Kapitel 18

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Qui-Gon konnte nicht fassen, was er sah und rannte mit Höchstgeschwindigkeit zu seinem Padawan, ohne die Blasterschüsse zu beachten, die um seine Ohren pfiffen. Doch er erreichte Obi-Wan nicht, denn die schwarz gekleidete Gestalt stellte sich zwischen sie und streifte Obi-Wan nur leicht mit ihrem Mantel. Sein Padawan wimmerte schmerzvoll und ließ Qui-Gon Jinn schaudern.

Die vermummte Gestalt lachte hämisch und laut auf: „ Noch lebt der Kleine hier. Mal sehen ob du ihn retten und mich besiegen kannst. Hahaha! Und ihr zieht ab! Das ist mein Kampf! Bringt unsere Geisel sicher weg.", zischte sie die Schützen an. Diese drehten sich sofort um und liefen aus dem Hof hinaus. Qui-Gon stoppte abrupt, denn er kannte diese Stimme. „Nimm die Maske ab und bekenne dich!", befahl er mit mörderisch ruhiger Stimme. Doch erneut hörte er nur ein Lachen aus dem Dunkel der Kapuze und so presste der Jedi-Meister von Zorn und Hass erfüllt hervor: „Das wirst du bereuen du hinterlistiger Feigling!!!!" Doch die Gestalt ließ nur ein verächtliches Schnauben hören und nahm eine Kampfhaltung ein, bevor sie Qui-Gon verspottend näher winkte.

Das letzte Mal, dass Qui-Gon so rasend vor Wut gewesen war, wurde die Liebe seines Lebens in einem Käfig eingesperrt halb zu Tode gefoltert worden: die Jedi Meisterin Tahl wurde auf New Apsolon verraten und von dem Absoluten Balog eingesperrt und gequält – am Rande des Todes hatte Qui-Gon sie gefunden und sie hatte überlebt. Letztes Mal hatten Tahls und Obi-Wans Worte ihn davon abgehalten den Jedi Kodex zu brechen und Vergeltung für diese Qualen zu üben, doch dieses Mal war niemand hier, der ihn aufhalten würde seinem Gegenüber richtig weh zu tun. Er stürzte sich ohne Rücksicht auf seinen Körper in den Kampf und kämpfte so ungestüm, wie er seit seiner Jugend nicht mehr gekämpft hatte. Doch egal, wie er sich auch anstrengte einen Treffer zu landen, er schlug entweder ins Leere oder sein Gegner konnte den Schlag abblocken. Qui-Gons Zorn und Hass wurden immer größer, und doch versuchte er nicht, sie zu kontrollieren wie die Jedi es taten, sondern ließ sich von ihnen leiten und griff den unheimlichen Angreifer wieder mit einem wilden Sprung an. Dieser bewegte sich nicht, erst als Qui-Gon nicht einmal eine Schwertlänge von ihm weg war, sprang er zur Seite, während Qui-Gon nun auf seinen verletzten Padawan zusprang statt auf seinen Gegner. Als der Jedi Meister den Jungen so daliegen sah, wuchs sein Zorn ins unermessliche und als er sich umdrehte, war er bereit den Kerl auf die schrecklichste Art umzubringen, die es gab.
Doch hinter ihm war niemand mehr.

Er sah die Gestalt mit flatterndem Umhang noch auf dem Dach eines Hauses stehen und hörte seine Stimme drohend knurren „Das nächste Mal seid ihr beide tot!" bevor er mit wehendem Mantel verschwand. Stöhnend deaktivierte Qui-Gon Jinn sein Lichtschwert, und schlug mit den Fäusten gegen eine Wand, sodass die Knöchel aufplatzten. „RAAAAAAH!!!" schrie er seine Frustration dem Himmel entgegen.

Dann wurde ihm plötzlich bewusst, dass sein Padawan immer noch ohne ärztliche Hilfe hinter ihm lag. Schnell kniete er neben Obi-Wan nieder. Entsetzt sah er, dass die Wunde tief war und bereits die ganze Tunika mit Blut durchnässt war, während sein Padawan immer blasser wurde. „Obi-Wan! Halt durch, Junge!" flüsterte Qui-Gon, doch der Junge sah nur mit glasigen, halb geschlossenen Augen in die Luft und murmelte etwas Undeutliches. Qui-Gons eigenes Lichtschwert tauchte die Szene in schauriges, grünes Licht und ließ alles unwirklich erscheinen. Es erleuchtete Obi-Wans Gesicht und ließ seine blauen Augen weiß wirken. Schnell deaktivierte Qui-Gon das Lichtschwert, dann hob er das seines Schülers auf und hängte die beiden Schwerter an seinen Gürtel. Anschließend fühlte er den Puls seines Schülers, der immer schwächer wurde und griff nach der Macht um Obi-Wans Blutung zu stillen. Er war jedoch auch ziemlich erschöpft und so erreichte er nur, dass etwas weniger Blut austrat. Als er sah, dass er so nichts erreichen konnte, rief er mit dem Comlink die Ärzte des Statthalters und wickelte seinen eigenen Mantel um den Oberkörper seines Padawans. So vorsichtig, wie nur möglich nahm Qui-Gon Jinn seinen Schüler dann in die Arme und lief mit ihm in Richtung des Palastes. Auf halben Weg kamen ihm die Mediziner mit einem als Krankenwagen umfunktioniertem Swoop mit Ladefläche entgegen, nahmen Obi-Wan ohne ein Wort mit und düsten mit Höchstgeschwindigkeit zum Palastgebäude zurück. Qui-Gon sah ihnen wie gelähmt hinterher und erst als sie außer Sichtweite waren, erwachte er aus seiner Starre und beschloss ihnen so schnell wie möglich zu folgen.

Familienbande [A Star Wars Story]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt