Kapitel 15

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Jungkook POV

Während Yuna die Mediathek von Netflix durchging, rief ich in die Runde: „Ich geh uns Popcorn machen.". Ich erntete erfreutes Brummen, einen stolzen Blick von Jin und von Yoongi die Information, er würde nur salziges Popcorn essen. „Verstanden. Alle kriegen süßes Popcorn.", zog ich ihn auf und verschwand schnell in der Küche, ehe mein Hyung mir einen überziehen konnte.

Ich öffnete einen Schrank nach dem anderen auf der Suche nach den Snacks. Es war kaum mehr was aufzufinden, abgesehen von fast leeren chipstüten, aber kein Popcorn.

„Yuna hat sich einen Film ausgesucht", rief Jimin in die Küche. „Kommst du bald?". Ich schob mir ein paar Chipskrümel in den Mund und nuschelte „Kein Popcorn da!". „Was?!" , stieß Tae entsetzt aus.

„Welcher idiot hat beim einkaufen das wichtigste vergessen?". Vom Sessel aus schaute er vorwurfsvoll Yoongi an. Dieser lachte empört auf . „Was guckst du mich an? Wenn ihr das Zeug so schnell auffuttert ist das doch nicht meine Schuld.". Tae schmollte.

„Ist schon gut.", sagte ich während ich zurück zu meinen Freunden ging. „Ich geh schnell was kaufen.". „Hast du noch genug Geld?", fragte mich Jin. „Jepp!", log ich und zog mir Schuhe und Jacke an.

In Wahrheit hatte ich in den letzten Tagen viel zu viel Geld für neue Blumen ausgegeben und hatte kaum mehr Geld übrig. Auch wenn bestimmt noch genug für Snacks übrig war, ich hatte noch andere Möglichkeiten, an Geld zu kommen.

Nach einem unauffälligen Blick über die Schulter, um sicher zu gehen, dass die anderen mich gerade nicht beobachteten, stibitzte ich ein paar Scheine aus Yoongis Brieftasche, die er immer in seinen Jackentaschen hatte.

„Ich geh jetzt. Bis gleich.", rief ich den anderen zu, während ich das Geld einsteckte. „Wir machen den Film schonmal an. Beeil dich besser.", rief Namjoon. Ich verließ die Wohnung.

11 Stockwerke weiter unten grüßte ich den neuen Security-Typen, der hier seit einigen Wochen den Eingang bewachte, um sicherzugehen, dass hier keine Teenager reinkommen, die es mit ihrer Fanliebe etwas zu weit treiben. Der Mann, der ungefähr so breit wie ein Schrank war, und auch so groß, blickte mich stumm mit gerunzelter Stirn an.

„Ich gehe noch kurz einkaufen", erklärte ich ihm. Er zuckte nur mit den Schultern, also ging ich raus in die Richtung zu meinem Lieblingsladen.

Doch nach wenigen Metern hörte ich, zum ersten Mal, die Stimme von unserem Wächter. „Entschuldigen sie, Herr Jeon? Ich habe eine Frage.". Ich drehte auf dem Absatz um und ging zurück zu ihm. „Was denn?". Er begann zögernd: „Hier geht seit ein paar Tagen ständig eine Frau ein und aus...". Er machte eine Pause und schaute mich an, als wenn ich bereits wissen sollte, worauf er hinaus wollte.

Mir kam jedoch nichts daran komisch vor, dass irgendeine Frau das Gebäude betrat. Wir wohnten schließlich nicht alleine in dem Hochhaus. Als ich nichts sagte, fuhr der Wachmann fort. „Ich habe sie hier vorher noch nie gesehen.". „Das ist spannend. Aber warum erzählst du mir das?", fragte ich.

Er kniff die Augen zusammen. „Ich bin ihr einmal gefolgt um zu sehen, wohin sie geht. Und sie ging in euer Apartment!". Ich erstarrte, als ich endlich raffte, dass er von Yuna sprach. Er hatte Yuna gesehen. Scheiße! Er könnte es unserem Manager erzählen.

Ich wünschte mir von Herzen, Jin wäre jetzt hier. Er würde uns bestimmt aus der Situation wieder rausreden können. Für mich war das viel zu viel Verantwortung. Ich dachte scharf nach, was ich jetzt Schlaues sagen könnte, aber bevor mir etwas einfiel, redete mein Gegenüber schon weiter.

„Ich habe mir ja zuerst sorgen gemacht, ob sie bei euch einbricht, aber sie hatte einen Schlüssel. Und sie scheint auch bei euch zu sein, währen ihr nicht da seid. Dann dachte ich-„ „Wie heißen sie eigentlich?!", unterbrach ich ihn, bevor er mit noch mehr Vermutungen daher kommen konnte.

Ich zwang mich, unschuldig zu lächeln. Er schüttelte verblüfft den Kopf, dann antwortete er aber: „Toyun". „Ahaaaa..." macht ich und nickte langsam. Ich hatte keine Ahnung, wie ich weiter ablenken konnte.

Als ich erneut nichts sagte sprach Toyun weiter: „Wie auch immer. Ihr Jungs lasst euch doch nicht etwa von einer prostituierten besuchen, oder?". „Was?! Nein!", rief ich erschrocken. „Wenn es so wäre, dann würden hier sieben Frauen rumlaufen, und nicht nur eine.". Ich war wütend über die Vermutung von Toyun. Sah Yuna etwa aus wie so jemand?! „Verzeihung...". Toyun senkte entschuldigend den Kopf.

„Aber, Herr Jeon, wenn es nicht so ist, wie ist es dann? Irgendetwas müsst ihr doch von ihr wissen.". Ich schüttelte energisch den Kopf und machte Anstalten, zu gehen um endlich Toyuns Fragerei zu entkommen, während ich sagte: „Nein, ich weiß gar nichts. Und ich muss jetzt unbedingt los.".

Zu meinem Glück ließ er mich tatsächlich ziehen. Ich atmete erleichtert durch und ging weiter in Richtung Ausgang.  Allerdings kam ich nicht weit, denn ich blieb in der Tür wie angewurzelt stehen, als ich hörte, wie Toyun jemanden anzurufen schien.

Sein Handy war wirklich sehr laut eingestellt, denn obwohl er keinen Lautsprecher anhatte konnte ich auch aus einigen Metern Entfernung das tuten hören. Jemand nahm ab.

„Guten Abend, Herr Min. Ich wollte mich erkundigen, ob ihr gerade Besuch habt.". Ich schloss die Eingangstür schaute auf mein Handy, um zu kaschieren, dass ich dem Gespräch lauschte.

Was Yoongi sagte konnte ich nicht verstehen. Scheinbar lief bei ihm ein Horrorfilm, denn laute Schreie von Tae und Yuna übertönten ihn. Ich schielte zu Toyun hinüber, um zu sehen ob ihm Yunas Stimme aufgefallen war. Sein mund stand offen und er blickte sein Handy mit aufgerissenen Augen an.

Ich glaube, er hat sie gehört. Fuck! Toyun ließ die Hand, in der er das Handy hielt, langsam sinken und legte auf. Er schien unsicher zu sein, was er als Nächstes tun sollte. Dann trat ein entschlossener Ausdruck in sein Gesicht. Er steckte sein Handy in seine Hosentasche und ging schnellen Schrittes in Richtung Fahrstuhl.

Mir brach kalter Schweiß aus. „Wohin gehst du?" rief ich ihm zu. Mit einem Blick über die Schulter zu mir antwortete er knapp: „Sicher gehen, dass bei den anderen alles ok ist.". Ich musste irgendwie verhindern, dass Toyun in unsere Wohnung kam.

Fieberhaft dachte ich nach, was ich tun sollte, während Toyun auf den Knopf an der Wand drückte, um den Fahrstuhl zu rufen. Da hatte ich eine Idee. Ich rannte in zu kellertreppe, stürzte die Treppe hinunter und schaute mich hektisch nach der Tür zum Raum, wo die generalstromversorgung war, um.

Da war sie! Ich riss die Tür auf und fand mich vor dem riesigen Stromkasten wieder. Hab es einen an-Ausschalter an so einem Ding? Egal, keine Zeit. Ich musste diesen verdammten Fahrstuhl aufhalten. Ich öffnete den Kasten, zog mein taschenmesser hervor und schnitt wahllos irgendwelche Kabel durch, bis ich mir sicher war, die Stromversorgung fürs gesamte Gebäude unterbrochen zu haben. Der Fahrstuhl sollte jetzt stecken geblieben sein. Erleichtert atmete ich durch.

BTS Fanfiction | Wavy UnderlineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt