•Kapitel 33•

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|•Connor•|

Nach dem Gespräch mit Tyler bin ich direkt zurück ins Zimmer gelaufen. Die Tatsache, dass er im selben Zimmer wie ich lebt, blendete ich für einen kurzen Moment aus. War also nicht wirklich der beste Ort vor ihm wegzurennen.

Als ich mich aufs Bett schmiss, schloss ich einfach die Augen und genoss die Stille um mich herum.

Mir wollte einfach nicht in den Kopf gehen, warum Tyler das alles so beschäftigte. Er hatte keinerlei Grund dazu und man konnte auch nicht wirklich meinen, dass wir Freunde waren. Doch obwohl wir eigentlich Rivalen waren und uns gegenseitig hassen sollten, wie wir es früher getan haben, fühlte ich mich bei ihm irgendwie wohl.

Doch ich könnte ihm niemals die komplette Wahrheit darüber erzählen, dass ich eigentlich auf Männer stehe. Wenn diese Information in die falschen Hände gerät bin ich schneller von diesem Internat weg, als Usain Bolt laufen kann.

Aber selbst wenn er es niemanden weiter erzählen würde und er mich so akzeptieren würde wie ich bin, würden meine Gefühle für ihn unerwidert bleiben. Denn das ich tief in mir drinnen etwas für Ty übrig hatte, hatte ich mir schon vor langer Zeit eingestanden.

Was eine Ironie. Wir beide sind Rivalen doch ich vollidiot musste mich in den anderen vollidioten verlieben.
,,Ich bin echt arm dran..." murmelte ich vor mich hin und gab mir selber einen Ruck um vom Bett aufzustehen. Einfach hierum liegen und nichts tun wollte ich auch nicht und da ich noch nicht müde war, entschloss ich mich dazu durch die Gänge zu spazieren.

Während ich also planlos durch die Gänge stolzierte bemerkte ich gar nicht, dass ich gerade Richtung A-Flügel lief. Dort sah ich Madison, die gerade aus ihrem Zimmer kam.

Verwirrt kam sie auf mich zu und blieb ein paar Schritte vor mir stehen.
,,Was machst du denn hier ?" ihre Augenbrauen gingen in die Höhe und musterten mich abwartend.
Kurz sah ich mich im Gang um, bis mein Blick wieder bei ihr hängen blieb.
,,Gute Frage..." sagte ich von mir selbst verwirrt, was Madison mit einem ,,Du bist echt komisch" kommentierte.

,,Warum bist du eigentlich nicht auf der After Party?" stellte ich ihr eine Gegenfrage.
,,Hatte nur eine kurze Auszeit gebraucht." gab sie mit einem erschöpften Seufzer von sich.
,,Und du ?" Fügte sie eine weitere Frage hinzu.

,,Habe einfach keine Lust mehr gehabt." antwortete ich schulterzuckend und ging mit Madison gemeinsam den Gang entlang.

,,Ich weiß, dass mich das eigentlich nichts angeht, aber was ist jetzt eigentlich mit deinem Bruder und dir?" fragte ich sie vorsichtig und konnte im Augenwinkel genau sehen, dass ihr das alles unangenehm war.
,,Gehe ihm aus dem Weg..." gab sie kalt von sich und ich dachte nicht daran noch weiter nachzufragen.

,,Also dann..." Madison blieb stehen und ich tat es ihr gleich. ,,Ich geh zurück zur After Party, wir sehen uns bestimmt wieder."

,,Klar, bis morgen." Ich hob zum Abschied die Hand und ging dann geradeaus zu meinem Zimmer zurück.

Im Zimmer angekommen wäre ich am liebsten wieder rausgelaufen, da ich Tyler auf seinem Bett liegen sah, doch als ich bemerkte das er schlief, fiel mir ein Stein vom Herzen. Ich hatte echt keine Lust auf diese awkward situation und wollte nicht nochmal mit ihm über das Thema sprechen.

Ausgelaugt schmiss ich mich in mein weiches Bett und schloss die Augen. Doch Tyler's lautes schnarchen machte mir natürlich einen Strich durch die Rechnung. Wie soll man bei so einem Lärm schlafen ?

Nicht mal das Kissen, was ich mir über den Kopf gezogen hatte, dämpfte das Schnarchen. Da ich langsam schlicht weg genervt war, nahm ich einfach das Kissen und pfefferte es über die Mauer aus Regalen und das schnarchen verstummte sofort.

Langsam raffte ich mich auf, da ich schließlich mein Kissen wieder haben wollte und spähte rüber.

Das Kissen lag direkt auf Tyler's Gesicht und er schien alles andere als wach zu sein. Im Gegenteil, der Typ schlief weiter wie ein Bär im Winterschlaf.

Ich ging also einmal um die Regale herum direkt zu Tyler's Bett. Mit einem Ruck nahm ich ihm das Kissen vom Gesicht und warf es zu mir rüber aufs Bett. Er schien echt tief und fest zu schlafen und als ich ihn da so schlafend unter mir liegen sah, machte mein Herz einen kleinen Satz.

Zwar versuchte ich mich selbst zu täuschen, dass das nichts zu bedeuten hatte, doch ich wusste schon längst das ich mich nicht selber belügen kann.

Keiner kann sich vorstellen wie gerne ich mich ihm anvertrauen würde, aber es bleibt immer noch ein Risiko bestehen. Auf irgendeine verkorkste Weise waren wir sowas wie eine Art Seelenverwandte - zumindest was unsere tragische Vergangenheit anging.

Doch alleine die Tatsache, dass ich für diesen Kerl heimliche Gefühle hegte, machte die Sache mehr als nur kompliziert. Denn je mehr ich ihn an mich ran ließ, desto mehr rutschte ich in diese emotionale Verbundenheit.

Warum musste ich mich auch in einen heterosexuellen Typen verlieben ?

Diesen Jungen werde ich niemals haben können und das ist auch der Grund für mein jetziges handeln.

Vorsichtig strich ihm seine Haare aus seinem markanten und wunderschönen Gesicht zu Seite und musterte jede Stelle. Alles war perfekt an ihm. Seine Haut, seine Augenbrauen selbst seine kleinen Poren an seiner Nase sahen schön aus.

Meine Finger fuhren durch seine Weichen schwarzen Haare und wiederholten diese Bewegung ein paar mal. Während ich mit seinen Haaren spielte, kam ich seinem Gesicht immer näher. Für einen kurzen Augenblick hatte ich das Verlangen ihm einen Kuss auf seine wunderschönen vollen Lippen zu drücken, wanderte aber dann doch hoch zu seiner Stirn und legte dort meine Lippen auf seine Haut.

"Wenn ich dich schon nicht haben kann, dann wenigstens diese Berührung..." flüsterte ich in die Dunkelheit hinein und ließ dann von ihm ab.

Rivals ? Rivals ! [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt