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Gang C

Ich hatte sie schon eine ganze Weile beobachtet. Immer nach der Schule, schlenderte sie durch die Regale der Bibliothek und fuhr mit ihrem Finger die Buchrücken entlang, während sie ihre Augen schloss. Nach einer Weile hielt sie an, öffnete ihre Augen und inspizierte das Buch, auf welches die Entscheidung fiel. Wenn es ihr gefiel, zog sie es heraus und setzte sich an den nächst besten Tisch und vergrub sich in diesem Buch, wenn es ihr nicht gefiel setzte sie ihre Reise fort. Auf der Suche nach einem Buch, dass ihr Neugierde weckte.

Ich weiß nicht wann ich angefangen hatte, ihren Schritten nachzugehen oder nachzuschauen, wie das Buch hieß welches sie in der Hand hielt, nur um es selbst später zu lesen, in der Hoffnung zu verstehen, was sich in ihrem Kopf abspielte.

Ich stand auf und wollte in den Gang C, um in die Abteilung für Philosophie zu gelangen, bis ich jemanden sagen hörte: „Das würde ich nicht empfehlen zu dieser Urzeit."

Das war das erste Mal, dass ich sie etwas sagen hörte. Ihre Stimme war ganz anders als ich sie mir vorgestellt hatte. Sie war viel dunkler und rauer, als ihr Aussehen vermuten ließ. Doch erstaunlicher Weise, machte sie das viel mysteriöser, als ich erwartete.

Ich stutze etwas, als ich versuchte zu verstehen, warum sie das sagte.

„Warum nicht?", hackte ich nach. Sie lächelte leicht, sagte aber nichts und widmete sich wieder ihrem Buch.

Um die Situation nicht noch seltsamer zu machen, als sie schon war, beschloss ich einfach trotzdem in den Gang C zu gehen. Auf der Suche nach einem Buch, bewegte ich mich zum Ende des Gangs und auf einmal hörte ich seltsame Geräusche um die Ecke. Was zum-?

Als ich um das Regal herum sah, erblickte ich einen halbnackten Körper?! Nein! Zwei ineinander verschmolzene halbnackte Körper?!

Ohne auch nur eine Sekunde zu verschwenden, machte ich kehrt und ging wieder zurück.

„Ich hab's dir ja gesagt", grinste sie, als ich ihr völlig entsetzt ins Gesicht schaute.

„Sind die da immer?!", fragte ich aufgebracht.

„Jap", sie zuckte mit den Schultern.

„Warum hast du das nicht gesagt?!"

„Hab ich doch."

Ich sagte nichts mehr. Ich wusste nicht mit dieser Situation umzugehen.

„Entspann dich, diese Stelle ist perfekt um mit jemanden rumzumachen. Kaum einer geht in den Gang C, weil die Bücher dort viel zu abschreckend sind, insbesondere nicht an einem Freitag."

Sie sagte es ohne jede Scham, schlug ihr Buch zu und lächelte mich an.

Ich hatte sie immer nur über die Bücher die sie las lächeln sehen, doch jetzt wo sie mich direkt ansah, setzte mein Herz aus. Ich kannte sie nicht und doch hörte die Welt auf sich zu drehen.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte und versuchte die passende Frage zu finden, um diese Stille zu füllen, da kam sie mir bereits zuvor.

„Welches Buch hast du dort gesucht?", fragte sich neugierig.

„Kafka am Strand."

Sie hob überrascht die Augenbraue und sah mich erstaunt an.

„W-was?", ihr Blick irritierte mich.

„Ich bin etwas überrascht. Du siehst nicht aus wie jemand, der sich mit Philosophie und japanischer Literatur auseinander setzt", gestand sie.

„Wie sehe ich denn aus?"

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