.

Lucius hob seinen Blick, der sich verändert hatte, sah mich einige Sekunden an und blickte dann zu Brent. „Nichts. Es ist gar nichts."

Ich hörte es sofort. Gleich nachdem er das erste Wort ausgesprochen hatte. Es war eine Lüge. Das war nicht Nichts. Wir schienen auf etwas gestoßen zu sein, was er Brent nicht anvertrauen wollte oder konnte. Jetzt bedauerte ich noch mehr, dass wir nicht unbemerkt - mit dem Zettel - hinausgelangt waren. Ich hätte gerne gewusst, was er so interessantes auf einer italienischen Quittung entdeckt hatte.

„Lass ihn los", sagte Lucius jetzt zu Brent, aber Brent bewegte sein Messer keinen Millimeter.

„Wieso? Sie sind hier eingedrungen! Wir sollten sie töten und dann..."

„Ich sagte: Lass ihn gehen", unterbrach Lucius ihn und blickte mich an. „Verschwindet von hier. Noch einmal wirst du nicht lebend hier rauskommen, Principessa."

Brent stöhnte und schubste James in meine Richtung. Schwer atmend griff James nach meinem Arm und zog mich hinter sich her Richtung Ausgang. Ich drehte mich noch ein letztes Mal zu Lucius um, bevor wir das Haus verließen. So einen Blick hatte ich noch nie bei ihm gesehen. Starr und voller Zorn. Er machte mir fast Angst.

„Oh mein Gott! Da seid ihr ja endlich!" Charity wartete im Auto, wie wir es ausgemacht hatten, damit wir schnell flüchten konnten – mit dem Beweis... denn wir jetzt aber nicht mehr hatten.

Sie drückte auf das Gaspedal, noch bevor ich richtig die Autotür schließen konnte.

James und ich waren ohne Probleme vom Anwesen gekommen. Irgendjemand hatte uns sogar das große quietschende Tor am Ende des Anwesens aufgemacht. James und ich waren hindurch geschlüpft und begannen, sobald wir unseren Fuß hinter die Grundstücksgrenze gesetzt hatten, zum Auto zu rennen.

James erzählte Charity alles und übertrieb vielleicht ein klein wenig bei der Beschreibung der Leiche von Lucius' Vater, aber ich unterbrach ihn nicht. Erst als er fertig war und Charity inzwischen mindestens zehn Mal Oh mein Gott gesagt hatte, begann ich zu murmeln, was ich dachte.

„Ich verstehe das nicht. Wieso bringt irgendwer Mr Cantarini um? Und dann noch in seinem eigenen Haus. Also klar er hatte Feinde, aber... Komisch. Und wir dürften jetzt eigentlich auch nicht mehr leben, James. Wir wurden soeben von MAFIOSI erwischt, wie wir in ihr MAFIA Haus eingebrochen sind! Und wir sind noch nicht tot! Oh mein Gott. "

„Das sind meine Worte", warf Charity ein. Ich überhörte sie geflissentlich.

„Und dann haben wir auch noch den Beweis verloren!"

„Aber der Beweis war nutzlos. Du hast Lucius doch gehört: Es war Nichts." James dreht sich von seinem Vordersitz aus zu mir nach hinten um.

„Das war gelogen," sagte ich und für einige Sekunden herrschte schweigen im Inneren des Wagens.

„Woher weißt du das?", fragte James.

„Ich weiß es einfach." Ich konnte selber nicht sagen, wieso ich wusste, dass Lucius gelogen hatte, aber ich war mir fast sicher. Sein ganzes Verhalten war komisch, nachdem er den Zettel gelesen hat. „Schade nur, dass er auf Italienisch war, und wir ihn nicht wirklich gelesen haben, sonst wüssten wir vielleicht, was ihn zu dieser Lüge getrieben hat."

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Frohes Neues Jahr!!!

Ich hoffe, ihr seid alle gut rein gerutscht :D

Viel Spaß beim Lesen.

Liebst Troian 

Nur Über Meine Leiche, MafiosiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt